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Gottes Wohnung

Volkmar Glöckner über Epheser 2,22.

Durch Jesus Christus werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.

Epheser 2,22

„Wo wohnt Gott eigentlich?“ – „Na, im Himmel!“ – „Und wo ist der Himmel?“ – „Na, da, wo Gott ist!“ – „Ja, aber wo wohnt Gott?“ Manchmal fragen Kinder so – und dann nützt es wenig, ihnen einen theologischen Vortrag darüber zu halten, dass es im Grunde keinen Ort des Universums gibt, wo Gott nicht ist. Und dass er, seit er in Jesus Christus auf diese Erde kam und dann nach Jesu Tod und Auferstehung den Heiligen Geist sandte, überall zu finden ist. Ich sage dann manchmal einfach: „Gott wohnt, wo man ihm Platz macht. Er ist zu finden, wo er willkommen ist.“

Im Epheserbrief, Kapitel 2, Vers 22 heißt es: „Durch ihn [Jesus Christus] werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“

Ist Gott bei uns willkommen? Ist Platz für ihn auf dem Thron unserer Wünsche und Motive? Darf er Regie führen in der Schaltzentrale unserer Pläne und Entscheidungen? Ist unser Zuhause auch sein Zuhause? Wohnt er bei uns und in uns?

Wenn nicht, könnten Menschen auf den irrigen Gedanken kommen, Gott würde in der Kirche wohnen und die Christen würden ihn ab und zu besuchen gehen, um ihn durch Lieder und Gebete und Spenden zufriedenzustellen.

Aber unsere Kirchen und Gemeindehäuser sind nur Treffpunkte, sind Trainingszentren, sind Orte, an denen hoffentlich Gottes Ehre wohnt – und vielleicht auch noch eine Hausmeisterfamilie oder eine Studenten-WG.

Doch Gott selbst wohnt nicht in Gebäuden, sondern in Herzen!

Darum ist es zwar ein gravierender Einschnitt für das Leben einer Kirchengemeinde, wenn plötzlich für längere Zeit alle Veranstaltungen abgesagt werden müssen wie jetzt während der Corona-Pandemie.

Doch die Gemeinde lebt trotzdem, weil jedes Gotteskind persönlich zu einer Wohnung Gottes im Geist geworden ist. Darum ist Gott dort gegenwärtig, wo seine Kinder zuhause sind.

Als Lübecker Baptistengemeinde haben wir gemerkt, dass wir uns im Laufe der Jahre viel zu sehr darauf ausgerichtet haben, das Leben in unserem Gemeindehaus möglichst kreativ und geistlich zu gestalten. Wir haben darüber aber fast vergessen, dass vor allem das Leben in unseren Häusern und Wohnungen geistliches Leben sein soll.

Schon vor der Corona-Krise haben wir begonnen, diesen Gedanken wieder neu zu fördern: Wie können unsere Ehen und Familien, unsere Nachbarschaften und Wohnsituationen zu Orten geistlichen Lebens werden? Wie können wir miteinander Gott erfahren mitten im Alltagsleben?

Die aktuelle Einschränkung der sozialen Kontakte fordert uns nun zusätzlich heraus: Es gilt, die persönliche Andacht zu verstärken. Es gilt, Telefon und Internet zu nutzen, um sich nach dem anderen zu erkundigen und miteinander zu beten. Es gilt, wieder einmal einen Stift zur Hand zu nehmen und eine Karte oder einen Brief zu schreiben. Es gilt, in der direkten Nachbarschaft zu schauen, wer unsere Hilfe und Unterstützung und Ermutigung braucht. So können wir zeigen, dass die Kirche Jesu Christi nicht vor allem aus Institutionen und Veranstaltungsorten besteht, sondern aus Menschen, in denen Gott wohnt und in denen sein Geist wirkt.

Für die Gemeinde in Ephesus, die vor allem aus Heidenchristen bestand, war das eine ganz wichtige Erkenntnis: Sie brauchten sich als Nichtjuden nicht wie Fremdlinge oder wie Christen zweiter Klasse fühlen. Nein, durch Christus gehörten sie nun ganz dazu, sie waren „Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen“, wie Paulus es ausdrückt. Nicht die Zugehörigkeit zum Tempel in Jerusalem war das Entscheidende, sondern die Zugehörigkeit zu Christus. Und das eigene Leben wurde zur Wohnung Gottes im Geist.

In einem Lied heißt es:

„Herr, komm in mir wohnen, lass mein Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden. Komm, du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre. Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken und vor dir mich bücken.“ (Gerhard Tersteegen)

 

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Kommentare (2)

Dr. Lothar B. /

Mein Dank für Deinen Brief , lieber Volkmar, kommt von und aus dem Herzen, der „Schatzkammer“ meiner Seele, und zwar für die zentralen Fragen in Absatz drei : Ist Gott bei uns willkommen ......... mehr

Walter H. /

Vielen Dank für Ihr klaares Wort. Jesus segne Sie!