/ Wort zum Tag
Gott verlangt Gehör
Wolfhart Schlichting über Hosea 4,1.
Höret des HERRN Wort! Der HERR rechtet mit denen, die im Lande wohnen; denn es gibt keine Treue, keine Liebe und keine Erkenntnis Gottes im Lande.
Ein Journalist hält einem Kardinal oder einer Bischöfin das Mikrofon vor den Mund und erbittet ihre Stellungnahme zu einer in der Bevölkerung umstrittenen Frage. Darin äußert sich immer noch die vage Erwartung, dass ein Gesichtspunkt Gottes zur Sprache kommen könnte. Wenn dann aber als Antwort zum Beispiel weitergegeben wird: ´Unter den gegebenen Umständen halte ich Waffenlieferungen an die Ukraine für vertretbar`, mag sich das überzeugend begründen lassen. Aber Gottes Wort ist es nicht.
Ich vergleiche damit z.B. den biblischen Propheten Hosea. Er beanspruchte zu seiner Zeit von sich aus öffentliche Aufmerksamkeit. Hosea 4, 1: „Hört des Herrn Wort!“ Der Prophet wollte entschieden als Sprachrohr Gottes dienen.
Wenn Gott ausdrücklich Gehör verlangt, liegt normalerweise etwas im Argen. Meistens bestätigt er nicht mehrheitsfähige, politisch korrekte Überlegungen. Nach Hosea nimmt er überhaupt nicht Partei. Er setzt eine Stufe tiefer an und fragt nach der Grundeinstellung aller Beteiligten.
„Hört! Der Herr rechtet mit denen, die im Lande wohnen.“ In einer anderen Übersetzung lese ich: Er führt einen „Prozess“ ( ATD 24/1,1983 ). Das gibt die Eindringlichkeit des hebräischen Urtextes am deutlichsten wieder. `Gott erhebt Anklage`.
Der Prophet fasst in drei Begriffen zusammen, was Gott an dem von ihm erwählten Volk zu bemängeln hat.
Die erste Klage lautet: „Es gibt keine Treue im Lande“; in anderen Übersetzungen lese ich: „keine Zuverlässigkeit“.
Ich denke an den Höhepunkt der Corona-Angst im vergangenen Jahr. Wer sich gegen eine Impfung entschied, wurde öffentlich als rücksichtsloser Egoist verurteilt und daraufhin in manchen Fällen von bisher guten Freunden und eigenen Familienangehörigen gemieden und verabscheut: er zeige keine Spur von Nächstenliebe. Sogar von Gottesdiensten wurden mancherorts Ungeimpfte ausgeschlossen. Die Meinung, Geimpfte würden das Virus nicht mehr übertragen können, erwies sich nachher als Fehleinschätzung.- Aber wie steht es um „Treue“ und Zusammenhalt trotz Meinungsverschiedenheiten, selbst in Familien und Glaubensgemeinschaften?
Die zweite Klage lautet: „Es gibt keine Liebe in diesem Land“. Das hier gebrauchte hebräische Wort wird sonst meist mit „Gnade“ übersetzt.
Täuscht sich, wer den Eindruck hat, dass auch wir Christen uns im Krieg das ´gnadenlose` Urteilen über ´den Feind` angewöhnt haben, das wir in politischen Kommentaren täglich zu lesen bekommen?
´Der Feind` muss ´besiegt`, ´gedemütigt`, ´bestraft`, wenn nicht vernichtet werden. Verständliche Erbitterung Angegriffener hat dazu geführt, dass keine Bereitschaft erkennbar ist, mit den Angreifern über Waffenruhe reden zu wollen.
Jesus jedoch sprach von „Liebe“ gegenüber „Feinden“.
Seiner Ansicht nach fällt also nicht nur die Feindlichkeit, sondern auch die Menschlichkeit der Gegner ins Gewicht. Wo man es empört von sich weist, ihre Anliegen auch nur zur Kenntnis nehmen zu sollen, scheint der Gesichtspunkt Gottes ausgeblendet zu sein.
Die Klage des Herrn lautet: „Es gibt keine Erkenntnis Gottes im Lande“. Spielt es bei der Verteidigung ´unserer Werte` keine Rolle, dass Gott Sünder retten will?
Die Verkündigung Jesu begann mit den Worten: „Tut Buße!“ Das heißt: Kehrt um! „Die Gottesherrschaft ist im Kommen“.
Ihr Kommentar
Kommentare (17)
Ich fasse es nicht. Zum einen ist mir neu, daß der Höhepunkt der Corona-Angst im vergangenen Jahr gewesen wäre. Vor allem aber verstehe ich nicht, welchen Aufstand es gab wegen des "Ausschlusses" von … mehrUngeimpften. Es gab in den ersten Monaten (und die waren durchaus lang) den Ausschluß sämtlicher Allergiker deren Symptome sich in den Atemwegen äußern! Mir war schon damals unbegreiflich, daß es da keinen Aufstand gab - im Nachhinein noch viel mehr!!!
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich höre schon seit Jahren ERF, es gibt so viele gute und aufbauende Texte.
Bitte unterlassen Sie es, Texte zu veröffentlichen, welche die eigene Meinung des Verfassers (Corona, Ukraine-Krieg) wiedergeben.
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Schaller
Also sollen wir fragen: Lieber Herr Putin, was ist Ihr Lösungsvorschlag zur Beendigung des Krieges ? - Ja, warum nicht ?
Möge der Herr uns die Binde von den Augen nehmen.
Danke für Ihren guten Kommentar! Das gnadenlose Urteilen hat auch meine Frau bei ihren Hundefreunden erlebt. Deswegen habe ich daraus ein Video mit dem Titel "Kohle oder Knast - Krieg gegen Ungeimpfte" (2 min) gemacht.
Betreffend Corona ist es erstaunlich, dass Coronaleugner und Impfgegner immer noch so massiv gegen Schutzmaßnahmen wettern. Wenn man selber im Krankenhaus das Leid der Coronaerkrankten und deren … mehrAngehörigen erlebt hat, dann macht solch ein kontinuierliches Hetzen mich unendlich traurig.
In meiner Wahrnehmung gab es keine Hetze gegen Menschen, die sich nicht geimpft haben. Sie wurden nur - zum Schutz - ausgeschlossen. Und dennoch gab es Möglichkeiten der Kontaktnahme.
Wann endlich beerdigt man das Thema Corona - oder man arbeitet es fair auf - inklusive der Massenansteckungen bei Frommen, die den Schutz wissendlich missachtet haben.
Meines Erachtens gibt es Wichtigeres für uns Christen, als Rechthaberei bei Coronafragen zu haben.
Danke. Das ist gut ins Hier und Heute übersetzt.
Chapeau, lieber Herr Pfarrer Dr. Schlichting!
Ganz herzlichen Dank für Ihre sehr guten Gedanken zum heutigen "Wort zum Tag"!
Freundliche Grüße aus Schwäbisch Hall
Ihre z. T. impliziten Äußerungen zu Waffen- lieferungen an die Ukraine, zur Feindesliebe und "die Bereitschaft ... ... mit den Angreifern über Waffenruhe reden zu wollen" teile ich nicht, finde die … mehrtheologische Begründung verkehrt und die politischen Konsequenzen fatal:
Die 1:1 - Anwendung der Bergpredigt auf politisches Handeln führt m. E. zu unver- antwortlichen Entscheidungen (Stichwort: Luthers 2-Reiche-Lehre u. Gesinnungs- vs. Verantwortungsethik). Während im persön-lichen Verhalten z. B. das "Hinhalten der anderen Backe" durchaus eine gute und edle Option sein kann, geht es im Bereich der Politik (Entscheidungen treffen und verant-worten für sehr viele andere Menschen) in unzähligen Fällen um Güterabwägungen, Folgenabschätzungen u. Lastenverteilungen für (viele) ANDERE Menschen, primär für die Menschen, für die man direkt Verantwortung trägt, aber letztlich auch darüber hinaus. Mit dem Hinhalten "fremder Backen" sollte ein für andere Menschen verantwortlicher Mensch, egal ob z. B. Familienvater oder Politiker, tun-lichst sehr zurückhaltend u. verantwortungs-voll umgehen. Der Agressor könnte (wenn er denn wollte) den Überfall mit einem Wort (dem Rückzugsbefehl) beenden, die Vertei-diger würden mit dem Beginn von Gesprä-chen auf Basis des aktuellen status quo, womöglich bei fortgesetzter Agression der Invasionsarmee, dem Agressor die Chance geben, sich für Überfall, Verwüstung und Landraub noch eine Belohnung zu sichern und würden ihn zu weiteren Raubzügen ermutigen ...
Danke
Ich habe selten weniger verstanden, was uns der Verfasser eigentlich sagen will.
Was für eine verquere Andacht. Seit Jahren lese ich hier im ERF , aber so was war noch nie dabei.
Ein Corona Leugner offensichtlich und ein Christ der offensichtlich keine Worte für das schreiende … mehrUnrecht findet, was die Russen in der Ukraine und darüber hinaus anrichten. Ein Russsland dass sehr gut mit dem dritten Reich zu vergleichen ist, welches dieses Unrecht mit äußerster Brutalität in die ganze Welt exportiert. Da ist Hass sicher nicht angebracht, denn das lehrt uns Gottes Wort.
Und natürlich Gebet dass Gott der Herr für Gerechtigkeit sorgen möchte. Aber auch ein entschiedenes Entgegentreten auch mit Waffenhilfe. Letztlich wird Gott mit allem zu seinem Ziel kommen. Daruf vertraue und hoffe ich dafür bete ich
Möge Gott die bösen Dämonen die die Völker beherrschen in ihre Schranken weisen und uns wieder FRieden schenken.
Und unser Dr. Wolfhart Schlichting sollte sich, wie wir alle, an Bonhoeffer ein Beispiel nehmen
Danke, dass man diese Position auch hört, "seid gesinnt, wie Jesus"; ER hat uns( Fremde/Feinde) zuerst geliebt, weil er Sünder retten will, immernoch!
Das war ein guter Doppel Wumms! Danke
Vielen Dank für dieses 'Wort zum Tag'! Diese Fragen bewegen mich auch. Werden wir immer mehr zu Menschen, die sich keine differenzierte Meinung bilden, die abweichende Ansichten nicht mehr dulden und … mehrAndersdenkende an den Pranger stellen? Wie verhalten wir uns beim nächsten Mal? Kehren wir zu Gott um und wenden wir uns einander zu, geben wir unsere Fehler zu und bitten einander um Vergebung. In Jesus Christus finden wir alles, was wir brauchen. Bauen wir das Reich Gottes.
Auch David hat Kriege geführt, und der Herr hat Ihm geholfen
Die einseitige Betrachtung von Bibelvers Hosea find ich nicht hilfreich .
Danke! Genau das ist doch der springende Punkt auch heute - mangelndes Hören auf Gottes Wort und entsprechendes Handeln danach! Der Mensch meint in seiner Überheblichkeit, alle Probleme allein lösen … mehrzu können und ohne Gott klarzukommen. Der Apostel Paulus beschreibt es so: "... was Menschen von Gott wissen können, ist ihnen bekannt. ... Trotz allem, was sie von Gott wussten, ehrten sie ihn nicht als Gott und brachten ihm keinerlei Dank. Stattdessen verloren sich ihre Gedanken ins Nichts, und in ihren uneinsichtigen Herzen wurde es finster. Sie hielten sich für Weise und wurden zu Narren." (Römer 1,19.21.22) Das Ergebnis können wir buchstäblich sehen.
Seit Jesus Christus ist ALLES anders, Er ist unser Heil, unsere Erkenntnis, unsere Weisheit, unser Trost, die Worte von Hosea sind überholt, das Alte Testament wurde abgelöst durch den futschNEUEN … mehrBund, der auf GNADE BEZIEHUNG VERTRAUEN LIEBE und IDENTITÄT beruht. Und Gott spricht schon immer durch Sein Wort, aber zu jedem einzelnen auch durch Bücher wie DIE HÜTTE. Erst neulich gab es ein entsprechendes Zeugnis bei ERLEBT TV: "Ich war psychisch krank".... ich bete für weltweite Erweckung, die JEDEN Krieg beenden wird, für Beachtung der weltweiten Vaterherz-Bewegung, die bibelbasiert und vom Heiligen Geist inspiriert ist, halleluJAH-LOVE
Liebe Grüße aus dem Rheinland