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/ Wort zum Tag

Gott verhüllt, was selbst Christo nicht verhüllen konnte

Andreas Schenk über Psalm 32,1.

Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist!

Psalm 32,1

Das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude ist vielen ein Begriff. Sie haben Gebäude und Bäume verhüllt. 1968 wurde die Kunsthalle Bern bedeckt. Im Sommer 1995 haben sie den Berliner Reichstag eingepackt. Und wenig später ließ das Künstlerpaar fast 200 Bäume im Park der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel verhüllen. Die Bilder sind mir in Erinnerung geblieben. Ich finde das Ganze irgendwie faszinierend.

Die Kunstprojekte von Christo und Jeanne-Claude bleiben einzigartig. Oft gingen diesen übrigens jahrzehntelange Planungsarbeiten voraus. Wir Menschen könnten es wohl gar schaffen, das Matterhorn zu verhüllen. Und auch Gletscher werden heute vereinzelt eingepackt – allerdings aus anderen Gründen.

Im Allgemeinen aber sind wir Menschen ja eher Vertuschungs- als Verhüllungskünstler. Manche versuchen, allerhand -das nicht ganz astrein war - zu vertuschen oder zu verdrängen. Es soll nicht auf uns zurückfallen. Es soll aus den Augen und aus dem Sinn sein.

Und es stimmt ja: Manche Vergehen und Untaten können nie jemandem nachgewiesen werden. Und nicht alles, was ich „vergeigt“ habe, fällt auf mich zurück. Doch das geht lange nicht immer gut. Und ungeschehen gemacht ist es damit nie. Schuld verschwindet nicht einfach von selbst. Wer schon einmal von starken Schuldgefühlen geplagt wurde, weiß darum.

Seit einiger Zeit hat eines unserer Kinder größere gesundheitliche Probleme. Es ist eine Krankheit, bei der ich mich gelegentlich frage, ob wir das nicht hätten verhindern können. Sicher, ich habe es nicht absichtlich oder fahrlässig gefördert. Und doch spüre ich, dass ich in unserem Miteinander hier und dort etwas verpasst habe und immer noch verpasse. Nicht immer bin ich der Vater, der ich sein könnte. Da ist ein ehrlicher Blick gefragt.

Ich weiß, dass Selbstvorwürfe und ein schlechtes Gewissen mich nicht weiterbringen und unser Kind auch nicht gesund werden lassen. Aber totschweigen hilft nichts. Und in weiche Tücher einhüllen auch nicht. Die Schuldgefühle würden trotzdem weiter an mir nagen. Psalm 32 beschreibt die Folgen davon eindrücklich: „Mein Lebenssaft würde vertrocken.“ (Psalm 32,4).

Wie ein Titel steht am Anfang dieses Psalms die heutige Tageslosung: Wohl dem, dem die Übertretungen vergeben sind, dem die Sünde bedeckt ist! Psalm 32,1

Und die Fortsetzung unterstreicht, dass mit „bedeckt“ nicht „vertuscht“ gemeint ist, sondern „vergeben“: Wohl dem Menschen, dem der HERR die Schuld nicht zurechnet!

Gerade da, wo ich schuldig geworden bin oder mir Vorwürfe mache, darf ich zu Gott beten, es beklagen und mich dazu bekennen. Gott allein kann diese Wunden bedecken und heilen lassen. Ich brauche einen solchen „Verband“.

Zurück zum Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude: Der Berliner Reichstag und die Kunsthalle in Bern, alles, was die beiden einhüllten, wurde nach einigen Wochen wieder ausgepackt. Darin aber hatte sich kaum etwas verändert. Es war alles wieder beim Alten. Wieviel anders ist es doch, wenn Gott unsere Übertretungen und Verfehlungen mit seiner Güte einhüllt und an uns heilsam wirkt.

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Kommentare (2)

Rolf D. /

Danke für dieses Wort zum Tag, das ich es lesen durfte. Das sehe ich für mich als eine persönliche Führung des HEILIGEN GEISTES an. Gerade bat ich den Herrn Jesus um Vergebung von Schuld, und da sagt mehr

Henderson /

Danke für ihren sehr ehrlichen nachdenkenswerten Kommentar.