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/ Wort zum Tag

Glück gehabt oder Gott gehabt?

Christa Weik über Psalm 37,28.

„Da habe ich aber Glück gehabt“, sagt mancher Zeitgenosse, dem überraschend etwas gelungen ist oder der vor einem Schaden bewahrt blieb. Ein Mensch, der im Glauben an Jesus Christus lebt, drückt es wohl anders aus: „Jesus hat mir Gelingen geschenkt“ oder: „Mein Herr hat mich in dieser Gefahr bewahrt.“ Oder in Anlehnung an den Einstiegssatz: „Da habe ich aber Gott gehabt!“

Glück haben oder Gott haben? Diese Frage steht über Davids Psalm 37. Der Mensch ohne Gott – der Gott-lose – scheint immer wieder Glück zu haben. Doch der Fromme, der sein Leben ganz auf den lebendigen Gott ausrichtet und nach seinen Geboten leben will, scheint oft im Nachteil zu sein. Ist das wirklich so? Und ist das gerecht?

Was bedeutet auf diesem spannungsreichen Hintergrund die heutige Tageslosung aus Psalm 37, Vers 28: „Der Herr hat das Recht lieb“?

Erstens: Es geht um den HERRN, im hebräischen Urtext: Jahwe – der „Ich bin, der ich bin“, der „Ich bin da“. So stellt Gott sich vor, als er Mose zum Anführer des Volkes Israel beruft. Sein Name Jahwe ist mit seinem Rettungshandeln verbunden: „Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe“ (2. Mose 20,2). Wenn Jesus, der Sohn Gottes, im Neuen Testament von sich sagt: „Ich bin das Leben, die Wahrheit, der gute Hirte … (Joh 14,6; 10,9), dann gebraucht er dasselbe Wort, dieselbe Wendung: Ich bin da. Jesus ist gekommen, um uns aus der Macht der Sünde zu retten (Matth 1,21).

Zweitens: liebhaben – der Herr liebt … Es geht um die Beziehung, in der Gott zu seinem Volk Israel steht. Im Neuen Testament wird sogar noch eins drauf gesetzt: „So sehr hat Gott die Welt geliebt …“, heißt es im Johannesevangelium. (Joh 3,16). Da liebt Gott also nicht nur das Volk Israel, sondern die ganze Welt. Im Leben als Christ geht es immer zuerst um die Beziehung zu Gott , die von seiner Liebe geprägt ist und die in uns die Liebe zu ihm weckt.

Drittens: das Recht. Es bildet das tragfähige Fundament, damit die Beziehung zu Gott gelingen kann. Es meint die Vereinbarungen, die dieser Verbindung entsprechen. Im Alten Testament hat Gott seinem Volk die Tora gegeben, die fünf Bücher Mose, deren Kern aus den Zehn Geboten besteht. Das hebräische Wort, das David in Psalm 37, Vers 28 für Recht verwendet, umfasst das Verhältnis des Einzelnen zu Gott und zu den Mitmenschen. Im Neuen Testament lesen wir, dass Jesus selbst das Recht in Person ist. Sein Wort gilt, er IST das Wort Gottes. Er selbst befähigt die an ihn Glaubenden, seinen Willen zu tun (Phil 2,13 u.a.). Und er ist zugleich die Liebe Gottes in Person. Seine Liebe zu uns ist gepaart mit Barmherzigkeit, Gnade, Vergebung und Mitleiden, ohne die diese Welt keinen Bestand hätte. 

„Der Herr hat das Recht lieb“ – beachten wir die Tageslosung im Zusammenhang mit Vers 27: „Lass ab vom Bösen und tue Gutes, so bleibst du wohnen immerdar. Denn der Herr hat das Recht lieb“. David ermutigt und ermahnt, aufgrund der Beziehung zu Gott praktische Schritte der Nachfolge zu gehen.

In der Gegenwart Gottes leben – „Gott haben“ – darauf kommt es an. In dieser Gewissheit muss ich als Glaubende nicht mehr neidisch auf den glücklich scheinenden Gottlosen schauen, sondern ich kann für ihn beten, dass auch er sein Lebensglück in Gott findet.

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