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/ Wort zum Tag

Gefängnis

Andreas Hannemann über 1. Mose 39,20.21.

Es gibt Lebensumstände, die wie ein Gefängnis wirken. Zum Beispiel – Schmerzen. Schmerzen können einen Menschen einkerkern. Ein freies Leben ist nicht mehr möglich. Tun und lassen, was man will – daran ist mit Schmerzen gar nicht zu denken. Ein Ende der Gefängniszeit ist in vielen Fällen nicht absehbar – vielleicht lässt sich ein Freigang heraushandeln, etwa durch Tabletten. Dann aber beginnt wieder die Haftzeit. Die Wirkung der schmerzlindernden Medikamente lässt nach.

Ein anderer Lebensumstand, der wie ein Gefängnis wirken kann: z. B. die Arbeitsstelle. Vorgesetzte und Kollegen können einen einkerkern. Die Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun ist sehr groß. Was passiert? Ein Rückzug ins innere Gefängnis.

Vielleicht fallen ihnen noch andere Gefängnisse ein. Beziehungen, Einschränkungen oder Handikaps, die wie ein Kerker wirken. Vielleicht leben sie gerade selbst in solch einem Gefängnis und denken mit Schrecken daran.

Das Losungswort für den heutigen Tag beschäftigt sich auch mit jemandem, der im Gefängnis gesessen hat. Es geht um Josef. Die Bibel erzählt von den dramatischen Umständen, unter denen Josef in ein Verlies geworfen wurde. Vor rund 3000 Jahren spielte diese Geschichte im alten Ägypten. Josef war als Sklave hoch gestiegen. Im Hause des Kämmerers war er zu Ansehen gekommen, er hatte volle Verfügungsgewalt in dem Haus. Doch dann warf die Ehefrau des Kämmerers ein Auge auf Josef. Sie wollte mehr von ihm. Josef widersetzte sich. Er machte das nicht mit, weil er Gott gehorchen wollte. Das Ergebnis? Josef landete im Gefängnis. Die gedemütigte Frau des Kämmerers verleumdete Josef. Und das war zunächst einmal das Ende der Karriere. Ich kann mir vorstellen, dass Josef diese Zeit im Gefängnis auch als inneres Gefängnis empfand. Er hatte doch alles richtig machen wollen. Hatte nach Gottes Willen gefragt. Dennoch saß er nun fest. Diese Zeit im Gefängnis ging auch nicht schnell vorbei.

„Josef blieb im Gefängnis“, heißt es in unserem Bibelwort. Es änderte sich nicht alles sofort. Das ist ja manchmal so eine Hoffnung von Christen: Ich spreche ein Gebet und alles wird gleich danach besser. Gott macht es so, dass ich mein inneres Gefängnis umgehend verlassen kann. Ja, das kann sein. Gott kann das machen, dass Schmerzen und Nöte sofort aufhören und ich mein inneres Gefängnis verlassen kann. Gott kann das machen - muss er aber nicht. Es ist seine freie Entscheidung. In jedem Fall gilt aber der Zuspruch des heutigen Losungswortes: „Josef blieb im Gefängnis, aber der HERR war mit ihm.“

Der Herr war mit ihm! Das Gefängnis stand noch -  aber dennoch war Gott da. Ich wünsche Ihnen, dass Sie heute die gleiche Erfahrung machen. In welchem Gefängnis Sie auch immer sich befinden, Gott ist da. In Jesus hat er sich tief hinabgebeugt in diese Welt. Es gibt kein Gefängnis dieser Welt, in das Jesus nicht kommen könnte um zu trösten, zu stärken – um einfach da zu sein.

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