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/ Wort zum Tag

Gedanken zur Tageslosung

Lothar Eisele über Psalm 30,6.

Sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.

Psalm 30,6

Das Zeitempfinden verändert sich immer wieder in unserem Leben. Für Schülerinnen und Schüler dauert es noch so unendlich lange, bis es Weihnachten wird oder bis die nächsten Ferien kommen. Das Warten ist schwer für sie.

Je älter ich werde, desto mehr habe ich den Eindruck, dass die Zeit sich beschleunigt und jedes Jahr etwas schneller vergeht.

Aber dann gibt es zwei Ausnahmen: Die eine Ausnahme ist, wenn man plötzlich Schweres erleben muss. Ein Coronapatient erzählt mir, wie langsam die Zeit vergangen ist, als er auf der Intensivstation lag und nicht wusste, ob er sie noch einmal lebend verlassen würde. Da schien die Zeit plötzlich langsam zu vergehen.

Und dann gibt es die Momente voll großen Glücks, an die wir uns noch lange erinnern. In diesen Augenblicken hat man kurz den Eindruck, als würde die Zeit stehen bleiben. Zum Beispiel, wenn wir dabei sein dürfen, wenn ein junges Paar sich bei der Hochzeit das Ja-Wort gibt und jeder Moment gefüllt ist.

Von einem interessanten Zeitempfinden schreibt König David – und zwar bezogen auf Gott:

„Sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.“

David war in seinem Leben schuldig geworden. Nicht nur einmal. Und er hatte nicht nur einmal schlimme Folgen zu tragen.

So hatte er mit Batseba geschlafen, während deren Mann als Soldat an der Front war. Und später sorgte er dafür, dass ihr Mann getötet wurde, damit sein Ehebruch nicht ans Licht kommen sollte.

Doch der Prophet Nathan konfrontierte ihn mit seiner Tat. Und das Kind, das Batseba zur Welt brachte starb. Welche Tragödie!

Später erlebt David, wie sein eigener Sohn Absalom versucht, ihm das Königreich zu entreißen.
David erkennt in all diesen schweren Erfahrungen den Zorn Gottes über die Schuld, in die er sich verstrickt hat.

Doch im Rückblick sagt er: Die Zeit des Schmerzes und der schweren Erfahrung ist kurz im Vergleich zu der Gnade Gottes, die ich immer wieder erfahren habe.

Ich habe erfahren, dass Gott mir Vergebung geschenkt hat. Ich habe erfahren, dass er mich neu angenommen hat.

Ich bin froh, dass er mir zugesagt hat, dass er mich nicht verlassen wird und meine Familie erhalten wird.

Im Vergleich zur Gnade Gottes ist sein Zorn wie ein kurzes, reinigendes Gewitter, nachdem die Luft wieder rein ist und mir auch die Sonne wieder scheint. – So hat es David erlebt.

Viele Schwestern und Brüder, mit denen ich verbunden bin, mussten durch schwere Zeiten hindurch, in denen lange Zeit die Sonne nicht geschienen hat. Aber dann wurde es manchmal doch geschenkt, dass die Gnade Gottes und die Freude über seine Zuwendung wieder zu ihnen durchgedrungen sind und sie neu erfüllt haben. Ich wünsche Ihnen und auch mir, dass auch uns diese Erfahrung immer neu geschenkt wird.

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Anstoß

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Kommentare (4)

Waltraud R. /

Sehr gut

Jonas W. /

Dankeschön für die klaren, direkten und mutmachenden Worte.
Liebe Grüße aus der Pfalz!

Renate S. /

DANKE , dass es Menschen gibt, wie Sie, die uns Gottes Wort so nahe bringen.
Danke, dass seine Gnade lebenslang gilt !
Ich möchte heute besonders daran denken und glauben.

Sabine B. /

Vielen herzlichen Dank.
Genau diese Worte habe ich heute gebraucht.
Gottes Segen und herzliche Hochtaunus-Grüße ☀️