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/ Wort zum Tag

Früchte tragen

Walter Undt über Johannes 15,8.

Jesus spricht: Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.

Johannes 15,8

Ein neues Jahr beginnt bei vielen mit guten Vorsätzen, mit den besten Absichten und oft auch mit einem neuen Schwung: Jetzt packen wir es!

Ich habe aufgegeben. Es bringt einfach nichts, wenn ich mich an den Tisch setze und gute Theorien entwickle, was man wie mal tun müsste - natürlich ab morgen. So funktioniert es nicht. Bei mir jedenfalls.

Veränderung braucht Zeit. Es dauert Jahre, bis aus einem hilflosen Säugling ein selbständiger Mensch wird. Es dauert Jahrzehnte, bis am Ende ein Mensch gereift ist, der Verantwortung für sich und sein Umfeld übernehmen kann. 

Jede Aussaat von Saatgut führt uns das vor Augen: Es dauert, bis aus einem Saatkorn etwas wird, von dem man etwas hat.

Dasselbe gilt für den Bibelvers aus dem Johannesevangelium:

Jesus spricht: Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger. Johannes 15,8

Schon von Anfang an verband ich mit der Aufforderung Jesu, „Frucht zu bringen“, so etwas wie einen Silvestervorsatz: Jesus hat ja recht. Morgen fang ich damit an.

Die Folge war: Es kam nichts dabei heraus. Es gelang mir einfach nicht, diesen Hebel umzulegen. Dafür wurde der Frust immer größer. Inzwischen weiß ich, dass es vielen Christen ähnlich ergeht. Es kann sogar so weit gehen, dass man aufgegeben hat, Frucht zu bringen, weil es einfach zu stressig ist, immer wieder etwas zu versuchen, was einem nicht gelingt.

Ob es daran liegt, dass die Reihenfolge nicht stimmt? Jesus spricht davon, dass wir Jünger werden. Kennzeichen eines Jüngers ist es, einen Meister zu haben, ein Vorbild, einen Vormacher, mit dem man lebt, von dem man lernt. 

Keiner von uns konnte heute beschließen: Morgen bin ich Ingenieur, Mechaniker oder so. Auf den Beschluss folgten Jahre des Lernens bei Menschen, die vormachten, wie es geht. Jahre, in denen wir so lange übten, bis wir es auch konnten.

So jemand will Jesus für uns sein: Einer, der es uns vormacht und bei dem wir üben können. Üben, wie Leben funktioniert. Nur wenige Atemzüge vorher hat Jesus gesagt: Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 

Ganz offensichtlich ist das Frucht-Bringen ein rein natürlicher Vorgang. Das passiert sozusagen von selbst, wenn wir mit Jesus leben, an Jesus dranbleiben.

Und darum kann auch nichts dabei herauskommen, wenn wir beschließen: „Ab sofort bringe ich Frucht für Jesus!“ Das ist die falsche Voraussetzung. Richtig muss es heißen: „Ab sofort bin ich ein Jünger Jesu!“. Ich mache ihm nach, was er vormacht. Ich lebe so, wie er lebt, mache seinen Willen zu meinem Willen. Damit beginnt ein lebenslanger Wachstumsprozess. Wer so lebt, muss sich keine Gedanken machen, wie er Frucht bringen kann, die wird einfach wachsen.

Klingt logisch. Ist es auch. Dachte ich zumindest. Dann stolperte ich darüber, dass hier die Frucht vor dem Jünger-Werden erwähnt ist, obwohl Jesus es vorher genau umgekehrt gesagt hat.

Die Lösung ist eigentlich ganz einfach: Sobald ein Mensch den Entschluss fasst: „Ich werde ein Jünger Jesu“ und losgeht, ist er zu einer Frucht des Evangeliums geworden. Die erste Frucht, die ich Jesus bringen kann, bin ich nämlich selbst. Wenn ich meine Vorstellungen, meine Wünsche aufgebe und mich Jesus unterordne, ehre ich den Vater im Himmel vor aller Welt. Damit bin ich bereits die erste sichtbare Frucht geworden.

Ich finde das herrlich befreiend! Ich muss mich nicht stressen, nicht ständig fragen: Wo ist denn deine Frucht? Es reicht, wenn ich Jesus hinterher laufe, an ihm dran bleibe, Jünger bin. Die Frucht kommt dann von selbst. 

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