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Friedenskultur statt Streitkultur

Detlef Garbers über Römer 12,18.

Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.

Römer 12,18

Streit in der Familie, in der Gemeinde und unter Freunden gehört leider zu den Schattenseiten unseres Lebens. Die Folgen von vielen solchen Auseinandersetzungen sind, dass wir uns im wörtlichen Sinne auseinandersetzen und damit auf Abstand voneinander gehen. Die ausgerufene Corona-Pandemie hat das gemeinsame Leben beschränkt und massiv erschwert. Wir wurden auf Abstand gehalten! Unterschiedliche Ansichten über die Regelungen und Vorschriften haben die Sicht füreinander getrübt. Streit in Familien und Gemeinden ist ausgebrochen. Manche sind getrennte Wege weitergegangen, das Gespräch untereinander ist gestorben und die Folgen spüren manche Gemeinden bis heute. Persönlich habe ich gemerkt, dass es in Gesprächen über die Pandemie kaum möglich war, eine andere Sichtweise und Meinung als die eigene stehenzulassen. Oft habe ich mich während der Pandemie gefragt, wie hätte Jesus sich verhalten?

Oft wird gesagt wir haben eine Streitkultur zu pflegen, das heißt unterschiedliche Meinungen respektvoll und auf sachlicher Ebene zu diskutieren. Ich setze bei diesem Wort „Streitkultur“ ein dickes Fragezeichen, denn allzu oft erlebe ich, dass eine sachliche Ebene gar nicht einzuhalten ist, weil wir Menschen sind. Ich möchte daher keine Streitkultur pflegen, sondern für eine Friedenskultur eintreten. Eine Friedenskultur, die wir wieder neu aufbauen in Gemeinden, in der Familie und in der Gesellschaft. Der Apostel Paulus redet in der Bibel von so einer Friedenskultur, wenn er ganz praktisch einen Weg für das Miteinander aufzeichnet. Paulus schreibt: Ist es möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. (Römerbrief, Kapitel 12, Vers 18)

Damit wirft Paulus sozusagen den Ball mir zu und sagt: „Setze alles daran, dass Du im Frieden mit Menschen lebst.“ Doch das wird leider nicht immer mit allen Menschen so gelingen, wie wir uns das vorstellen.

Ich denke an ein Erlebnis während des Studiums zurück. Ein Freund hatte mir die Abendmahlsgemeinschaft aufgekündigt, weil ich in seinen Augen eine andere Position einnahm zur Stellung der Frau als er. Das schmerzte mich persönlich sehr. Ich bemühte mich, um mit ihm im Gespräch zu bleiben. Einen Pastor bat ich um Mithilfe, doch es gelang leider nicht. Im Gebet brachte ich die Situation vor Gott. Dann erlebte ich das Wunder: Ich war etliche Jahre später in Israel, stehe an einer Straßenkreuzung und auf der anderen Seite steht der frühere Studienfreund. Als die Ampel grün wird, begegnen wir uns auf der Straßenmitte und umarmen uns. Es war eine Geste der Versöhnung. Und innerlich jubelte ich vor Freude.

Vor vielen Jahren sagte mir mein Bruder einmal und das hat sich bei mir tief eingebrannt: „Du wirst es immer wieder erleben, dass du in Konflikte mit anderen Menschen gerätst. Fang an, nicht allein für diese Menschen im Gebet zu bitten, sondern fang an für diese Menschen Gott zu danken.“  Das ist kein leichter Weg. Doch ich habe gelernt diesen Weg zu gehen, um von meiner Seite aus mit allen Menschen in Frieden zu leben. Ich habe gelernt, wenn ich freundlich und dankbar den Menschen gegenüber mich verhalte, dass ich dann selber innerlich den Frieden Gottes in meinem Herzen trage.

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Kommentare (2)

Irene U. /

Leider herrscht auch mit meinem Bruder und seiner Frau eine sehr unschöne Situation. Als ich mich vor Kurzem wieder einmal fragte:"Was soll ich nur tun? " sagte Gott zu mir :"Beten!"

Herbert M. /

Ich danke dem Herrn für diese wichtigen und mutmachenden Worte. Das habe ich auch erlebt. Ich darf mit allen Menschen in Frieden leben. Wenn es Probleme gibt, dann ist es eine gute Lösung: Für den anderen danken!