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/ Anstoß - Gedanken zum Tag

Freude auf Befehl?

Lass sich freuen alle, die auf dich trauen.

Psalm 5,12

Mittelhessisch Platt ist eine ganz spezielle Mundart. Ich lebe nun schon seit mehr als 30 Jahren in Mittelhessen, aber viele Geheimnisse der hiesigen Grammatik haben sich mir bis heute nicht erschlossen. Warum zum Beispiel sagt der Mittelhesse „Mir freue sich“, wenn er eigentlich meint: „Wir freuen uns?“ Das ist eins der ungelösten Welträtsel.

Positiv an einer solchen Aussage ist: Die Mittelhessen haben offensichtlich hin und wieder Grund zur Freude. Das ist ja nicht selbstverständlich. Viele Menschen anderswo haben herzlich wenig Veranlassung, sich zu freuen.

Aber zumindest ein Freudenspender, eine Quelle der Freude ist im Prinzip für alle und zu allen Zeiten und an allen Orten zugänglich: Der Gott Israels. Der Schöpfer des Universums. Der Herr der Geschichte. Vor ziemlich genau 3000 Jahren hat David, der Liedermacher auf dem Königsthron Israels, in einem seiner Psalmen gedichtet: „Lass sich freuen alle, die auf dich trauen... - fröhlich lass sein in dir, die deinen Namen lieben!“ Anstelle von „Lass sie dies und das tun“ könnte man auch übersetzen: „sie sollen dies und das tun.“ Menschen, die auf Gott vertrauen, „sollen sich freuen“, sie „sollen fröhlich sein.“ Freude auf Befehl. Kann das funktionieren?

Das geht schon – aber nur wenn und nur weil Gott seinen Leuten tatsächlich Grund zum Jubeln gibt. Zu lauten und leisen, überbordenden und verhaltenen Freudenausbrüchen. Wie war das in Davids Fall: Gott hat ihm Genugtuung verschafft und hat ihn aus der Klemme befreit. Das hat ihn zum Jubeln gebracht. Wie würde der Mittelhesse sagen: „Mir freue sich!“

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