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/ Wort zum Tag

Feierabend

Ingo Maxeiner über Lukas 24,29.

Die Jünger nötigten Jesus und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.

Lukas 24,29

Feierabend machen wollten Kleopas und der namenlose Jünger. Erschreckendes und Erfreuliches hatten sie in der vergangenen Woche erlebt, jetzt vor fast 2000 Jahren: Ihr messianischer Heils- und Hoffnungsbringer Jesus war am Kreuz den schmählichen Verbrechertod gestorben. Am dritten Tage danach fanden die Frauen sein Grab leer. Auch sie selbst fühlten sich traurig und leer. Wozu noch in Jerusalem bleiben? Macht es nicht vielmehr Sinn, die vertraute alte Umgebung 11 Kilometer westlich aufzusuchen, ihr Provinznest Emmaus? Dahin waren sie unterwegs, als sich ein fremder Mann zu ihnen gesellte, von all den Ereignissen in der Davidstadt unberührt. Der klärte sie auf über die Geschichte des erwarteten Messias: alles sei doch so gekommen, wie es die Schriften vorhergesagt haben.

Diese Auskunft fand das Interesse der von ihrem Freund und Meister Verlassenen, sodass wir im Lukasevangelium diese Reaktion hören: „Die Jünger nötigten Jesus und sprachen: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben“. Der Mitwanderer machte daraufhin die Begegnung zum wahren Feierabend: das Brot teilte er mit den Jüngern. Sie bemerkten, dass ihr Herz bereits die ganze Zeit brannte - und schon war der Gast weg. Verflogen war aber auch ihre Mattigkeit, ihre gedrückte Stimmung, ihre Antriebslosigkeit. Umgehend machten sie sich auf den Rückweg, die vollen zwei Stunden, um in Jerusalem die frohe Botschaft ihrer Freunde zu vernehmen: der Herr ist auferstanden.

Das ist die Botschaft für die Osterwoche: Der Herr ist auferstanden. Er ist da, ganz neu, mitten unter ihnen, mitten unter uns. Diese Auferweckung will uns schon jetzt aufwecken, ganz wach machen - und uns einen neuen Feierabend mitgeben: Feiern, was im Morgengrauen geschah, Feiern, was den Tag ausmacht, Feiern, was uns in Frieden zu Bett gehen lässt. Der Herr Jesus ist da, bei seinem Vater im Himmel, aber auch bei uns, hier und überall auf der Welt. Er ist da, ich kann es nicht oft genug, nicht begeistert genug, wiederholen: Der Herr ist da. Und Sie? Sind Sie ganz da, mit allen Ihren Sinnen, mit neuer Freude, mit Dankbarkeit dafür, gemeinsam mit dem Freund Jesus leben zu können - der zwar unsichtbar ist, aber in Ihnen und mir wirkt?

Ostern war in der alten Kirche der Tauftag. Bis zum Sonntag darauf behielten die Neugetauften ihre weißen Kleider an. Sie haben innegehalten, gefeiert, sich Zeit genommen, um dieses Ereignis zu genießen, zu feiern, seiner Gegenwart wirklich und innig gewahr zu werden: Der Herr ist da. Für mich da. Für sein Volk da. Für die ganze Welt da. Was tun Sie in dieser Osterwoche - vielleicht auch: was lassen Sie in dieser Osterwoche, damit diese Botschaft in Ihnen Raum greift? Was darf an Gedanken und Gefühlen nach vorne kommen, sich Bahn machen, Sie durchströmen, neu aus- und aufrichten? Jesus ist aus dem Tod zu neuem Leben aufgerichtet worden. Auch ich möchte ganz neu von Gottes Auferstehungskraft durchströmt werden. Ich will mit meiner Gemeinde feiern, dass eine neue, ewige Gemeinschaft begonnen hat. Sie wird in Brot und Wein nach außen dokumentiert und im Geist in uns erlebt. Das ist in Ihnen und in mir Jesu wahrer Feierabend!

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