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/ Wort zum Tag

Einfach nur Worte?

Ulrich Mack über Johannes 6,63.

Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.

Johannes 6,63

Es war im Januar: Ich greife in meine Jackentasche und ziehe ein paar Papiere heraus – einen Kassenbon, einen Reklamezettel und – ja, dazwischen ein kleines Papier, ein Bild darauf, felsige Berge, und darunter ein Bibelspruch: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“. Ach ja, denke ich, wie schön: das hatte ich in einem Gottesdienst aus einem Korb voller Bibelverse gefischt. Gut, dass es gerade jetzt wieder auftaucht. Gottes Hilfe erbitte ich jeden Tag, ja – und jetzt dieses kleine Papier: gilt das denn?, frage ich mich. Ist dieser Vers jetzt für mich eine verbindliche Zusage? Oder sind es einfach nur Worte? Leere Worte, schön formuliert, aber nichts dahinter?

Diesen Verdacht hatten sie damals bei Jesus. Das Johannesevangelium erzählt: Jesus hatte eine große Menschenmenge, 5000 Männer, mit Brot versorgt. Einen Tag später hielt er eine lange Rede. Darin erklärte er: Das Brot gestern war für den Magen. Das war wichtig. Aber noch wichtiger ist das Brot zum Leben, und Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens“. Die Leute waren darüber nicht begeistert. Einen, der Brot vermehren kann – ja, den wollen wir! Brotkönig soll er werden! Aber einen, der nur viel Worte macht? Und der sich auch noch selber zum Lebensbrot erklärt? Die Leute murren, Pharisäer widersprechen, und selbst Jesusanhänger schütteln den Kopf. Doch da erklärt ihnen Jesus: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben“ (Johannes 6, Vers 63). Da kommen also nicht nur Schallwellen, nicht hohle Worte, sondern gefüllt sind sie: Gottes Geist kommt in ihnen und mit ihnen mit. Jesus selbst verbürgt sich dafür. Wer seine Worte aufnimmt – nicht nur in den Gehörgang, sondern ins Herz, in die Lebensmitte -, der öffnet sich damit auch Gottes Geist, und der hat Kraft, der kann verändern, der bringt Leben.

Worte, die Wirkung haben, die kennen wir auch im zwischenmenschlichen Bereich. Wenn ich meiner Frau sage: Ich liebe dich, dann wirkt das in ihr Freude. Wenn ein Angeklagter einen Richterspruch hört, dann wirkt das Wort – das Urteil gilt. Mit Gottes Wort ist es ähnlich. Es wirkt geistgefüllt Glauben, bringt Liebe, öffnet Hoffnung – selbst in dunklen Tagen.

Damals in Kapernaum kam die Rede von Jesus bei den meisten nicht gut an. „Da verließen ihn viele“, berichtet das Evangelium. Und Jesus? Er fragt seine zwölf Jünger: „Wollt ihr auch weggehen?“ Jesus zwingt seine Worte nicht auf. Doch Petrus hat das Entscheidende kapiert. Er antwortet: „Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens“. Keine leeren Phrasen, sondern Worte, in denen ewiges Leben steckt, und das kommt schon durch die Worte zu uns, kommt als Kraft und Hoffnung. Der kleine Zettel, den ich in meiner Jackentasche wiederfand, der hängt jetzt über meinem Schreibtisch – ein Psalmwort als Wort Gottes für mich: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat“. Hilfe voller Geist und Leben.

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