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Eine Verabredung

Jutta Schierholz über Matthäus 18,20.

Jesus spricht: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.

Matthäus 18,20

Es ist jetzt etwas mehr als drei Jahre her, aber ich erinnere mich immer noch gerne daran: Wie ich mit einer befreundeten Frau aus meiner Gemeinde durch den nahe gelegenen Park spaziert bin. Es war ein sonniger Tag, der Bach glitzerte in der Sonne, in den Bäumen zwitscherten die Vögel und wir sprachen entspannt miteinander und beteten miteinander – eigentlich war es ein ziemlich normaler Spaziergang.

Aber nichts war damals normal. Es war Lockdown. Alle Menschen mussten auf Abstand voneinander gehen, um diese Pandemie einzudämmen. Wir verzichteten darauf, uns als ganze Gemeinde zu treffen. Uns war klar, dass das notwendig war, wir hatten es nun mal mit einem hochansteckenden Virus zu tun. Aber die Gemeinschaft untereinander fehlte uns natürlich sehr.

Da war es doch sehr tröstlich, dass eine Sache immer möglich war: Auch im schärfsten Lockdown durfte man sich immer zu zweit draußen treffen. In dieser Form war das Ansteckungsrisiko klein genug. Und so hatten auch wir beide uns bewusst getroffen, um Gemeinschaft zu haben. Um Gemeinde zu leben. Wir beide waren Gemeinde.

Jesus hat diese Form von Kleinstgemeinde bewusst gestiftet. Davon hören wir im Matthäusevangelium, Kapitel 18, Vers 20. Da heißt es: „Jesus spricht: Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“

Zwei oder drei Menschen reichen aus, um eine vollwertige christliche Gemeinschaft zu bilden. Im Judentum braucht es zehn Menschen, um eine gültige Gottesdienstversammlung zu bilden. Aber Jesus reduziert das auf die kleinsten möglichen Zahlen: Ein gläubiger Mensch allein ist noch keine Gemeinde. Aber zwei gläubige Menschen sind schon Gemeinde. Diese beiden können sich gegenseitig im Glauben stärken, Zuspruch geben und füreinander beten – in der Gewissheit, dass Christus selbst unter ihnen gegenwärtig ist. Wir beide haben das damals freudig in Anspruch genommen.

Ich bin natürlich sehr froh darüber, dass wir uns inzwischen wieder im großen Kreis treffen und Gottesdienst feiern dürfen. Das hat mir wirklich gefehlt. Und dennoch bin ich auch froh darüber, dass ich diese Kleinstform von christlicher Gemeinschaft, also von Gemeinde ganz neu schätzen gelernt habe. Ich möchte das gerne beibehalten. Denn es ist eine Form von christlicher Gemeinschaft, die sich auch in meinem hektischen Alltag umsetzen lässt.

Für eine größere Gruppe von Menschen ist es unter der Woche oft ganz schön schwierig, einen gemeinsamen Termin zu finden. Meine Gemeindemitglieder arbeiten alle in ganz unterschiedlichen Berufen. Sie – und ich auch - haben immer wieder geschäftliche Termine, oft auch in den Abendstunden. Wir Großstädter kennen ja kaum mehr diese klassischen Tagesabläufe. Da ist es kaum möglich, unter der Woche in einer größeren Runde zusammenzukommen, um gemeinsam zu beten, Bibel zu lesen und Anteil am Leben der anderen zu haben.

Wie gut ist es da zu wissen, dass christliche Gemeinschaft keine Mindestanzahl erfüllen muss! Es reicht, wenn ich eines meiner Glaubensgeschwister auf einen Kaffee oder einen Spaziergang im Park treffe. Auch das ist Gemeinde.

Eine Person zu treffen, das bekomme ich relativ leicht hin. Am besten schaue ich gleich mal in meinen Kalender und schaue, wann ich diese Woche dafür Zeit habe. Und dann gehe ich mal meine Kontakte durch. Ach, ich freu mich schon!

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Kommentare (3)

Herbert M. /

Herzlichen Dank für den wertvollen Beitrag. Es gibt viele in den Gemeinden, die einsam sind, und nicht mehr am Gemeindeleben teilnehmen können. Da können wir auf diese Weise Gemeinde leben. Wichtig mehr

Lilly N. /

Danke für diese gute Auslegung des Bibelverses! Werde im Seniorenkreis demnächst das Gespräch über die zu geringe Anzahl der Gottesdienstbesucher dann auf diese Worte JESU lenken und allen so etwas mehr

Gertrud-Linde W. /

Danke für diese Ermutigung'* In unserer individualistischen Zeit ist persönlicher Kontakt von Christen m.E. immer wichtiger, damit es sich erleben und vertiefen läßt, daß JESUS mitten unter uns ist, mehr