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/ Wort zum Tag

Eine neue Perspektive

Rolf Hille über Hebräer 12,1-2.

Lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens.

Hebräer 12,1-2

Was ist das für ein Gefühl beim Aufwachen. Man würde gerne mit einem Ruck aus dem Bett springen und sich daranmachen, den neuen Tag mit seinen Herausforderungen anzupacken. Aber was ist, wenn die Kraft fehlt? Wenn ich mir wie mit Seilen gefesselt vorkomme. Schaffe ich das heute? Ich sehe auf die Probleme und möchte mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen. Ich schaue auf die Menschen, mit denen so schwer auszukommen ist.

Aber unser heutiges Bibelwort aus dem Hebräerbrief Kapitel 12, Vers 1 und 2 weist uns in eine ganz andere Richtung: Schau nicht auf die Schwierigkeiten, sieh nicht auf die Menschen, sondern sieh auf zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens. Eine neue Perspektive ist nötig. Unsere ängstliche Blickrichtung soll völlig umgedreht werden. Wer auf Jesus sieht, der hat einen anderen Blick auf die Welt, auf die Menschen, auf sich selbst. Es ist wie bei einem Bergsteiger, der in den Abgrund unter sich geschaut hat. Dabei hat ihn Tiefenangst gepackt. Aber jetzt heißt es, die Blickrichtung ändern; hinauf zum Gipfelkreuz blicken! Aufsehen zu Jesus. Mit diesen drei Worten ändert sich alles. Warum?

Jesus umgibt uns mit seiner Liebe. Er steht ganz am Anfang unseres Lebens. Er kannte uns schon lange bevor wir geboren wurden. Nicht wir haben uns für den Glauben entschieden, sondern er hat den Glauben in uns begonnen. Und Jesus ist auch der Zielpunkt. Er ist der Sieger über die Macht der Sünde, die uns umstricken und fesseln will. Was er angefangen hat, das bringt er auch ans Ziel. Er ist der Vollender des Glaubens. Mag unser Glaube noch so verzagt, kleinmütig, bruchstückhaft sein, Jesus macht etwas Ganzes, ja, Vollkommenes daraus.

Damit ist unser Tageslauf und unser Lebenslauf verändert. Dem Verfasser des Hebräerbriefs stehen die Wettkämpfe, die es in Olympia gab, vor Augen. „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist.“

Es stimmt schon, die Nachfolge hinter Jesus her ist kein harmloser Spaziergang. Wir sind als Christen zu einem Marathon herausgefordert. Dazu braucht man einen zweiten Atem, wie die Sportler sagen. Wenn man total erschöpft ist und am liebsten aufgeben würde, genau dann braucht man den zweiten Atem. Man benötigt die Fähigkeit, durchzuhalten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Jesus ist unser Trainer, deshalb gilt: „Aufsehen auf ihn, den Anfänger und Vollender des Glaubens.“

Lassen Sie mich am Bild des Wettlaufs klarmachen, was das bedeutet. Jeder Leichtathlet weiß, was es mit dem sogenannten „Hasen“ auf sich hat. Der „Hase“ ist ein geübter Wettkämpfer, der im Training auf der Bahn mitläuft. Ihm geht es nicht um einen Sieg, sondern er dient dem Athleten lediglich dadurch, dass er ihm ein oder zwei Schritte vorausgeht. Der „Hase“ hat nur eine Aufgabe, nämlich den Läufer anzuspornen und ihn zum Durchhalten zu ermutigen. Ganz ähnlich ist das auch im Glauben. Jesus läuft mit uns. Er bestimmt das Tempo – und zwar so, dass wir folgen können. Er legt für mich das Pensum dieses Tages fest. Er weiß, was er mir zumuten kann und was ich brauche.

Der Hebräerbrief kennt die Lage der Gemeinde Jesu Christi. Er sieht die Anfechtungen und Verfolgungen, die den Christen zu schaffen machen. Es weiß, dass viele kraftlos und enttäuscht sind. Sie kommen nicht mehr zum Gottesdienst. Doch gerade deshalb ruft er uns an diesem Tag zu: „Lasst uns aufsehen auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens.“

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Kommentare (2)

Hedy /

GANZ GENAU.... tolle und gute Auslegung. Jedes Wort von mir, ist da ueberfluessig. Ich sage nur DANKE....DANKE.....

Dr. Lothar B. /

Ich vermute, Du hast auch intensiv Sport getrieben, deshalb sage ich es so : Lieber Rolf,
als begeisterter Leichtathlet (Mehrkampf) weiß ich nur zu gut wovon Du redest. Der „zweite Atem“ kommt aus mehr