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/ Wort zum Tag

Ein Verteidigungsring

Karsten Hellwig über Psalm 34,8.

Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.

Psalm 34,8

Das Losungswort der Herrnhuter Brüdergemeine des heutigen Tages steht in Psalm 34,8 – dort heißt es: „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten, und hilft ihnen heraus.“ Ich sehe das Bild einer umkämpften Stadt. In der Stadt sind die, die Gott fürchten. Und das Heer des Engels lagert sich um die Stadt herum. Belagert wird eine Stadt normalerweise von Feinden. Hier sind es Freunde. Warum? Um die Stadt vor den Feinden zu beschützen. Die Stadt ist schon belagert und jetzt bildet der Engel des HERRN einen Verteidigungsring zwischen der Stadt und den sie belagernden Feinden.

Die Menschen in der Stadt warten. Vielleicht sind sie froh, nicht mehr die Verantwortung zu haben. Vielleicht wollen sie selber kämpfen. Die Hände in den Schoß legen, das gefällt ihnen nicht. Vielleicht wollten sie selber für sich den Ruhm des Sieges einheimsen? Vielleicht wollen sie nicht zugeben, dass sie auf Hilfe angewiesen sind. Vielleicht wackelt ihr Vertrauen. Am besten wohl, den Engel des Herrn kämpfen lassen.

Mich fasziniert dieses Bild. Der Engel des HERRN – und in ihm Gott selber - stellt sich mitten in den Kampf. Die Stadt im Rücken und den Feind vor Augen. Das ist gefährlich. Das ist voller Einsatz. Er tut das aus Liebe zu denen, die ihn fürchten. Ich möchte zu denen gehören, die Gott fürchten. Tag für Tag Gott den ihm gebührenden Respekt entgegenbringen. Mich nach seinem Willen richten. Gerne tun, was er sagt. Ihm mit Ehrfurcht begegnen. Ihm vertrauen – mehr als allem anderen, was noch Sicherheit verspricht. Geborgenheit bei ihm suchen und finden. – Und ich merke, ich werde dem nicht gerecht. Es sind nicht nur Feinde von außen, die mich daran hindern – es sind ebenso Kräfte und Strebungen aus mir selber heraus.

Die Hingabe Gottes und sein Einsatz für die Menschen gipfelt in der Person Jesus. Von ihm heißt es: „Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.“ (Joh. 1,11) Er vertraut den Seinen. Er geht davon aus, dass sie Gott fürchten. Er stellt sich – im Bild der zu verteidigenden Stadt gesprochen – in den Verteidigungsring, mit dem Rücken zur Stadt. Das ist nicht Abwendung, sondern Vertrauen. Jesus macht sich verletzbar. Er ist stark und verletzlich zugleich. Er begibt sich damit in die Hände der Menschen. Im Vertrauen wendet Jesus ihnen den Rücken zu. Das macht man ja nur bei Freunden. Und sie – die Seinen – fallen ihm in den Rücken. Jesus hält diese Rückenschläge aus. Die Sehnsucht Gottes nach Menschen, die ihn fürchten, wurde und wird immer wieder enttäuscht. Sein Hilfsangebot bleibt. Sein Ziel ist die Befreiung der Menschen.

Bitte lassen Sie Ihren Blick wieder auf die umkämpfte Stadt lenken. Der Engel des Herrn hat den Verteidigungsring gebildet. Ich möchte ihm nicht in den Rücken fallen. Ich möchte ihm den Rücken stärken. Ich möchte nicht, dass er wegen mir zwischen den Fronten steht. Ich sehe das Vertrauen Gottes zu mir. Ich sehe seinen bedingungslosen Einsatz für mich. Das ist Liebe. Sie bewirkt bei mir, Gott immer wieder mit Ehrfurcht und Vertrauen zu antworten.

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Kommentare (2)

Rainer /

Wunderbar dargestellt. Vielen lieben Dank. Gott segne Sie weiterhin reichlich.

Leo /

Aber wie antworte ich, mit einem "freien" oder einem konditionierten Geist ?