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/ Wort zum Tag

Ein Mann für alle Fälle

Elke Drossmann über Lukas 12,15.

Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.

Lukas 12,15

Ein Mann für alle Fälle. Äußerst praktisch. Wenn ich mit meinem PC-Probleme habe, der Mann hilft weiter. Eine Stromstörung liegt vor, er weiß eine Lösung. Ein Schrank muss abgebaut werden? Kein Problem. Tapezieren? Eine Kleinigkeit. Ein fünf Gänge Menü zaubern, sehr gerne. Gelder beschaffen – immer eine Idee. Streit schlichten? Macht er im Handumdrehen.

Ein Mann für alle Fälle – stellen Sie sich Gott so vor? „Lieber Gott, kannst du mal eben? Dir ist doch alles möglich. Mach doch mal. Gerne bitte ich dich.“

Jesus, der Sohn Gottes, wird öfter mit solchen Erwartungen konfrontiert: „Kannst du nicht alle satt machen? Zeig mir den Weg.“ Und dann wird im Lukasevangelium, im 12. Kapitel ein Mann beschrieben, der von Jesus erwartet: „Bewege meinen Bruder dazu, das Erbe mit mir zu teilen. Dir ist doch alles möglich – mach doch mal! Du bist doch der Mann für alle Fälle des Lebens. Der Gott für alle Probleme, die mir im Laufe meines Lebens begegnen können. Also los!“

Jesus sagt doch glatt: „Richter? Schiedsmann? Vermittler? Nein, danke. Das ist nicht meine Aufgabe.“ Ist Jesus nicht der Mann für alle Problemfälle meines Lebens? Scheinbar nicht.

Jesus krempelt nicht einfach die Ärmel hoch, zitiert den Bruder herbei, spricht die entscheidenden Worte, die beide Brüder überzeugen und sie dazu bringen, das Erbe fair zu teilen.

Jesus sagt dem Mann, du hast dich in mir getäuscht. Ich bin nicht der Mann, der alle deine Probleme im Handumdrehen löst. Ich bin nicht dein Anwalt, der dein Erbe einklagt.

Keine Ahnung, wie der Mann reagiert. Ob er sich weiter für Jesus interessiert oder sich enttäuscht abwendet. Wie hätten Sie an seiner Stelle reagiert?

Jesus sagt allen, die ihm zuhören: »Nehmt euch in Acht! Hütet euch vor aller Habgier! Denn das Leben eines Menschen hängt nicht von seinem Wohlstand ab.« (Neue Genfer, Lukas 12, 15)

Auch wenn es ein Erbrecht gibt. Habe ich einen Anspruch auf ein Erbe?

Jesus sieht hier eine Gefahr. Meine Lebensqualität hängt nicht davon ab, wie viel ich erbe oder besitze. Nicht der Gedanke soll mich antreiben: Wenn ich noch die Reise mache, das Auto fahre, den Herd besitze, mir das leisten kann… in der Lutherbibel heißt es: „Davon lebe ich nicht.“

Wovon dann? Von Jesus selbst. Davon, dass er mein Ansprechpartner ist, mir ein Leben mit Gott, seinem Vater, vermittelt. Mich einweist in die Rangliste des Reiches Gottes. Erbe, Besitz spielen nicht die Rolle, wie oft hier auf der Erde. Schätze bei Gott sammeln, heißt die Devise des Reiches Gottes. Das macht Jesus im Gleichnis deutlich, das er im Anschluss erzählt. Was sind Schätze, die beim himmlischen Vater gesammelt werden? Z. B. Treue. Stehe ich treu zum Sohn Gottes? Auch, wenn er mich enttäuscht und nicht der Mann für alle Fälle ist, wie ich gedacht habe?

Bin ich ihm treu, auch wenn Jesus anders reagiert, als ich es mir wünsche? In so einem Moment entdecke ich, dass ich möglicherweise Probleme wichtiger nehme als Wünsche, die Jesus an mich hat. Ich werde frei, diesen Problemen nicht mehr den Stellenwert zu geben, die ich ihnen bisher in meinem Leben eingeräumt habe. Ich kann auf ein Erbe verzichten. Jesus treu sein, macht mich frei davon, meinen Erwartungen treu zu bleiben, statt Jesus selbst. Ich korrigiere Erwartungen, mit denen ich Jesus nicht gerecht werde.

Ja, ich lebe durch Jesus, den Sohn Gottes.

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Kommentare (1)

Stefan K. /

Einen schönen guten MOrgen und herzlichen Dank für diese so gelungene gehaltvolle Morgenandacht