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/ Wort zum Tag

Ein Mädchen behält die Nerven

Jutta Schierholz über Lukas 1,38.

Maria sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.

Lukas 1,38

Das Mädel ist tatsächlich schwanger.

Eine solche Ankündigung sollte ja eigentlich ein Grund zur Freude sein: Ein neues kleines Menschlein hat sich auf den Weg gemacht, um die Welt mit seinem Wesen zu beglücken. Das ist grundsätzlich doch etwas Schönes, eine großartige Nachricht, welch ein Glück! - Aber eben: manchmal sind die Umstände eben so, dass eine solche Ankündigung nicht nur Freude hervorruft, sondern auch Angst und große Unsicherheit: Das Mädchen ist doch viel zu jung. Sie ist doch noch nicht mal verheiratet. Und der Kindsvater ist gar nicht ihr Verlobter. Was soll das denn bitteschön werden?

Ich persönlich finde es schon sehr bemerkenswert, auf welche riskante Art und Weise Gott beschlossen hat, als Mensch diese Erde zu betreten. Dass er solche äußerst schwierigen Verhältnisse wählt. Ein junges Mädchen, vermutlich gerade mal 13 Jahre alt, soll den Messias zur Welt bringen. Für Maria waren diese Umstände auch gar nicht nur unpassend und verfrüht, sondern sie waren schlicht lebensbedrohlich: Ihr Verlobter wäre laut Gesetz berechtigt, sie durch Steinigung zu töten, wenn es offenbar würde, dass ihre Schwangerschaft von jemand anderem verursacht wurde. Nach menschlichen Maßstäben bringt Gott dieses Mädchen in eine höchst bedrohliche Lage.

Das vergesse ich so gerne in meiner Vorfreude auf Weihnachten. Ich weiß ja genau, wie diese Geschichte ausgeht: dass nämlich ihr Verlobter, Josef, sie nicht steinigen wird, sondern dass er sie beschützt. Denn auch ihm wird noch ein Engel begegnen, der ihm den wahren Sachverhalt erklärt. Die unbegleitete Geburt in einem Viehstall wird ohne Komplikationen verlaufen. Der eifersüchtige König Herodes wird das Kind nicht finden und töten, weil seine Eltern mit ihm nach Ägypten geflohen sind. Ich weiß, dass die Geschichte gut ausgeht, obwohl es immer wieder so aussieht, also ob sie fast in einer Katastrophe endet.

Wie konnte Maria in alledem bloß die Nerven behalten? Im Lehrtext zur heutigen Losung der Herrnhuter Brüdergemeine spricht sie einen Satz, der dafür der Schlüssel sein könnte. Im Lukasevangelium, Kapitel 1, Vers 38 sagt sie zu dem Engel, der ihr eben die Nachricht überbracht hat: „Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“

Maria spricht damit aus, wer ihr Herr und Meister ist, dem sie unterstellt ist. Eine Frau war damals immer einem Herrn unterstellt, der über sie bestimmt hat und der aber auch für ihren Schutz verantwortlich war. Das ansich ist für sie also kein fremder Gedanke. Die Frage ist bloß, zu welchem Herrn sie gehört. Und wie dieser Herr ist, das ist der ganz entscheidende Punkt.

Maria weiß, dass Gott der beste Herr ist, den sie überhaupt haben kann. Gerade in dieser Situation, in der irdische Herren für sie eher eine Bedrohung für Leib und Leben sein könnten. Hier bleibt ihr gar nichts anderes übrig, als sich ganz diesem Herrn anzuvertrauen, der sie zwar in eine ganz unmögliche Lage bringt. Aber der auch als bester und überhaupt als einziger in der Lage ist, sie und ihr Kind in dieser Lage zu beschützen. „Mir geschehe, wie du gesagt hast“, sagt sie zu dem Engel. Was hat er ihr denn gesagt? Unter anderem hat der Engel ihr in Vers 35 gesagt: „Die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“ Gott wird mit aller seiner Kraft dafür sorgen, dass Maria in ihrer schwierigen Lage geschützt bleibt. Und genau so kam es ja auch.

Maria muss schon Nerven wie Drahtseile gehabt haben. Aber das Geheimnis dahinter ist wohl, dass diese Seile ganz oben festgemacht waren. Wenn mich der Höchste mit seiner Kraft beschützt, was soll mir dann noch passieren?

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Anstoß

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Kommentare (3)

Erich H. /

Liebe Frau Schierholz, danke für die freundliche Erklärung zum vermuteten alter von Maria. Klingt für mich sehr plausibel. Schalom Erich

Jutta Schierholz /

Wissen tun wir es natürlich nicht, wie alt Maria war, aber wir können davon ausgehen, dass sie sehr jung war: Damals galten Mädchen mit 12 Jahren als heiratsfähig und wurden auch zügig, spätestens mehr

Arthur W. /

Woher wissen Sie dass Maria erst 13 Jahre alt war?