Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Ein erstaunliches Gebet

Dagmar Rohrbach über Matthäus 11,29.

Jesus spricht: Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

Matthäus 11,29

Beten ist ganz einfach. Wir können so reden, wie es uns ums Herz ist. Und beten ist ganz schwer. Wie können wir wirklich beten? Wenn einer beten konnte, dann war das Jesus. Aber das eine Gebet, das uns in Matthäus 11 überliefert ist, ist ein sehr überraschendes Gebet. Erst lädt Jesus ein, alle, die ihr euch abmüht und denen Lasten auferlegt worden sind, zu ihm zu kommen. Jesus will sie erquicken, zur Ruhe bringen. Wir können bei ihm unsere Last abladen. Was für Lasten sind gemeint? Es kann die Last religiöser Vorschriften sein, durch die man Gott gefallen will. Es kann die Last des selbst gewählten Weges sein, die Last der Schuld. Aber wem ist das eine Last, wer müht sich denn? Das sind diejenigen, die gemerkt haben, dass sie so, wie sie sind, nicht vor Gott bestehen können, soviel Mühe sie sich auch geben. Das sind Menschen, die an ihren Bemühungen gescheitert sind. Immer wieder haben sie versucht, das Richtige zu tun. Immer wieder haben sie Niederlagen eingesteckt. Sie sind schuldig geworden vor Gott und vor Menschen. Sie wissen es. Sie sind mit ihrer Weisheit am Ende. Gerade da sagt Jesus: kommt her zu mir. Es gibt also Hoffnung.

Dann heißt es aber seltsamerweise im Wort für heute: Matthäus 11,29 „Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen.“ Ja, nun haben sie gerade ihre Lasten bei Jesus abgeladen. Nun sollen sie stattdessen sein Joch auf sich nehmen? Jesus sagt nun: nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir. Ein Tausch meiner Last gegen sein Joch? Das klingt ja nicht gerade einladend. Da habe ich doch eben meine Last bei ihm abgeladen, nicht um neu belastet zu werden! Hier liegt aber die Entscheidung: Entweder gehen Sie wieder Ihre eigenen Wege, nehmen Ihre Lasten auf, kämpfen aus eigener Kraft. Oder Sie nehmen das Joch Jesu auf sich.

Das Joch hatte den Sinn, zwei Ochsen zusammenzuspannen, dass sie gemeinsam in dieselbe Richtung gehen. Solange ich nicht ausschere, tut es auch nicht weh. Joch bedeutet für uns: den Weg mit Jesus zu gehen, ihn bewusst in den Alltag einzubeziehen, den eigenen Willen mit seinem in Einklang bringen. Das bedeutet nicht, irgendein christliches Regelwerk zu erfüllen. Sondern so mit ihm zu leben, wie Jesus mit Gott, seinem Vater lebte. Das sollen wir von ihm lernen.

Ruhe finden für eure Seelen heißt, zutiefst innen heil und frei werden. So können wir der Mensch werden, den Gott gemeint hat. Da kann ich wissen, ich bin angenommen, so wie ich bin. Indem wir lernen, in seiner Gegenwart zu leben, ersetzen wir unsere Vorstellungen und unser Verhalten, das uns nur schadet, durch seine Gesinnung und sein Vorgehen.

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (4)

Gaby /

Herzlichen Dank für die sehr erhellende Auslegung dieses Bibeltextes. Es ist einfach gut, unter Jesu Joch zu sein und mitnimmst gemeinsam zu gehen.

Christiane D. /

Großen DANK für Ihre Erklärung mit dem 'sein Joch auf uns nehmen'...!!! Das ist die wunderbarste Erleuterung für mich zum ersten Mal ...., welch' eine Freude & Erleichterung & Erlösung von schweren Gedanken...!!! Dank sei Ihnen, liebe Frau Rohrbach!!!

Constanze G. /

Ich will das joch jesu aufzunehmen und mit ihm in seiner Richtung gehen ,ihn einbeziehen in meinen Alltag, mit ihm in seinem Willen zu schreiten,amen.

Manfred S. /

Sehr schöne Exegese!