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Ein Erdbeben

Martin Scheuermann über 2. Timotheus 2,19.

Der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen.

2. Timotheus 2,19

Es geschieht in der Nacht von Palmsonntag auf Montag in der Karwoche, am 13. April 1992. Das stärkste Erdbeben nördlich der Alpen seit 1756 wird registriert. Das ganze Rheinland wird durchgeschüttelt. Bis nach London, Berlin und München sind die Erdstöße der Stärke 6,0 zu spüren. In Häusern klirren Gläser, fallen Bücher aus dem Regal, rieselt Putz von der Decke. Menschen stürzen vor Schreck aus dem Bett. Innerhalb kurzer Zeit gehen Tausende Notrufe ein. "Alles schwankt!", berichten in Panik die Anrufer bei Polizei und Feuerwehr. Vor allem durch herabfallende Schornsteine und Dachziegel werden im Rheinland mehr als 30 Menschen verletzt. In Bonn stirbt eine 79-jährige Rentnerin an Herzversagen nach einem „Erdbebenschock“. Am Kölner Dom kracht ein 1,50 Meter großes Ornament aus Naturstein zu Boden. Insgesamt werden 7200 Gebäude beschädigt. Unter dem Strich steht die Schadenssumme von umgerechnet 130 Millionen Euro. Es hätte viel schlimmer ausgehen können. Denn zur Katastrophenzeit mitten in der Nacht waren die Menschen im Bett und nicht auf der Straße, wo es Gesteinsbrocken und Ziegel hagelte. Das Erdbeben selbst ereignete sich in großer Tiefe, 17 Kilometer in der Erde, und ging deshalb relativ glimpflich aus.

Nie werde ich diese Nacht vergessen: Unsere Tochter Hanna, eineinhalb Jahre alt, erwacht aus dem Schlaf und fängt laut an zu weinen. Mit meiner Frau Christine habe ich die Abmachung, dass ich nachts aufstehe, wenn Hanna weint. Meine Frau sorgt sich nachts um unsere jüngere Tochter Eva, die gerade erst 10 Wochen ist. Also stehe ich auf und gehe in Hannas Kinderzimmer, um sie zu beruhigen. Aber sie hört nicht auf zu weinen, obwohl ich ihr die Flasche gebe. Inzwischen bin ich hellwach. Etwa um 3.20 Uhr fängt die Erde an zu beben. Die Tassen im Schrank scheppern. Alles wankt. Ich bekomme Panik und denke: Jetzt ist alles aus. Gleich stürzen die Wände ein und begraben uns. Mein Leben spult sich wie ein Film ab. Ich will beten. Nur ein Wort bekomme ich heraus: Jesus! Und plötzlich steht mir unser Hochzeitspruch aus 1. Korinther 3, Vers 11 vor Augen. Er lautet: „Einen andern Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“

Mit einem Theologiestudenten, der gerade als Praktikant bei uns war,  lasen meine Frau und ich dann die Erdbebengeschichten der Bibel. Als Jesus am Kreuz starb, bebte die Erde und auch am Auferstehungstag. Dann spricht die Bibel davon, dass am Ende der Tage große Erdbeben geschehen werden. Uns war es so, als ob Jesus uns durch dieses Erbeben aufrütteln wollte. Es wurde uns klar: Alles kann plötzlich ins Wanken geraten. Alles kann plötzlich aus sein. Auch unser Leben. Ich hatte in dieser Nacht zum ersten Mal so etwas wie Todesangst. Aber der feste Grund besteht. Das Fundament hat einen Namen: Jesus! Einen andern Grund gibt es nicht. Und Jesus ist da, wenn alles aus den Fugen gerät. Das ist besiegelt. Er kennt mich. Er weiß um meine augenblickliche Situation. Er fängt mich auf.

So wie es im 2. Timotheusbrief, Kapitel 2, Vers 19 heißt: Der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen.

Ich will diese Erfahrung aus jener Nacht nicht missen. Noch nie hatte ich davor eine ähnliche Situation erlebt, in der ich dachte: Jetzt muss ich sterben. Was trägt, wenn es mit unserem Leben zu Ende geht? Was zählt am Schluss? Ist der Glaube an Jesus Einbildung oder Wirklichkeit?  Tatsächlich – Jesus war da in dieser Nacht. Jesus hat mir neue Glaubensgewissheit geschenkt. Jesus trägt mich durch alle Nächte, auch durch meine letzte. Der feste Grund Gottes besteht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt die Seinen.

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