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/ Wort zum Tag

Ein ausgestelltes Zeugnis

Siegfried Meier über Psalm 119,2.

Wohl denen, die sich an seine Zeugnisse halten, die ihn von ganzem Herzen suchen.

Psalm 119,2

Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.

Matthäus 5,19

In vielen Bundesländern haben die Ferien begonnen und das ist für alle, die mit der Schule zu tun haben, die Zeit nach den Zeugnissen. Wer jetzt noch vom „Zeugnis“ redet, läuft Gefahr, ein Unwort zu benutzen. Die Zeit ist abgeschlossen und vorbei. Alle, deren Schulzeit längst vorbei ist, werden sich aber erinnern: die Zeugnisse gab es zweimal im Jahr, manch einer hat sich davor gefürchtet, andere sahen nur, was sie ohnehin dachten: in diesem oder jenem Fach bin ich gut, in anderen Fächern nicht. Viele haben auch die Zeugnisse als Urteile verstanden: das und das bist du wert – und viele haben sich mit einem Zeugnis beworben. Ein Dokument, das zwar Auskunft über uns gibt, aber nicht über unsere ganze Person. Später haben wir vielleicht ein Arbeitszeugnis haben wollen, ein Zwischenzeugnis; was unsere Stellung im Beruf oder der Firma zeigen sollte, damit wir wussten, wo wir dran sind. Und für alles das gibt es in der deutschen Sprache das Wort Zeugnis. Wie ein Zeuge, der dabei war und etwas über uns oder unsere Arbeit aussagen kann.

Das und mehr schwingt mit, wenn ich im Psalm 119,2 lese: Wohl denen, die sich an seine Zeugnisse halten, die ihn von ganzem Herzen suchen. Das scheinen aber ganz andere Zeugnisse zu sein, da zeugt oder bezeugen viele Gott in seinem Handeln und Wirken und machen andere neugierig, es auch zu tun. Schaue ich nach, finde ich den längsten Psalm der Bibel, der immer wieder neu ansetzt, von dem zu reden, was Gott für seine Leute tut. Ausgerechnet sein Wort ist es, was aufrecht hält. Der Beter will gerne den Spuren Gottes folgen, seine Gebote halten, dem Wort folgen, um genauso von Gott her zu leben. Die Zeugnisse werden dann zu der Gemeinschaft derer, die Gott als den gnädigen Gott bezeugen können, von seinem Wort als der Leuchte der Füße reden können (V. 105), von den Geboten als dem, woran die Beter Gefallen finden (V. 35). Das güldene ABC steht in der Lutherbibel über diesem Psalm, weil er im Hebräischen jeden Abschnitt mit einem neuen Buchstaben des hebräischen Alphabets beginnen lässt. Das ganze ABC, das ganze Leben, durchbuchstabiert, immer unter dem Vorzeichen: Du bist da, Du hilfst mir, ich lasse mich von Dir leiten, was auch die anderen machen, ich halte mich an Dich, weil Du mir Gutes tust (V. 65). Ein ABC, mit dem wir auch den neuen Tag beginnen können und den alten beenden. Wohl denen, die sich an seine Zeugnisse halten, die ihn von ganzem Herzen suchen.“ Oder, wie wir es in vielen Gesangbüchern finden:

Wohl denen, die da wandeln
vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln
und leben allezeit;
die recht von Herzen suchen Gott
und seine Zeugnis halten,
sind stets bei ihm in Gnad.

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Kommentare (2)

Constanze G. /

Lasst Gottes Zeugnisse die Zeugnisse des Lebens sein!

Simon /

Danke Herr Meier für diese erläuternde, anschauliche Erklärung des Lösungstextes.