Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Ehre

Hans-Martin Richter über Johannes 5,44.

Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht?

Johannes 5,44

Viele waren zum christlichen Konzert gekommen. Die Zuhörenden standen in einem großen Zelt. Der Sänger begeisterte mit seiner Musik.

Neben dem Zuhören war mein Job, auf unseren dreijährigen Sprössling aufzupassen. Aber dann war da noch der alte Bekannte, mit dem ich zufällig in der Menge ins Gespräch kam.

Plötzlich lachten Leute. Ich schaute aufs Podium. Neben dem Sänger tanzte ein Kind - unser Kind. Es bewegte sich selbstvergessen im Einklang zu den Klängen des Sängers. Unser Jüngster war losgelaufen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Er wollte dort sein, wo die Musik spielt. Doch die Anwesenden schauten alle auf ihn. Unser kleiner Junge hatte dem Sänger die Show gestohlen, ihm die Ehre genommen. Mir wurde heiß und kalt. Mit hochrotem Kopf rannte ich auf die Bühne. Ich brachte unseren Dreijährigen wieder auf den Boden, gleichwohl der Sänger ganz spontan die Tanzbewegungen unseres Sohnes in seine Performance aufgenommen hatte.

In einem Bibelvers aus dem Neuen Testament geht es auch um „Ehre geben“ und „Ehre stehlen“. Johannesevangelium, Kapitel 5, Vers 44:

Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander annehmt, und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht?

Jesus war mit den religiösen Menschen seiner Zeit im Gespräch über eine authentische Gottesbeziehung. Jesus prangerte deren Glaubensleben an. Es bestand aus hilfreichen Ritualen wie Gebet, Bibellesen und züchtigem Alltagsleben. Die Gläubigen dachten: wir machen es doch richtig im Einklang mit der Schrift. Aber Jesus klagt sie an, (Johannes 5,42): Ich kenne euch und weiß, dass ihr keine Liebe zu Gott in euch habt.

Das ist eine harte Anklage. Ich frage selbstkritisch: Könnte sie auf mich zutreffen? Ihr strebt nicht nach der Ehre, die nur Gott schenkt.

Im griechischen Grundtext steht hier das Wort Doxa, das auch mit „Herrlichkeit“ übersetzt werden könnte.

Jesus sagt: Gott will euch ehren, herrlich machen, aber ihr wollt euch durch euer Glaubensleben lieber von anderen anerkennen lassen.

Aber wie will denn Gott uns, wie will er mich ehren?

Wenn wir mit unseren unterdessen erwachsenen Kindern über Peinlichkeiten in unserer Familie reden, dann erinnern wir uns meist an das Konzert im Eingangsbeispiel. Doch heute sehe ich es anders. Unser Söhnchen hat zwar damals die Blicke auf sich gelenkt, aber doch dem Musiker seine höchste Ehre erwiesen:

  • Er wollte ganz nah beim Sänger sein
  • Er wollte das tun, was er tut
  • Er ist seinem Herzen gefolgt
  • Er hat nicht überlegt, was andere davon halten

Der Sänger hatte das freudig wahrgenommen. Und das war wiederum die höchste Ehre für unseren Sohn. 

Im Johannesevangelium ist das Wort Ehre/Herrlichkeit auch ein Synonym für Jesus Christus. (Joh 1): Wir haben Gottes Herrlichkeit, wir haben Jesus gesehen.

Wollen wir heute seine Ehre suchen?

Falls Sie sich dabei von den Erfahrungen eines Dreijährigen inspirieren lassen wollen, dann:

  • Suchen Sie die uneingeschränkte Nähe von Jesus Christus
  • Tun Sie aus Liebe, was Jesus vorgemacht hat
  • Folgen Sie Ihrem Herzen
  • Überlegen Sie nicht, was andere davon halten

Sie möchten noch tiefer in die Bibel eintauchen? Wir empfehlen unsere Sendereihe:

Anstoß

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (1)

Waltraud R. /

Sehr gut