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/ Wort zum Tag

Die Hauptsache muss die Hauptsache bleiben

Wolf-Dieter Kretschmer über Apostelgeschichte 15,11.

In der Jerusalemer Gemeinde herrscht große Aufregung. Eine Versammlung der wichtigsten Personen ist anberaumt worden. Es geht um Grundsätzliches.

Auslöser ist der Umstand, dass das Evangelium kulturelle Grenzen übersprungen hat. Nicht nur Juden glauben jetzt an Jesus. Inzwischen folgen auch Menschen aus anderen Völkern des Römischen Reichs Jesus Christus und verehren ihn als ihren Herrn und Erlöser.

So weit, so erfreulich. Jetzt geht es darum, wie Christen ihren Glauben gestalten sollen. Gelten für sie die gleichen Vorgaben wie für Gläubige jüdischer Herkunft? Unterstehen sie den Vorschriften der Tora? Also dem mosaischen Gesetz?

Ehemalige Vertreter einer strengen Auslegung des jüdischen Gesetzes pochen darauf, dass Heidenchristen sich anpassen müssen. Als Pharisäer hatten sie es, bevor sie Jesusnachfolger geworden waren, besonders genau mit der Religion genommen. Diese Glaubenspraxis wollen sie allen anderen auferlegen.

Für Paulus und Barnabas ist die Sache klar. Für sie steht die Gnade Gottes, die durch Jesus Christus sichtbar wird, im Vordergrund. Sie haben erlebt, wie sich Jesus zu seiner internationalen Gemeinde gestellt und sie gesegnet hat. Allerdings erleben sie, dass ihnen heftig widersprochen wird.

Irgendwann ergreift Petrus das Wort. Er erinnert die Versammelten daran, dass er selbst vor langer Zeit von Gott damit beauftragt worden war, den Heiden das Evangelium zu verkünden. Gott hatte damals sein Wirken sichtbar bestätigt, in dem er den Heiligen Geist auch über die Heiden hatte kommen lassen. Damit war für alle sichtbar geworden: Gott macht keine Unterschiede. Er „reinigt die Herzen durch den Glauben“ (Vers 9). Dann fragt Petrus die versammelten Zuhörer:

Warum versucht ihr denn nun Gott dadurch, dass ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legt, dass weder unsre Väter noch wir haben tragen können? Wir glauben doch, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus gerettet werden.“ Apostelgeschichte 15, Vers 11

Diese Worte verfehlen ihre Wirkung nicht. In der Bibel lese ich gleich im nächsten Vers: „Da schwieg die ganze Menge still und hörte Barnabas und Paulus zu, die erzählten, wie große Zeichen und Wunder Gott durch sie getan hatte unter den Heiden.“

Wie gut, dass Petrus die Aufmerksamkeit der versammelten Gemeinde auf das Wesentliche gerichtet hat. Letztlich geht es um Gottes Gnade, die in der Rettung durch Jesus sichtbar wird. Alles andere ist dem nachgeordnet und deshalb weniger wichtig.

Was damals in Jerusalem besprochen und entschieden wurde, wirkt bis heute nach. Männern, wie Petrus ist es zu verdanken, dass der christliche Glaube sich in der ganzen Welt ausgebreitet hat und heute so vielfältig und bunt gelebt wird.

Petrus erinnert mich daran, dass die Hauptsache die Hauptsache bleiben muss: Jesus ist mein Retter. Durch ihn erlebe ich Gottes Gnade. 

Ihr Kommentar

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Kommentare (2)

Stefan H. /

Verehrter Herr Kretschmer, lieber Bruder;
besten Dank für Dein Wort und es ist wahr, das Apostelkonzil war ein Meilenstein in der frühen Geschichte des Christentums. Wir können den Brüdern und allem mehr

Silvia B. /

Sehr geehrter Herr Kretschmer,
vielen Dank fuer Ihren Blick auf die befreiende und rettende Gnade Jesu Christi...
Das ist kein "Freibrief" zu suendigen, aber eine starke Ermutigung, welche viel mehr