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/ Wort zum Tag

Der Nächste bitte!

Jens Brakensiek über 3. Mose 19,18.

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.

3. Mose 19,18

„Liebe deinen Nächsten.“ Das Gebot passt doch nicht mehr! Nicht nur weil es meiner Selbstbezogenheit im Wege steht. Das Gebot passt nicht mehr wegen der Fremdbestimmung, die es mit sich bringt. Nur weil mir zufällig ein Mensch mit Hilfebedarf über den Weg läuft, soll er gleich mein Nächster sein? Nur weil ein Mensch zufällig in der Nachbarschaft lebt, dem es schlecht geht, soll ich ihm helfen? Ich habe ihn ja nicht als Nachbarn ausgesucht.

Ich habe doch auch sonst die freie Wahl. Früher bin ich von Baumarkt zu Baumarkt gefahren, um genau die Schraube zu finden, die ich brauchte. Das kostete Zeit und Geld. Und ich war trotzdem dankbar, wenn mein Einsatz zu einem befriedigenden Ergebnis führte. Heute schaue ich im Internet, habe die Wahl zwischen verschiedenen Produkten und rege mich höchstens noch über die Versandkosten auf. Früher gab es eine Sorte Milch im Kühlregal, vielleicht dazu noch fettarme Milch und dann noch H-Milch.

Heute kann ich wählen zwischen Biomilch, Vollmilch mit natürlichem Fettanteil und 3,5% Fett, fettarmer Milch, entrahmter Milch und Magermilch, Hafermilch, Weidemilch, laktosefreier Milch und veganer Milch. Ich habe die Wahl. Das ist nicht immer einfach. Aber zurück zu den alten Verhältnissen will auch niemand.

Wir leben in einer Multioptionsgesellschaft. Das prägt. Nicht nur die Art und Weise, wie ich lebe. Sondern auch die Art und Weise, wie ich unsere Umwelt wahrnehme.

Und jetzt soll ich einen Nächsten lieben, den ich mir nicht ausgesucht habe? Der einfach meinen Weg kreuzt oder mir sogar im Wege liegt? So wie der Verletzte für den barmherzigen Samariter? Das passt nicht mehr! Jesus, da lass dir mal was Neues einfallen! Nächstenliebe hat sich überlebt.

Vielleicht habe ich jetzt etwas übertrieben. Aber vielleicht auch nicht. In jedem Fall spüren Sie vermutlich auch: Gottes Gebote, seine Forderungen an unser Leben, die sind und bleiben eine Zumutung. Gott stört. Weil es Menschen gibt, die unsere Hilfe brauchen. Und die Gott am Herzen liegen. Und wie schnell kann ich selbst jemand sein, der die Hilfe anderer braucht!

Gott weicht darum von seinem heiligen und gerechten Willen nicht ab. Aber er lässt mich mit seinen Geboten nicht „im Regen stehen“. Über dem Gebot der Nächstenliebe steht Gottes Zusage: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott.“ Das bedeutet: Gott selbst macht es möglich, dass Sie und ich seinen Willen nicht nur verstehen, sondern auch erfüllen können. Darum kam Gottes Sohn zur Welt. Durch Jesus gehören wir zu Gott, sind Sie und ich „heilig“.

Und dann klappt das auch mit der Nächstenliebe? Natürlich nicht. Aber Gottes Gebot führt uns in die Besinnung über seinen Willen. Und im Glauben an Jesus lässt er uns umkehren. Sein Ziel mit uns ist die herrliche Freiheit der Kinder Gottes. In ihr können wir unserem Nächsten wieder neu mit Liebe begegnen. Jesus führt uns durch seine Vergebung in die Freiheit und Heiligkeit, zu der uns Gott berufen hat. Das ist die einmalige Option Gottes. Die bietet uns sonst nichts und niemand. Aber im Vertrauen auf Jesus können wir sie fröhlich ergreifen. Darum passt es doch: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“

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Kommentare (1)

Lothar /

Danke für die gelungene Auslegung über Nächstenliebe, die ich gern auch weitergebe. Es tut gut den Nächsten zu helfen und sich oftmals an der richtigen Stelle zum richtigen Moment zu wissen. "Liebe dich genauso wie deinen Nächsten", sollte in aller Munde sein.