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Den Spuren von Christus folgen

Ulrich Mack über 1. Petrus 2,21.23.

Christus hat euch ein Vermächtnis hinterlassen, damit ihr seinen Spuren folgt. Er schmähte nicht, wenn er geschmäht wurde, er drohte nicht, wenn er leiden musste, sondern stellte es dem anheim, der gerecht richtet.

1. Petrus 2,21.23

In den Herrnhuter Losungen steht heute ein langer Satz aus dem 1. Petrusbrief. Er lautet so: „Christus hat euch ein Vermächtnis hinterlassen, damit ihr seinen Spuren folgt. Er schmähte nicht, wenn er geschmäht wurde, er drohte nicht, wenn er leiden musste, sondern stellte es dem anheim, der gerecht richtet.“

Soweit das Bibelwort. Ein starkes Wort. Eines, das schnell vor die Frage stellt: „Den Spuren von Christus folgen“ – kann man das so einfach? Kann ich das? Nicht schmähen, wenn ich geschmäht werde? Nicht sauer werden, wenn man mich beleidigt? Sich überhaupt nicht wehren? Will die Bibel uns zu Duckmäusern machen, die immer nur einstecken und nachgeben, auch dann, wenn einem eigentlich der Kragen platzen will? Führt das am Ende nicht zu einem geknickten Selbstbewusstsein, zum Leiden in der Opferrolle?

Die Frage wird noch spannender, wenn wir genauer sehen, an wen sich dieser Satz ursprünglich richtet: nämlich an Sklaven. Sklaven gab es im römischen Reich viele, manche hatten auch wichtige Aufgaben, waren Lehrer oder Ärzte. Sie lebten oft nicht schlecht, aber sie waren eben Sklaven und damit unfrei und oft der Willkür ihrer Herren ausgeliefert. Und sie hatten kein Recht sich zu wehren. Aber wenn nun Sklaven Christen wurden wie sollen sie sich dann verhalten?

Petrus rät ihnen: Jetzt bleibt Sklaven, macht keinen Aufstand, beugt euch euren Herren, auch wenn sie euch ungerecht behandeln. Da stellt sich verschärft die Frage: Müssen Christen alles hinnehmen? Nur still sein und sich alles gefallen lassen?

Nein, so hätten wir den 1.Petrusbrief falsch verstanden. Er glorifiziert nicht das Unrecht, sondern er beschreibt Nachfolge. Er sagt nicht: ihr müsst unter allen Umständen leiden, sondern: ihr sollt unter allen Umständen in der Verbindung mit Christus leben, auch wenn es schwierig wird.

Er schreibt ein paar Sätze weiter vorne: Ihr Christen seid auserwählt, zu Christus zu gehören. Ihr seid eine königliche Priesterschaft in dieser Welt, ein heiliges Volk. Und als solches könnt ihr aufrecht und vertrauensvoll leben. Auch wenn es schwierig wird.

Jesus hat es vorgemacht. Nach Schlägen schlug er nicht zurück, auf Schmähungen reagierte er nicht aggressiv. Diese Art soll Christen prägen. Er als Vorbild soll sich im eigenen Leben abbilden. Jetzt konkret auch in dem, wie wir mit erlittenem Unrecht umgehen oder mit Anfeindungen. In Jesu Spuren gehen heißt: mit seiner Liebe leben und verzeihen können. Nach Niederlagen neu anfangen. Die Kette böser Worte unterbrechen. Ich muss nicht das letzte Wort haben – warum? Weil am Ende Gott das letzte Wort hat. Ich muss auch nicht immer Recht behalten wollen – warum? Weil am Ende Gott Recht hat. Ich kann ihm das letzte Wort und das letzte Richten überlassen.

Das in der Spur Jesu zu wissen und zu leben gibt eine große Freiheit – ob in der Ehe oder Familie oder auch im Berufsstress. Jesus will uns nicht knicken, sondern er will, dass wir selbstbewusst – und das heißt: Christus-bewusst leben. Von ihm geprägt. Ein Leben in seiner Spur führt nicht in die Enge, sondern in Freiheit.

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