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/ Wort zum Tag

„Das sag ich meinem Vater!“

Gudrun Weber über 2. Chronik 20,6.

HERR, in deiner Hand ist Kraft und Macht, und es ist niemand, der dir zu widerstehen vermag.

2. Chronik 20,6

„Das sag ich meinem Vater!“ Mit dieser Drohung konnte ich mich als Kind manchmal aus einer brenzligen Situation retten.  Denn mein Vater war für mich der Stärkste überhaupt. Er würde es – aus meiner Sicht - mit jedem aufnehmen. Auch mit dem größten Frechdachs.

Die Zeit, in der ich meinen Vater vorschieben konnte, ist lange vorbei. Nicht vorbei sind die brenzligen Situationen. Jetzt schubsen keine Raufbolde mehr herum. Dafür aber andere Menschen. Oder Lebensumstände.

Vor knapp 3000 Jahren hatte es König Joschafat von Juda mit streitlustigen Zeitgenossen zu tun. „Ein riesiges Heer zieht gegen uns heran“, meldete ihm ein Bote. Die Ammoniter rückten an, um Juda zu vernichten. Joschafat bekam es mit der Angst zu tun. Aber er blieb nicht tatenlos. Schnell rief er sein Volk zusammen. Aus allen Städten Judas kamen sie nach Jerusalem, in den Vorhof des Tempels. Dort betete Joschafat vor seinem Volk:

„Herr, du Gott unserer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und Herrscher über alle Königreiche der Völker? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht, und es ist niemand, der dir zu widerstehen vermag.“ 2. Chronik 20, 6.

Unglaublich! Da war ein schwer bewaffnetes Heer im Anmarsch. Die erste Reaktion des bedrohten Königs müsste doch sein: „Alle Mann an die Waffen!“ Aber was tat Joschafat? Nichts dergleichen! Er rief zwar sein Volk zusammen. Aber nicht, um Waffen oder Verteidigungspläne zu verteilen. Sondern um zu beten. Er besann sich nicht auf die Stärke seines Heeres. Dafür aber auf Gott – und seine Stärke. Allein von ihm erwartete er Hilfe. Und den Sieg.

Auch in unserem Leben gibt es Heere. Sie dringen auf uns ein und können uns ganz schön durcheinander bringen. Aufgaben und Verpflichtungen bedrängen, wollen uns erdrücken. Wir kommen nicht mehr dagegen an. Tag für Tag ein Leben wie im Hamsterrad.

Unsere ersten Reaktionen sind vielleicht: „Das muss ich in den Griff kriegen.“  oder  „Ich muss mich wehren!“ Oder: „Dickes Fell anlegen.“ Meine Erfahrung ist, dass ich mit den eigenen Strategien über kurz oder lang scheitere. Irgendwann ist es genau wie vorher. Das „Heer“ marschiert wieder zielgerichtet auf mich zu.

Darum möchte ich von König Joschafat lernen. Nicht sofort Pläne entwickeln, nicht sofort zu den Waffen greifen. Aber sofort zu Gott gehen. In seiner Hand sind Macht und Stärke. Niemand und nichts kann gegen ihn bestehen. Weder Menschen noch Krisen. Genau wie Joschafat möchte ich fest mit Gottes Eingreifen rechnen. Und mit seinem Sieg. Gott hat Joschafats Vertrauen nicht enttäuscht. Und auch mich wird er nicht enttäuschen. Denn er ist mein Vater – mein himmlischer Vater.

2. Korinther 6, 18: „ Ich werde euer Vater sein, und ihr werdet meine Söhne und Töchter sein. So spricht der Herr, der allmächtige Gott.“

Unser leiblicher Vater mag uns viel bedeuten, uns mit Liebe und Schutz umgeben. Aber vollkommen ist er nicht. Er kann auch enttäuschen. Und sogar verletzen. Das ist bei unserem himmlischen Vater nicht möglich. Seine Liebe zu uns bekommt keine Sprünge. Denn sie ist vollkommen. Das hat er bewiesen, indem er seinen eigenen Sohn am Kreuz hat sterben lassen. Für uns. Für die Sünde, die uns von Gott trennt. Damit ist der Weg zum Vater frei. Wir dürfen kommen. Und noch mehr: Jesus lebt! Darum können wir – durch ihn - sogar eine vertraute Beziehung zu unserem himmlischen Vater aufbauen. In seiner Gegenwart müssen wir keine Angst, keine Zweifel und keine Befürchtungen haben. Sondern dürfen zutiefst geborgen sein.

„Das sag ich meinem Vater!“ Was als Kind ein Ausruf in Hilflosigkeit war, darf nun im Blick auf meinen himmlischen Vater zur Selbstverständlichkeit werden. Fühle ich mich verletzt, betrogen, übervorteilt? „Das sag ich meinem Vater!“ Komme ich aus den Mühlen des Alltags nicht heraus? „Das sag ich meinem Vater!“ Und wenn ich vor Freude platzen könnte: „Das sag ich meinem Vater!“

 

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Anstoß

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Kommentare (6)

Irma von A. /

Täglich höre ich ihre sehr wertvollen Inputs und das Wort zum Tag, mit dem ERF beginne ich den Tag, dann die stille Zeit. Ich möchte auch mal ein Wort zum Tag ausdrucken um an andere weiter zu geben. Danke!

Hildegard W. /

In dieser Andacht spricht Vieles zu meinem Herzen, was ich bedenken und beherzigen muss, auch bei Erfahrungen mit Menschen. Wieder die Bestätigung zuerst zum Vater zu gehen. Eine ganz tolle mehr

Petra M. /

Vielen Dank für den Impuls! Hatte gestern morgen eine schwierige Situation und habe „es meinem Vater im Himmel“ gesagt. Am Nachmittag kam dann die Lösung. Da es um eine zwischenmenschliche Beziehung mehr

Karin D. /

Da ich keinen Vater hatte, fällt mir der Bezug zum Vater im Himmel nicht leicht. Doch das Bild hat mir geholfen," ich sage es meinem Vater." Danke

Susanne M. /

Vielen Dank für die Ermutigung.

Sabine F. /

Das ist eine tolle Andacht! So einprägsam, inspirierend und ermutigend. Vielen Dank dafür!