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/ Wort zum Tag

Daniel 9,9

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

"Bei dir, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung."

Daniel 9,9

Im Zusammenhang mit dem Verkauf einer Eigentumswohnung wurden meine Frau und ich im vergangenen Jahr ziemlich übel über den Tisch gezogen. Der Vertragspartner verstand sich als Christ. Wir wären nie auf die Idee gekommen, gerade von ihm so behandelt zu werden. Mit einem Wort: Wir waren leichtgläubig und naiv gewesen. Und wir fühlten uns gedemütigt und verletzt.

Wie kann das Verhältnis zwischen uns und diesem Vertragspartner wieder heilen? Die Veränderung muss von  u n s  her kommen. Die Bereitschaft zur Vergebung müssen  w i r  aufbringen. Ich darf heute – mit dem Abstand von einem Jahr – sagen, dass die Sache vergeben ist und uns nicht mehr belastet.

Wir machen uns nicht nur andern Menschen sondern auch Gott gegenüber immer wieder schuldig. Wie oft fragen wir in unseren Entscheidungen nicht nach ihm, und wie oft übertreten wir – wissentlich oder unwissentlich – seine Gebote. Das Wort „Vertragspartner“ – wie im vorher erwähnten Beispiel – passt nicht so ganz zu unserem Verhältnis zu Gott, aber „Bundespartner“ sind wir schon. Gott hat in der Geschichte immer wieder Bündnisse mit uns Menschen geschlossen. Der letzte und entscheidende Bund ist der Neue Bund in Jesus Christus. Diesen Bund feiern wir regelmässig beim Abendmahl.

Warum haben sich die Menschen von ihrem Schöpfer losgesagt? Das ist eines der grossen Rätsel der Menschheitsgeschichte. Sie haben sich damit von der Quelle des Lebens getrennt. Warum bloss? Wie ist das Böse in die Welt gekommen? Die Menschen wurden ja damals so reich beschenkt. Gott hatte für sie eine wunderbare Welt geschaffen. Er wollte sich mit dem Menschen ein liebevolles Gegenüber erschaffen. Und wurde enttäuscht.

Im Märchen vom Fischer und seiner Frau schenkt der Fischer einem gefangenen Fisch – einem Butt – das Leben. Dieser ist in Wirklichkeit ein verwunschener Prinz und will seinem Retter Wünsche erfüllen. Im Auftrag seiner Frau Ilsebill wünscht sich der Fischer zuerst eine schönere Hütte, dann ein Haus und dann noch einen Palast. Das Verlangen von Ilsebill wird immer unverschämter, bis sie schliesslich wie Gott sein will. Da bricht alles zusammen und die beiden leben in ihrer armseligen Fischerhütte weiter wie vorher.

Wir können im Grunde alles wollen, ausser an die Stelle von Gott zu treten. Hier gibt es im Verhältnis von Schöpfer und Geschöpf eine Grenze, die wir letztlich nicht überschreiten können. Trotzdem haben wir diese Grenze überschritten und überschreiten sie laufend – mit entsprechenden Folgen. An den Grenzen des Lebens – an dessen Anfang und Ende, aber auch dazwischen – spielen wir immer wieder Gott. Nach unserem Belieben schaffen und zerstören wir Leben.

Wir verletzen damit Gottes Liebe, Gottes Absicht, ja Gott selbst. Genau wie beim anfangs erwähnten zwischenmenschlichen Beispiel kann auch diese Verletzung nur von Gott her beseitigt werden. Er ist der stärkere Partner. Gegen den Herrn, unseren Gott, haben wir uns aufgelehnt. Das Erbarmen und die Vergebung müssen daher von IHM her kommen.

Und das geschieht tatsächlich! Dies ist ein weiteres grosses Rätsel der Menschheitsgeschichte, dieses Mal ein positives: Wie kommt Gott dazu, uns sein Erbarmen und seine Vergebung anzubieten, trotz all dem, was wir – im wörtlichen Sinne – verbrochen haben?

In einem Weihnachtslied singen wir: „Wenn ich dies Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still; er betet an, und er ermisst, dass Gottes Lieb unendlich ist.“

Gott anzubeten, das ist die erste richtige Antwort auf das Wunder der Vergebung. Und die zweite ist – nun selber andern zu vergeben.

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