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Bergbesteigungen

Christoph Wolf über Matthäus 5,1-2.

Als Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie.

Matthäus 5,1–2

Es mag inzwischen 60 Jahre her sein. Damals haben wir in den Bibelarbeiten bei einer Rüstzeit über die Berge der Bibel nachgedacht. Noch heute erinnere ich mich daran. Die Bergbesteigungen haben mich damals sehr fasziniert und sie tun es auch heute noch. Auf den Bergen in der Bibel geschieht immer etwas Besonderes. Die Nähe Gottes ist mit Händen zu greifen. Ob es der Sinai ist, auf dem Mose die Gebote bekommen hat, der Ararat, auf dem die Arche Noah aufsetzte, der Berg Tabor auf dem Jesus verklärt wurde. Schließlich Golgatha der Hügel vor den Toren Jerusalems, auf dem Jesus für die Sünden der Menschen sein Leben gab. Die Herrnhuter Losung nimmt uns heute mit auf den Berg der Seligpreisungen, den Berg der Bergpredigt. Im Lehrtext heißt es: „Als Jesus das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie.“ (Matthäus 5,1-2). Seine Jünger waren seinem Ruf gefolgt. Sie hatten alles verlassen und sich ihm ohne Wenn und Aber angeschlossen. Nun war es an der Zeit, dass Jesus ihnen sagte, was ein Leben mit ihm ganz praktisch bedeutet. Er zeigte ihnen, wie eine christliche Identität aussieht.

Die Bergpredigt ist seine ethische Grundsatzerklärung. Jesus beschreibt seinen Jüngern die Grundlagen seines messianischen Reiches. Er greift die Gebote vom Berg Sinai auf, radikalisiert sie und weist damit auf die Wurzel von Mord und Ehebruch hin. Jesus spricht über Vergeltung und über Gottes Nächsten- und sogar Feindesliebe. Es lohnt, diese Rede einmal insgesamt zu lesen – (Matthäus die Kapitel 5-7). Ein Ausleger bezeichnet die Bergpredigt sogar als „das Evangelium des Evangeliums“. Am Ende der Bergpredigt heißt es von den Zuhörern, dass sie im Innersten erschrocken sind, weil sie Jesu Vollmacht erkannt haben. Die Folge davon kann nur sein, sich dieser Rede zu verschließen, oder umkehren und ein neues Leben im Glauben an Jesus zu führen.

Wie könnte unsere Welt aussehen, wenn diese Grundsätze unser Leben und Zusammenleben bestimmen würden? Politiker sagen sehr schnell: Mit der Bergpredigt lässt sich die Welt nicht regieren. Das mag ja sein, aber was wäre, wenn die Aussagen der Bergpredigt viel mehr in Politik und Gesellschaft einfließen würden? Wie wäre es, wenn sie Grundlage unseres ganz persönlichen Lebens würden? Welche Folgen hätte es wohl, wenn wir Christen uns in unserem Leben an ihnen orientieren würden? Würde, wäre, könnte, zuviel Konjunktiv. Tun wir es doch einfach. Jesus sagt in der Bergpredigt auch, dass wir, die wir ihm folgen, Licht und Salz sind. Er gibt uns die Kraft dazu, Frieden zu stiften und Vergebung zu leben. Wir müssen es nur wagen, auch wenn das nicht gerade hoch im Kurs steht.

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