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/ Wort zum Tag

Begnadigt

Wolfgang Buck spricht über Epheser 2, Vers 8.

Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.

Epheser 2,8

In seinem Brief an die Gemeinde in Ephesus ist der Apostel Paulus ganz in seinem Element. Voller Begeisterung und streckenweise in einem feierlichen Stil staunt er über das, was Christus getan hat – und welch großartige Bedeutung die Gemeinde hat. Er kann zeitweise gar keinen Punkt setzen, das erste Kapitel dieses Briefes ist im Grundtext ein einziger Satz!

Immer wieder kreisen seine Gedanken um die große Zeitenwende in der Geschichte der Menschheit und die Wende im Leben der einzelnen Christen. Wortpaare prägen seinen Text wie „einst und jetzt“, „Fremdlinge und Mitbürger“, „Feindschaft und Friede“, „Verborgen und offenbart“, „tot in Sünden und lebendig mit Christus“. Alles Gegensätze, die Christus überwunden hat. Und mittendrin findet sich das Bibelwort für den heutigen Tag: "Aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es."

Immer wieder in der Geschichte haben Menschen das Wort „Zeitenwende“ inflationär gebraucht. Über den Kaiser Augustus gab es entsprechende Hymnen, Luther, Napoleon und Bismarck wurden so verehrt, und in Deutschland hat man vor gut 80 Jahren gar ein „tausendjähriges Reich“ ausgerufen, das allerdings nur 12 Jahre bestand. So ist das eben mit den großen Worten.

Paulus beschreibt im Epheserbrief eine wirklich Zeitenwende. Jesus Christus hat sie bewirkt. Während man in allen Religionen vor und nach ihm glaubte, die eigene religiöse Leistung und das Wohlverhalten den Göttern gegenüber bringe einen in den Himmel oder sonstwo an einen heiligen Sehnsuchtsort – sagt Paulus hier klipp und klar: "Aus Gnade seid ihr gerettet durch den Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es."

Das schreibt er Leuten, die noch gar nicht so lange Christen sind, die sich von den Praktiken und Denkweisen ihres bisherigen Lebens und ihrer heidnischen Religion gerade mühsam verabschiedet haben. Ihnen beschreibt er gleich ein paar Verse weiter, was da passiert ist:
„Zu jener Zeit wart ihr ohne Christus, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und ohne Anteil am Bund der Verheißung, daher hattet ihr keine Hoffnung und lebtet ohne Gott in der Welt“ (V 12).

Und das alles allein aus Gnade – und durch den Glauben. Es wird immer wieder spekuliert, wie sich der eigene Glaube und die göttliche Gnade zusammendenken lassen. Der Ausleger Fritz Rienecker schreibt dazu treffend:
„Der Glaube ist die Hand des Bettlers, die die Gnadenerrettung ergreift. So wenig ein Bettler sich ein Verdienst daraus machen kann, dass er eine Gabe angenommen hat, so wenig kann ein Sünder sich ein Verdienst daraus zurechnen, dass er schließlich zugegriffen hat im Glauben.“

Paulus schrieb seinen Brief vor fast 2000 Jahren. In der Zwischenzeit hat sich die Christenheit fast schrecklich daran gewöhnt, dass Jesus für unsere Schuld gestorben ist und wir aus Gnade gerettet werden. Es tut mir manchmal weh, wenn diese weltbewegenden und lebensverändernden Taten Gottes fast beiläufig in Gebeten erwähnt werden nach dem Muster:
„Herr, wir danken dir für das schöne Wetter heute und dass du uns erlöst hast…“

Ich möchte beim Lesen des Epheserbriefes wieder neu das Staunen lernen über diese Zeitenwende und Lebenswende, die Jesus uns gebracht hat!

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