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/ Wort zum Tag

Befreiende Gebote

Alexander Nussbaumer über Psalm 119,45.

Ich wandle in weitem Raum; denn ich suche deine Befehle.

Psalm 119,45

Der 119. ist der längste Psalm. Es ist ein Gebet, in dem jemand seine Freude an Gottes Geboten zum Ausdruck bringt. Ja, Sie haben richtig gehört: Freude an Gottes Geboten ist das Thema des längsten aller Psalmen. Dieses Thema klingt in den Ohren eines modernen Menschen wie ein Widerspruch. Wie ist es möglich, sich an Regeln zu freuen? Die Tageslosung, Vers 45, bringt diesen Widerspruch in einen Satz:

„In weitem Raum will ich gehen, denn deine Befehle suche ich.“

Wie soll das gehen? – In den Ohren eines modernen Hörers ist das ein Widerspruch: Sich nach Gottes Geboten orientieren und gleichzeitig einen weiten Raum suchen? Alle Gebote, auch die Gebote Gottes, sind einengend. Sie nehmen uns den weiten Raum der Freiheit.

Meine Frau hatte vor kurzem bei einer Zugfahrt ein Gespräch, in dem es unter anderem um den Glauben an Gott ging. Sie bekam zu hören: „Ich kann niemanden brauchen, der mir dreinredet. Ich will machen, was ich will. Ich will frei sein.“ Diese Person würde nie sagen: „Gottes Befehle suche ich.“

Ein klein wenig Verständnis habe ich für diese Haltung. Es gibt eine ausgesprochen gesetzliche Art des Glaubens. Alles, was Spaß macht, ist bei dieser Art zu glauben im Namen der Bibel verboten. Bei solchen Christen ist wenig zu spüren von der Freiheit, die uns durch den Glauben an Jesus Christus versprochen ist. Die Frage bleibt: Wie passen die Befehle Gottes und der weite Raum zusammen, die Gebote Gottes und die Freiheit?

Niemand ist absolut frei. Wir alle sind in tausend Bedingtheiten und Regelwerke eingebunden.

Ist der Pianist vor seinem Notenblatt frei? Er ist ja an die Noten gebunden. Wenn er aber das Stück beherrscht und verinnerlicht hat, dann erreicht er einen ungeahnten Grad an Freiheit.

Entsprechend gilt: Frei ist, wer sich an Gott bindet. Er ist der Komponist unserer Lebensnoten. Er kennt die Linienführungen und die Harmonien. Auf der Basis seiner Gebote findet man wahre Freiheit im Leben.

Gottes Gebote wollen uns nicht fesseln, sondern freisetzen. Beispiel: „Du sollst nicht ehebrechen.“ (Exodus/2.Mose 20,14). Gott sagt uns: „Denk daran, wenn du eine Ehe brichst, dann brichst du noch viel mehr als eine Ehe, du brichst Herzen, du brichst Menschen mit ihren Lebensgeschichten. Vertrau mir, dass ich für dich sorge. Bitte mich darum, den rechten Partner, die rechte Partnerin zu finden, bitte mich darum, dass die Liebe erhalten bleibt, bitte mich um die Kraft, mit dem Alleinsein umzugehen.“

Noch einmal: Gottes Gebote engen nicht ein. Sie stellen uns auf freien Raum. Die Zehn Gebote sollten „die Zehn großen Freiheiten“ heißen.

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Kommentare (2)

Heinrich D. /

Alles richtig, und wenn ich merke das ich die Gebote nicht gehalten habe. So kann ich nur durch Buße wieder vor Gott und Menschen treten.

Maria S. /

Danke