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Ausschau halten

Karsten Loderstädt über 2. Chronik 20,12.

Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir.

2. Chronik 20,12

Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir. Das Losungswort der Herrnhuter Brüdergemeine ist mehr als nur eine Feststellung. Es klingt verzweifelt. Und doch auch hoffnungsvoll. Ich höre es als einen Ruf, der uns mitten im Alltag antrifft. „Wir wissen nicht, was wir tun sollen?“

In verfahrener Lage werden manche Sprüche laut. „Bin mit meinem Latein am Ende. Sowieso alles sinnlos. Keine Ahnung.“ Dabei ein Kopfschütteln. Und Schulterzucken. Die Hände vors Gesicht.

Gesten der Ratlosigkeit und Überforderung. Hin und wieder fühlt man sich dem Abgrund nahe.

Das ist heute nicht anders als damals. Damals, zu Zeiten des Königs von Juda. Denn aus jenen Tagen stammt dieses Wort.

Damals duldete der Kampf gegen die Feinde keinen Aufschub mehr. Heer und König brachen auf. Gegen eine offensichtliche Übermacht der Moabiter und Ammoniter traten sie an. Juda entschied die Schlacht am Ende für sich.

Wir haben nicht zu bewerten, ob dieser Krieg gut oder schlecht genannt werden soll. Es ist ein Teil der Geschichte Israels und damit der Geschichte Gottes mit seinem Volk.

Wir stehen mit unseren Geschichten in Beziehung zum Herrn. Gott sei Dank ist das so!

Und weil der Vater im Himmel ein neues Testament und uns Jesus, seinen Sohn, zum Freund, Bruder und Retter gemacht hat, gilt für uns:

„Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.“

So die Bergpredigt von Jesus. Dort noch mehr zum Thema Krieg und Frieden, Hass und Liebe.

Fest steht aber, mal ganz unabhängig von kämpferischen Auseinandersetzungen, dass wir oft nicht wissen, was wir tun sollen. Wer dann in konzeptlose Hektik verfällt, wird etwas tun, das sich wahrscheinlich kaum als weise herausstellt. Denn klug handeln, ist gut - weise zu sein, besser.

Raffiniert vorgehen bleibt stets egoistisch. Und die Entscheidung verschieben, ist nur vorübergehend hilfreich. Angst ist ein schlechter Berater.

Dumm nenne ich, Gottes Worte in den Wind zu schreiben. Wenn wir auf der Suche nach der Lösung Gottes Worte vergessen.

Die aber lauten z. B., universal und täglich gültig, jedenfalls in meinem Leben: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“

Ist mein Konfirmationsspruch und steht im 2.Timotheusbrief. Wenn also meine Augen nach Gott Ausschau halten, weil ich mal wieder nicht weiß, was ich tun soll, dann lese ich in Gedanken diesen Zuspruch. Und es passiert zu mindestens das Eine, dass ich ruhiger werde und beginne, mich zu sammeln.

Nicht der Geist der Verzagtheit wurde über mir ausgegossen, sondern der Geist Gottes. Heilig genannt. Damit neue Kraft entsteht. Damit die Liebe nie aufhört. Und die Besonnenheit Herr der Lage wird.  

Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir. Das Bibelwort ermutigt uns, dass wir uns auf Gott, unseren Herrn ausrichten. Dazu brauchen wir Zeit und Gebet. Es gibt keine Vorschrift, wie viel davon nötig ist. Dass es nicht ohne gelingt, hab ich selbst oft erlebt.

Der nächste Schritt ist dann die Suche nach dem, was zu tun ist. Da zeigen sich stets mehrere Möglichkeiten. Sie zeigen sich, wenn der absolute Tiefpunkt durchquert ist.

Auf den Herren sehen, bewirkt Abstand. Denn die Sorge bzw. die Not anstarren, wie ein Kaninchen vor der Schlange, lähmt. Zu Jesus aufsehen, den Blick zum Himmel richten, verleiht mir nicht eine neue innere Ausrichtung, sondern auch eine aufrechte Körperhaltung.

Ich wüsste gern heute schon, wie das morgen ausgeht. Gott allein weiß es. Das soll genügen. Sich auf den Herrn verlassen, bedeutet den schweren Mantel des „Nicht-Wissens-Wie“ ablegen, sich aufrichten und tief im Innern wissen: Der Herr sieht mich. Er ist bei mir.

Meine Großmutter - ich nenne sie bis heute weise - sagte oft, wenn Sorgen und Nöte zunächst vor uns lagen wie ein kaum zu erklimmender Berg: „Fangen wir erst mal an! Mit Gottes Hilfe!“

So gestimmt, lassen Sie uns diesen Tag angehen.

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Anstoß

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Kommentare (5)

Sabine /

Danke für Ihre guten Worte!

Angelika J. /

Guten Tag! Herzlichen Dank für diese wundervollen, hoffnungsfrohen und ermutigenden Worte. "Gott allein weiß es. Das soll genügen." wird mich hilfreich begleiten.

Angelika H. /

Danke, für diese heutige Auslegung.
Der Herr sieht und trägt mich durch diese Zeit. Er ist mein Zufluchtsort.

Stefan K. /

Guten Morgen und herzlichen Dank für diese geniale Andacht

Sabine B. /

Amen!
Ein wundervolles 'Wort zum Tag'.
Vielen herzlichen Dank!
Gottes Segen, Kraft & Führung