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Auf der Suche

Silke Stattaus über Hesekiel 34,12.

Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen.

Hesekiel 34,12

Als Teenager verbringen meine Schwester und ich unsere Ferien oft in einem kleinen Dorf in Mecklenburg. Dort ist unser Cousin junger Pastor. Wir können unbekümmert mit seinen Kindern spielen, baden gehen und ein bisschen im großen Haushalt mithelfen.

Zum Pfarrhaus gehören nicht nur ein großer Garten mit Obst, Blumen und Kartoffeln, sondern auch große Wiesen.

Ich erinnere mich beim Stichwort Schafe an die Erzählung meiner Cousine. Sie ist fest im Familienalltag eingespannt mit vier kleinen Kindern. Die Nächte sind löchrig wie ein Schweizer Käse. Demzufolge steigt ihr Schlafdefizit von Nacht zu Nacht.

Mein Cousin dagegen freut sich über einen tiefen Schlaf. Nichts bringt ihn davon ab. Um seiner Frau in der Nacht überhaupt helfen zu können, muss sie ihn wecken. Sonst bekommt er nichts mit.

Bis zu dem Tag, an dem er zwei Schafe für die großen Wiesen rund ums Haus kauft. Lebendige Rasenmäher, wie er scherzhaft sagt. So kommt es vor, dass diese jungen Schäfchen nachts durch irgendetwas aufgeschreckt werden und umherlaufen. Dabei rasseln ihre Ketten, mit denen sie angepflockt sind. Augenblicklich schreckt mein Cousin in seinem Bett hoch und läuft ans Fenster. Er schaut, ob noch alles in Ordnung ist.

Bei weinenden Kindern schläft er – bei rasselnden Schafen rennt er. Ein schöner Vater ist das...

Über diese Begebenheit haben wir schon oft gelacht. Abgesehen davon, dass sich mein Cousin natürlich auch um seine vier Kinder liebevoll kümmert, setzt er mit dem Kauf seiner Schafe neue Prioritäten.

Und damit bin ich wieder beim Tagesvers. Dem Hirten, in dem Fall meinem Cousin, gehören die Schafe. Er sorgt für sie am Tag, und achtet auf sie in der Nacht. Sie dürfen sich keiner Gefahr aussetzen. Reißt sich eins von der Kette, ist für ihn die Nachtruhe zu Ende. Er setzt alles daran, das entlaufene Schaf zu finden.

„Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen.“

Das verspricht Gott. Er vergleicht die Beziehung zu seinen Menschen mit dem Verhältnis, das ein Hirte zu seinen Schafen hat.

Vielleicht ist es für die eine oder den anderen von uns nicht so schmeichelhaft, als Schäfchen bezeichnet zu werden. Vielleicht wurden wir selbst schon einmal als „Dummes Schaf“ tituliert. Dabei stimmt das ja gar nicht. Schafe sind kluge Tiere, die genau wissen, was sie zu tun haben. Sie kennen ihren Hirten und lassen sich von ihm beschützen. Allerdings lassen sie sich schnell ablenken. Und dann passiert es schon mal, dass sie sich in Gefahr begeben und verloren gehen. Ihr Hirte setzt alles daran, dieses verloren gegangene Schäfchen zu finden.

Er will, dass es seiner Herde – oder im Fall meines Cousins – den beiden Schafen gut geht.

Wenn Gott sagt: „Wie ein Hirte seine Schafe sucht, so will ich meine Schafe suchen“, dann können wir ihm das glauben. Er meint es ernst.

Übrigens ist das das Großartigste, was uns Menschen passieren kann. Wir bekommen damit die Chance auf eine Zukunft, auch wenn wir uns – durch welche Umstände auch immer – komplett verirrt haben.

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Anstoß

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Kommentare (2)

Helena w. /

Sehr geehrte Frau Stattaus! Nun lese ich schon seit längerer Zeit das Wort zum Tag beim ERF. Es stimmt mich immer wieder positiv auf den Tag ein. Aber Ihr Beitrag macht mich wütend. Was wollen Sie mehr

Christoph D. /

Der Cousin setzt mit dem Kauf der zwei Schafe neue Prioritäten. Was diese neuen Prioritäten sind, lässt sich fast abschliessend aufzählen in Betreuung /Verantwortung und Kosten-Nutzen-Rechnung.
Die mehr