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Auf der Suche

Elke Drossmann über Jeremia 29,13-14.

Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.

Jeremia 29,13–14

Im Klickzeitalter frage ich mich, wie lange der Brief wohl unterwegs war, den der Prophet Jeremia verschickt hat. Wie viele Tage brauchte der Bote von Jerusalem bis Babel? Immerhin musste der Briefträger über 1000 km zurücklegen. Den Empfängern war das vielleicht egal. Sie haben vermutlich gar nicht mit einem Brief aus der Heimat gerechnet. Schon gar nicht von Jeremia. Jeremia hatte den Brief verfasst, da Gott seinen Leuten in Babylonien etwas mitteilen wollte. Sie lebten dort, weil sie den Krieg verloren hatten. Unfreiwillig mussten sie mitreisen und in Babel leben.

Am liebsten wären sie geflohen. Aufgebrochen in die Heimat, nach Jerusalem. Sie saßen auf gepackten Koffern und Gott ermutigte sie, die Koffer auszupacken. Heimisch im Feindesland zu werden. Häuser zu bauen, Gärten anzulegen. Sie sollten auch noch für diese Stadt Babel beten. 70 Jahre sollte Babel ihre Heimat sein. Vielleicht würden sie den Aufbruch nach Jerusalem gar nicht mehr erleben. Fern der Heimat begraben werden; was für eine Vorstellung. Ihre Kinder und Enkel werden sicher nicht ihre Knochen einpacken. Das sollte Gottes Wille sein? Lag es nicht näher, was die Propheten in ihrem Umfeld ihnen erzählten?

Wer lügt, wer sagt die Wahrheit? Gut, Jeremia hatte Recht behalten. Sie sind besiegt worden, sie mussten Israel verlassen – doch wirklich für 70 Jahre? Gott lässt ihnen per Brief ausrichten – eure Sehnsucht wird erfüllt, doch jetzt noch nicht, später. Ihr werdet mich suchen und mich finden – auch in Babel! Die Kernaussage des Briefes lautet, so nachzulesen im Jeremiabuch, Kapitel 29, Vers 13 und 14: "Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.“

Gott ist ansprechbar – auch außerhalb von Israel.
Heute würden wir sagen, auch außerhalb einer Kirche, auch von montags bis samstags. Gott spielt nicht verstecken. Er lässt sich finden. Er hält schon Ausschau nach denen, die auf ihn zugehen und mit ihm reden wollen. Die bittet er zu sich. Mit denen ist Gott bereit, zu reden, bis heute.

Wieso ich das glaube? Gottes Brief an mich ist Jesus Christus, der Sohn Gottes. Jesu Weg war noch viel weiter als der des Boten Jahrhunderte vor ihm. Jesus verließ den Himmel, um nach Jerusalem zu gehen. Dort starb Jesus und stand auf, um mich auf eine Idee zu bringen: Gott zu suchen. Jesus verspricht mir: „Wer da sucht, der findet.“ (Mt 7, 8) Wenn ich Gott im Gebet suche, finde ich ihn. Nicht eine kosmische Energie, sondern meinen Vater im Himmel. Ich treffe auf den Vater Jesu Christi, auf eine Person. In welche Heimat darf ich aufbrechen? Nicht an meinen Geburtsort in Nordrhein-Westfalen, sondern in meine Heimat, die ich in Gott finde. In Gott habe ich den besten Vater der Welt. Richtig sehen werde ich Gott erst dann, wenn Jesus kommt, um mich aus dem Grab zu rufen. Dann betrete ich mein Heimatland: den Himmel.

Bis dahin ist es meine Aufgabe, mich hier auf der Erde einzurichten. Für die Stadt zu beten, in der ich lebe. Für die Menschen zu beten, die gar nicht auf die Idee kommen, nach Gott zu suchen. Dafür zu beten, dass Jesus zu ihnen sagt: „Wer da sucht, der findet meinen Vater im Himmel“.

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Kommentare (3)

Rainer /

Vielen Dank für die gute Auslegung. Weiterhin Gottes reichlichen

Schneider M. /

Herzlichen Dank! Sie haben das super und praktisch in die heutige Zeit übertragen. Gott segne Sie. DANKE!

Rösger /

"Gott ist ansprechbar – auch außerhalb von Israel.
Heute würden wir sagen, auch außerhalb einer Kirche, auch von montags bis samstags. Gott spielt nicht verstecken. Er lässt sich finden. mehr