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Auf den richtigen Weg kommen

Ralf Berger über Jeremia 8,4.

Wo ist jemand, wenn er fällt, der nicht gern wieder aufstünde? Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?

Jeremia 8,4

Ich habe als junger Soldat ziemlich viele sogenannte Orientierungsmärsche gemacht. Da musste ich beispielsweise mit einem Kartenausschnitt oder einer Skizze zu Fuß von einem Ort zum anderen gelangen. Bei Nacht, schlechter Sicht und manchmal auch Regen war das alles andere als ein Vergnügen. Und dann passierte es, dass ich mich manchmal auch verlaufen habe. Ich wusste einfach nicht mehr, wo es weiter ging. Wut und Verzweiflung kamen in mir hoch. Umso erleichterter war ich, wenn ich dann plötzlich den richtigen Weg doch noch fand. Oder ein freundlicher Mensch half mir den Weg zu finden. Letztendlich kam ich dann an mein Ziel. Freude und auch ein gewisses Maß Stolz kamen in mir hoch.

Diese lange zurück liegenden Ereignisse kamen mir in den Sinn, als ich den Vers 4 aus Jeremia 8 las, der uns durch den heutigen Tag begleiten soll. Ein Teil dieses Verses lautet: „Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?“

Eigentlich müsste jeder, der auf dem falschen Weg ist, froh sein, wenn man ihm den richtigen Weg zeigt. Derjenige, dem dies widerfährt, müsste vor Glück demjenigen, der die richtige Richtung weist, um den Hals fallen.

Leider verhalten sich die Juden um 600 vor Christus gar nicht so. Der Prophet Jeremia zeigt ihnen, dass sie sich von Gott entfernt haben und wie sie zu Gott zurückfinden können. Sie wollen das gar nicht hören. Sie wollen weiter auf dem Holzweg bleiben. Sie wollen die kanaanäischen Götter ehren und nicht zum lebendigen Gott Israels umzukehren. Sie opfern lieber ihre Kinder Götzen als dem Gott zu vertrauen, der sie Jahrhunderte geführt und bewahrt hat. Das ist nicht zu verstehen. Und man hat den Eindruck, dass nicht nur der Prophet Jeremia, sondern auch Gott selbst ratlos ist.

Es ist sicher leicht die Juden der damaligen Zeit zu kritisieren. Es ist einfach, mit dem Finger auf diese Juden zu zeigen.

Aber bin ich da so viel besser? Lasse ich mich von Gott immer wieder auf den richtigen Weg bringen, wenn ich von diesem Weg abgewichen bin? Bin ich wirklich ein Christ, der sich im Falle des Abweichens wieder auf den richtigen Weg führen lässt?

Das Abweichen von Gottes Weg ist zwar im Leben von Christen nicht die Regel, aber es ist dennoch Realität. Die 10 Gebote sind ein Maßstab, dem wir nicht genügen können. Und wenn ich ehrlich auf mich schaue, dann weiß ich genau, wo ich immer wieder von Gottes Weg abweiche.

Das Gute jedoch ist, dass mir Gott den Weg zurück zu ihm zeigt. Ich muss mich nicht wie der Baron von Münchhausen an meinen eigenen Haaren aus dem Schlamassel ziehen. Ich muss nicht allein diesen Weg zurück zu Gott gehen. Gott begleitet mich auf diesem Weg. Gott nimmt mich liebevoll an seine Hand und bringt mich wieder näher zu ihm.

Dafür gibt es nur eine Voraussetzung: Gott möchte, dass ich mein Abweichen erkenne und ihm bekenne. Das kann manchmal auch unangenehm sein. Gerade dann, wenn ich lieb gewordene Dinge in meinem Leben aufgeben muss. Gerade weil diese Sachen nicht im Einklang mit Gottes Willen stehen. Aber es lohnt sich.

Manchmal benötigt man dabei auch die Hilfe anderer Christen. So habe ich es während meines Studiums erlebt. Ich hatte mich einige Monate total in meiner Diplomarbeit vergraben und den Jugendkreis nicht mehr besucht. Der damalige Jugendleiter hat mir dann sehr einfühlsam klar gemacht, dass ich auf dem Holzweg bin. Und ich bin fröhlich wieder zur Jugendstunde gegangen. Was für ein Segen war dieser liebe Mensch für mich. Da wurde für mich Realität: Wo ist jemand, wenn er irregeht, der nicht gern wieder zurechtkäme?“

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