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Wie bei 007

Christoph Reeps über Josua 2,11.

Der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden.

Josua 2,11

„Der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden.“ - Als ich die heutige Losung zur Vorbereitung las, dachte ich: „Wow, das ist doch ein schöner Vers. Gottes Größe. Gotteslob. Dazu kann man doch was Erfreuliches sagen.“ Aber dann kam mir die Aussage so kurz vor. Ist das ein ganzer Bibelvers? Oder nur ein Ausschnitt? Wer lobt Gott da in so hohen Tönen? Und warum steht da nicht „unser Gott“, sondern „euer Gott“? Wieder einmal hat es sich gelohnt, in den Zusammenhang zu schauen.

Ahnen Sie, wer am Anfang des Josuabuches Gott so sehr lobt? – Es ist eine Prostituierte. Eine Bewohnerin des heidnischen Kanaans. Eine Frau, die in Jericho Männer ein- und ausgehen ließ. Und ahnen sie jetzt auch, gegenüber wem sie den großen Gott so lobt? - Gegenüber den Spionen Israels, die Jericho auskundschaften wollen, um es später zu erobern. - Das ist eine Geschichte fast wie eine Vorlage für Agent 007, James Bond. Der landet ja auch immer bei schönen Frauen erfährt dort manche Geheimnisse.

Ich erzähl es ihnen doch noch kurz. Als der Einzug ins gelobte Land bevorstand, lagerte das Volk Israel noch jenseits des Jordans, schon in Sichtweite von Jericho. Josua schickte zwei Männer als Spione in die erste größere Stadt auf der anderen Seite des Jordan.

Die zwei Männer spazierten wie Reisende in die Stadt und landeten, geplant oder ungeplant, strategisch oder ungehorsam, als erstes im Haus einer Prostituierten, Rahab mit Namen. - In Krimis spielt das Rotlichtmilieu ja bis heute eine große Rolle. - Die zwei Fremden bleiben nicht unbeobachtet. Irgendjemand ordnete sie den herangezogenen Israeliten zu. Der König wurde über die Spione und ihren Aufenthaltsort informiert. Er schickte seine Mannschaft zum Bordell. Rahab solle die Spitzel herausgeben. Diese hat vorgesorgt und ihre gefährliche Kundschaft rechtzeitig auf dem Dach unter Flachs-Heu versteckt. Der Wachmannschaft sagt sie: „Die sind noch vor Feierabend wieder aus der Stadt gegangen. Stundenhotel. Die müsst ihr draußen finden.“

Und dann kommt dieses interessante Gespräch zwischen der Gastgeberin und den Spionen auf dem Dach. Diese Frau, von der man nicht viel Gottesfurcht erwartet, erklärt den Spionen die politische Situation in der Stadt: Alle haben Angst vor den Israeliten. Es hatte sich herumgesprochen, dass Gott vor ihnen das Meer geteilt und sie hindurchgeführt und hinter ihnen das ägyptische Heer ertränkt hat. Man wusste in der Stadt auch, wie andere Kleinstaaten dem israelischen Durchzug unterlegen waren. Und jetzt ist die Stadt von Angst erfüllt. Angst, weil Israel einen mächtigeren Gott hat als die Einwohner Jerichos. Angst, dass die Israeliten die Stadt einnehmen.

Und da sagt Rahab – nicht unbedingt, um den fremden Gott zu loben: „Seitdem wir das gehört haben, ist unser Herz verzagt und es wagt keiner mehr, vor euch zu atmen; denn der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden.“

Die Frau hat selber auch Angst. Und sie handelt dann mit den Agenten aus, dass sie als Gegenleistung für ihre Beherbergung mit ihrer Familie verschont wird. Dann verhilft sie den Männern zur Flucht über die Stadtmauer. Die Eroberungsgeschichte nimmt ihren Lauf.

Was mich an diesem Bericht bewegt: Die Gerüchte sind dem Volk Israel vorausgelaufen. Die Geschehnisse haben sich herumgesprochen. Menschen, die nichts mit dem lebendigen Gott zu tun haben, erfahren von seiner Größe. Und diese Frau handelt weise: Sie schlägt sich auf die richtige Seite und verbündet sich mit dem Volk dieses Gottes.

Ich wünschte, es hätten heute mehr Menschen diese Einsicht, diesen Mut und diese Entschiedenheit.                

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Anstoß

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Kommentare (2)

Martina /

So eine schöne Andacht! Erfrischend lebendig erzählt, mit so vielen neuen Details! Gott segne Sie! Sie haben wahrhaftig eine Predigtgabe!
Gern mehr davon...

Constanze G. /

Ich möchte den Mut,Einsicht und Entschiedenheit haben und danach leben