/ Wort zum Tag
Was wir säen, ernten wir auch!
Peter W. Henning über Galater 6,7.
Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten.
Das Tageswort stammt von Paulus. Er schreibt es der Gemeinde in Galatien. In Kapitel 6, Vers 7 heisst es: «Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten.»
Paulus erinnert hier an eine Binsenweisheit: Wir ernten, was wir säen und pflanzen.
Landwirte und Hobbygärtner vertrauen Jahr für Jahr diesem Naturgesetz. So gibt es bei der Ernte keine böse Überraschung. Wir können uns immer und überall darauf verlassen, dass Reiskörner nicht plötzlich Bananen oder Erbsen plötzlich Gladiolen hervorbringen.
Jesus malt uns das in der Bergpredigt [Matthäus Kapitel 7] anschaulich vor Augen, wenn er sagt: «Man kann von einem Dornbusch keine Weintrauben ernten und von den Disteln keine Feigen erwarten. Zudem gilt: Ein gesunder Baum trägt gute Früchte, ein kranker und beschädigter Baum dagegen bringt nur wenig und schlechtes Obst. Und daraus folgt: Ein guter Baum kann keine schlechten und ein schlechter Baum kann keine guten Früchte hervorbringen.»
Jesus betont also mit allem Nachdruck: Qualität und Quantität der Ernte hängen ab vom Saatgut sowie vom Zustand der Pflanzen und Bäume. Diese unumstössliche Tatsache gilt in der Natur. Sie gilt aber genauso auch im persönlichen Leben und Zusammenleben seiner Jünger und Nachfolgerinnen – also auch in der Gemeindekultur.
Jahre später erinnert Paulus die Christen in Galatien daran. Ihre Gemeinden drohten an heftigen inneren Auseinandersetzungen zu zerbrechen. Die Diskussion um die Frage, wieviel Gesetzestreue und wieviel Freiheit, sie war eskaliert. Paulus versucht wach zu rütteln mit einem ironischen Seitenhieb. Er schreibt ein paar Verse weiter: «Wenn ihr euch untereinander beisst und fresst, so passt bloss auf, dass ihr nicht voneinander verzehrt werdet!»
Deshalb erinnert er an Gott, der innergemeindliche Machtspiele verurteilt und das fromme Gezänk als Eifersucht, Neid und arrogante Überheblichkeit entlarvt: «Irret euch nicht, Gott lässt sich nichts vormachen! Die Saat bestimmt die Ernte. Deshalb lasset uns Gutes tun an jedermann».
Das ist hoch aktuell. Viele Christen haben dieses innerchristliche Streiten, Zanken und lieblose Verleumden satt, das es ja leider bis heute gibt. Wer Halbwissen und Vermutungen zur absoluten Wahrheit hochstilisiert, öffnet sich und seine Gemeinde für einen bösen Ungeist!
Mit Corona kam erschreckend zutage, wie oberflächlich manches Frommsein ist. Da schlummern Abgründe hinter scheinheiligen Fassaden. Die Krise hat das aufgedeckt. Plötzlich ging eine Saat von Verdächtigungen auf und Gräben taten sich auf! Lieblose Rechtgläubigkeit produziert nur faule, ungeniessbare Früchte. Frustration greift um sich, die Gemeinde wird müde und manche entfernen sich unauffällig. Wahrlich keine gute Ernte.
Solche Missernte will Paulus vermeiden. Er warnt uns Christen davor, aus Eigeninteresse das Gesetz von Saat und Ernte, von Ursache und Wirkung zu ignorieren.
«Wer sät? Ein böser Geist oder der Heilige Geist?»
Das ist die alles entscheidende Frage!
Wo der Heilige Geist wirken kann, entfaltet sich die Liebe Gottes und schafft eine menschenfreundliche geschwisterliche Kultur.
Es herrscht dann ein heiteres Klima. Die Beziehungen in Kirchen und Gemeinden entfalten sich fröhlich und transparent.
Und dann wachsen und reifen gesunde Früchte wie Gerechtigkeit, Frieden, Güte und Freundlichkeit.
Darum also: Galater 6, Vers 9 beherzigen!
«Lasset uns das Gute und Richtige tun und nicht müde werden! Denn dann werden wir reichlich ernten, wenn wir nicht mit der Liebe aufhören.»
Ihr Kommentar
Kommentare (3)
Normalerweise gebe ich ja nur einen Kommentar zum „Wort“ ab.
Heute aber ausnahmsweise zu dem Kommentar von Irene H.
Danke für diese Klarstellung, mir geht es oft genauso, ich realisiere gar nicht … mehrgenug wie gut es uns hier geht.
Man muss wohl erst eine andere Seite kennen gelernt haben um das zu verstehen.
Da kann ich auch nur verschämt danke sagen und den Vater bitten, dass er mir für meine Gedankenlosigkeit vergibt.
Gottes Segen für sie Frau Irene
Gal.6,7 Wie Gewitterwolken hingen die Worte über unserem Esstisch. Die Ernte wird kommen, so gewiss wie das grollende Gewitter. Schwarz, wissend, strafend! Die Saat fand guten Grund im kindlichen … mehrHerzen. Tief trieb sie ihre Wurzeln und auch als die Gnade mich fand gelang es nicht die tiefen Haftwurzeln restlos zu entfernen. Wie ein Damoklesschwert schwang immer mal wieder jemand, meist ich selbst, das Bibelwort über meinem Haupt.
Heute konnte ich das Sausen des Schwertes also wieder mal hören. Es durchbrach die wohlige Bettwärme, die Freude über den guten Schlaf, vertrieb den Frieden der Nacht, kampfeslustig griff es die Freude über die wiedergewonnene Gesundheit usw. an. Und ich ärgerte mich! Sehr!
So setzte ich mich und schrieb meinem himmlischen Vater erstmal einen Dankesbrief…für die unverdiente Güte und seine bedingungslose Liebe, Tag um Tag! Dass ich in dieses gesegnete Land geboren wurde, nie hungerte, nie Schüsse ums Haus höre, bei Krankheit immer einen Arzt fand, die Kinder sorglos zur Schule schicken konnte, mich freimütig Gott zuwenden darf usw. Dann las ich nochmals den Vers, diesen und den aus einem andern Buch, und staunte, dort stand er gleich nochmals. Ups.
Trotzdem, offenbar gehöre ich zur Elitegarde! Zu denen, die in den Genuss der Ernte kommen. Ich geniesse die Früchte uralter Bäume, Bäume die ich nie gesetzt habe! Dass ist Gnade. Und ich las nochmals den Vers. Respektiv die ersten Worte «Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten»!
Die Andacht war sehr sehr gut