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Vergebliche Liebesmüh?

Andrea Hoppstädter über Römer 11,29.

Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

Römer 11,29

„Das war vergebliche Liebesmüh“. Vielleicht haben Sie so auch schon mal gedacht oder gesprochen. – Wenn unsere Bemühungen um einen Menschen und all unser Einsatz für ihn, ins Leere gelaufen sind, schleicht sich neben Resignation und Traurigkeit vielleicht manchmal auch noch Verärgerung bei uns ein. Denn wenn der Hilfesuchende letztlich gar nichts ändern will, hätten wir auch unsere Kraft und Zeit sinnvoller einsetzen können. Tritt dann derjenige, um den wir uns bemüht haben, auch noch abweisend gegenüber uns auf, dann bereuen wir wahrscheinlich unseren Einsatz umso mehr.

Ganz anders ist es bei Gott. Obwohl das Volk Israel Gott immer wieder den Rücken gekehrt hat, hat Gott sein Bemühen und seinen Einsatz für sie nicht bereut. Bis heute nicht.

Im Römerbrief, Kapitel 11 Vers 29 lesen wir:

Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.

Israel hat Gottes wunderbare Berufung erlebt. Die Berufung, sein auserwähltes Volk zu sein. Aber es wendet sich immer wieder von Gott ab und lässt sich sogar zum Götzendienst hinreißen. Doch Gott wirbt weiter um sein Volk. Und das immer wieder neu. Durch den Propheten Jesaja lässt er Israel sagen: „Aber mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten.“ (Jesaja 43,24). Und doch verstößt Gott sein Volk nicht. Gott steht zu seiner Erwählung. Er hat es zu seinem Eigentum berufen. Und diese Berufung steht unumstößlich fest.

Gott hätte allen Grund gehabt die Berufung Israels zum Gottesvolk zu bereuen.  Aber Gott hat es nicht erwählt, weil es so gut ist, sondern weil er es liebt.

Obwohl die besondere Stellung Israels nicht aufgehoben ist, sind auch wir heute durch Jesus mit hineingenommen in die Erwählung. So schreibt Petrus über die Erwählten aus Juden und Heiden: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht…“ (1.Petrus 2,9).

Jesus bietet uns durch seinen Tod am Kreuz diese Erlösung aus unserer Gottesferne an. So können heute Menschen aus allen Völkern Berufung und Begabung durch Gott erleben. Gottes größte Berufung und Gabe ist es, Gotteskindschaft und ewiges Leben zu empfangen. „Die Gabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“ schreibt Paulus im Brief an die Römer (Römer 6,23). So sind wir durch Jesus dazu berufen, Miterben von Gottes ewigem Reich zu sein. Und hinter allem steht seine unfassbar große Liebe.

Wenn wir Menschen uns für andere einsetzen, ist dies in der Regel nie ganz frei von eigenen Interessen oder Eigennutz. Und sei es nur, dass wir uns dadurch aufwerten, gebraucht zu werden. Wenn unser Einsatz jedoch nicht beachtet oder sogar missbilligt wird, ist unsere Liebe schnell getrübt oder ganz dahin. Jedoch Gottes Liebe gegenüber uns ist keineswegs nur ein bisschen Liebesmüh.

Gott beruft und begabt uns trotz unserer Grenzen. Seine Liebe hält uns aus, obwohl er uns durch und durch kennt. Ja, obwohl er uns auch mit unseren dunkelsten Schattenseiten kennt – mit allem, was wir verbergen möchten vor uns selbst und vor anderen. Albert Frey drückt es so in einer Liedzeile aus: „Und ich danke Dir, dass Du mich kennst und trotzdem liebst.“ Auch ich will dafür meinem Gott und Herrn von ganzem Herzen danken. Und vielleicht möchten auch Sie in diesen Dank miteinstimmen.

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