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/ Wort zum Tag

Unglaublich

Bernhard Heyl über Lukas 2,14.

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Lukas 2,14

Zunächst eine Korrektur und vielleicht auch für viele eine Enttäuschung. Die Engel singen nicht! Der griechische Urtext an dieser Stelle besagt eindeutig, dass die Engel diesen Text „sprechen“. Im Übrigen gibt es keinen einzigen biblischen Beleg dafür, dass die Engel „singen“. Das ist Aufgabe der Gemeinde, der „Erlösten“, die das Lied des Moses singen werden (Offb. 15,3).

Doch das nur nebenbei. Auf den Feldern vor Bethlehem geschieht wesentlich Bedeutenderes. Da werden Menschen in den Mittelpunkt gerückt, die damals definitiv Außenseiter waren. Hirten waren Hilfskräfte, die für eine einfache Tätigkeit angeheuert wurden. Das waren nicht mal unbedingt ihre eigenen Schafe, die sie hüteten und ihre gesellschaftliche Stellung war untergeordnet. Sie waren keineswegs die Zeugen, die man sich gesucht hätte, um etwas zu belegen, was schier unglaublich war. Und doch sind die Hirten auf den Feldern vor Bethlehem in der biblischen Berichterstattung um die Geburt Jesu aufgenommen worden.

Gottes Kommen in diese Welt fängt offenkundig ganz unten an. Die Botschaft vom angekommenen Retter soll niemanden ausschließen. Sie ist nicht für die Eliten bestimmt, sondern für die „Menschen seines Wohlgefallens“ – für alle ohne Ausnahme.

Die Hirten werden in der Nacht mit großem Aufwand informiert, dass der Messias in der Stadt Davids angekommen sei, und sie sollen sich deshalb in Bewegung setzen. Für jüdische Empfänger einer solchen Botschaft war das eine explosive Meldung. Der seit Jahrhunderten erwartete Messias ist nun plötzlich da. Die Hoffnungen vieler Generationen sind erfüllt. Wie wird das nun sein? „Euch ist heute der Heiland geboren, der der Messias ist, der Herr in der Stadt Davids!“ 

Das war schon eine geballte Ladung für die einfachen Leute von der Viehweide. Sie lebten mit der jüdischen Messias-Hoffnung und hatten ihre konkreten Vorstellungen davon. Aber dass ihnen das jetzt und so passiert, das war völlig jenseits jeder Erwartung. Sie hatten vom Messias ein irdisches Friedensreich erwartet, aber das war nicht in Sicht, angesichts der römischen Besatzung.

„Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens“ musste also eine andere Bedeutung haben. Friede auf Erden ist auch in unseren Tagen nicht in Sicht. Was wir in den letzten Monaten erlebt haben, spricht eine gänzlich andere Sprache. Was fangen wir also mit der Engelsbotschaft an? Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens … Ist da von einem anderen Frieden die Rede? Das muss wohl so sein. Dem Frieden zwischen Gott und Mensch und dann natürlich auch zwischen den Menschen untereinander, die sich in diesem „Netzwerk“ miteinander verbinden.

Weihnachten ist kein Fest nach dem Motto „Friede, Freude, Eierkuchen“, sondern bezeugt den Einbruch der göttlichen „Friedensmission“ in unsere Welt des Streits und Krieges. Gott will Frieden machen mit uns und allen anderen, die mit ihm unterwegs sein wollen. Das ist die Botschaft der Engel der Hirtenfelder bei Bethlehem. Das ist auch immer noch unsere Botschaft als Christen an diese friedlose Welt: „Euch ist heute der Heiland geboren!“ Ergreift die Gelegenheit! Sucht und findet den Frieden in eurem Herzen und mit eurem Nächsten!

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Kommentare (4)

Vera /

Werter Herr Heyl, auch wenn der griechische Urtext, wie Sie schreiben, von sprechen redet (andere Übersetzungen verwenden rufen), so wirkt die Art und Weise, wie Sie uns dies verdeutlichen wollen, mehr

Ursula /

Vielen Dank Herr Heyl, für Ihren guten und inhaltlich wertvollen Beitrag. Gesegnetes Weihnachtsfest!

Heinrich D. /

Danke und ein gesegnetes Weihnachtsfest

mika /

„Ergreift die Gelegenheit! Sucht und findet den Frieden in eurem Herzen und mit eurem Nächsten!“ - auch mit denen, die nicht meine Art des Glaubens teilen in der Familie, in meiner Gemeinde, in meiner Umgebung. Ich wünsche Euch allen fröhliche, gesegnete Weihnachten!