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Überraschend anders

Eleni Stambke über Lukas 17,20-21.

Das Reich Gottes kommt nicht mit äußeren Zeichen; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier!, oder: Da! Denn sehet, das Reich Gottes ist mitten unter euch.

Lukas 17,20-21

„Wann kommt das Reich Gottes?“, fragten damals die Pharisäer Jesus. Das hätte ich ihn auch gefragt. Seine Antwort verblüfft mich, vermutlich die Menschen damals auch. „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Das Reich Gottes ist mitten unter euch“, oder in euch, wie es im griechischen Text steht. So sagt es Jesus im Lukasevangelium, Kapitel 17, Verse 20 und 21. Das klingt überraschend anders!

Wenn ich an das Reich Gottes denke, dann denke ich erstmal an die Zusage von Jesus. An sein Wiederkommen, wenn eine Zeit anbricht, in der Gerechtigkeit, Friede und Liebe herrschen, und das Böse, das Leid und das Durcheinander verschwinden. Davon lese ich in der Bibel. Das ist die Hoffnung, die mich als Christ trägt und mir Kraft und eine Perspektive gibt, wenn das Leben anstrengend wird und nicht nach Plan läuft.

Jesus selbst spricht in diesem Kapitel auch von seinem Wiederkommen, das für alle sichtbar und unmissverständlich sein wird, wie ein Blitz, der im Himmel erstrahlt. Viele Menschen glauben heute, dass wir in der Endzeit leben und es ist schon nachvollziehbar, dass viel in der Bibel geforscht wird, ob manche Zeichen und Ereignisse darauf deuten. Ob Jesus tatsächlich sehr bald wiederkommt, kann ich nicht wissen. Aber damit zu rechnen, dass ich mich eventuell auf der Zielgerade befinde, motiviert mich mehr, Jesus treu nachzufolgen. Diese Naherwartung hilft mir, mich nicht so leicht ablenken zu lassen, sondern mich bereit zu machen, Jesus zu begegnen.

 

Die Frage bleibt trotzdem noch. Wann kommt das Reich Gottes?

Eine Zeitangabe bekomme ich nicht. Es steht uns Menschen auch nicht zu, genau die Zeiten zu wissen. Was wir aber wissen können und sollen, das hat Jesus damals schon gesagt, als er diese Frage beantwortete. Mit seiner überraschenden Antwort lenkt er unsere Aufmerksamkeit in eine andere Richtung.

Gottes Reich ist schon mitten unter uns, sagt Jesus. Es hat nicht nur diese zukünftige Dimension, wenn Jesus wiederkommt, sondern auch eine im Hier und Jetzt. Gott ist seit langem schon dabei, sein Reich zu bauen. Er wirkt. Das wird sichtbar klar, wenn Gott in konkreten Situationen eingreift und seine Weisheit und Macht zeigt. So wie auch damals, zur Zeit Jesu. Aber oft wirkt Gott im Verborgenen, für uns unsichtbar. Er bereitet Dinge lange vor, lenkt Gedanken und Ereignisse nach seinem Plan, und wird schließlich sein Ziel erreichen, diese Welt und seine ganze Schöpfung zu erneuern.

 

Wenn ich daran glaube und mich darauf freue, dann ist es wichtig, jetzt schon in dieser Zwischenzeit, mit dieser Perspektive zu leben. Mich für Gottes Wirken auch in meinem Herzen zu öffnen, ja, es auch zuzulassen. Denn Gott baut sein Reich nicht nur außerhalb von Menschen, sondern auch in ihrem Inneren. Als Gottes Kind bin ich dazu berufen, jetzt schon als ein Bürger seines Reiches zu leben. Und ich wünsche mir, dass ich würdig dieser Berufung lebe. Dafür will ich mich von Gott nach dem Vorbild von Jesus verändern lassen, seinen Charakter in mir bilden lassen, sodass ich immer mehr so denken und leben kann, wie Jesus es tat. Im Glauben, im Gehorsam und in der Liebe wachse, damit Gott mich immer mehr dazu gebrauchen kann, um andere Menschen zu erreichen, sie zu rufen, Jesus nachzufolgen, und sie auch durch mich auf dem gemeinsamen Weg zum Ziel zu unterstützen. So breitet sich Gottes Reich schon jetzt in dieser Welt aus.

Das ist es, worauf ich mich konzentrieren will. Ich merke, wie diese Perspektive, dass ich einmal in Gottesreich leben werde und das erleben werde, woran ich jetzt glaube, alles verändert. Meine Wünsche, meine Prioritäten, meine Bemühungen. Und wenn ich nachdenke, ja, dann verändert sich tatsächlich auch meine Frage.

Ich frage nicht mehr „wann kommt dein Reich, Herr?“, sondern, „wie kann dein Reich auch durch mich jetzt schon sichtbar werden?“ 

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