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/ Wort zum Tag

Turbulente Tage

Wolf-Dieter Kretschmer über Apostelgeschichte 4,29.

Es sind zwei turbulente Tage für Petrus und Johannes gewesen: Eigentlich wollten sie nur dem Tempel einen Besuch abstatten, um dort am Nachmittagsgebet teilzunehmen. Aber dann hatten sich die Ereignisse überschlagen. Ihre Aufmerksamkeit war am Tempeleingang auf einen Bettler gefallen und den hatten sie im Namen von Jesus geheilt.

Das hatte verständlicherweise für Aufsehen gesorgt. Viele Jahre hatte der Bettler an der schönen Pforte gekauert und um Almosen gebeten. Viele Tempelbesucher kannten ihn. Jetzt sprang er überglücklich umher und lobte Gott für seine wundersame Heilung. Das allgemeine Aufsehen hatten Petrus und Johannes für eine Spontanpredigt genutzt. Sie hatten auf ihren Herrn, den auferstandenen Jesus hingewiesen und Buße und Sündenvergebung gepredigt.

Das wiederum hatte das Eingreifen der Behörden veranlasst. Ärger im Tempel konnte niemand gebrauchen. Schon gar nicht, wenn es um den kürzlich verurteilten und hingerichteten Jesus von Nazareth ging. Petrus und Johannes landeten in Untersuchungshaft. Am nächsten Tag mussten sie sich vor dem Hohen Rat verantworten, einer Versammlung ehrwürdiger Theologen, Priester und Politiker.

Aber das Verhör förderte nichts Neues zutage. Und weil man nichts gegen die beiden Männer in der Hand hatte und es sich nicht leugnen ließ, dass ein Gelähmter geheilt worden war, entließ man sie schließlich unter Androhung übler Konsequenzen, sollten sie noch einmal Unruhe stiften.

Zurück im Kreis der Gläubigen, berichteten Petrus und Johannes über ihre Erlebnisse. Es kam zu einer Gebetsveranstaltung, über deren Verlauf der Arzt Lukas berichtet. Das Kernanliegen der Christen überliefert er mit diesen Worten:

Herr, gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort. (Apostelgeschichte 4,29)

Ich finde es bemerkenswert, dass die Christen jener Zeit nicht um Schutz und Bewahrung vor der Bedrohung beteten. Vielmehr wendeten sie sich an Gott mit der Bitte um innere Freiheit, ein Zeugnis von dem abzulegen, was ihr Glaube und ihre Hoffnung waren. Und Gott? Der bestätigte ihre Bitten auf eindrucksvolle Weise. Nur zwei Verse später, berichtet Lukas, folgende Geschehnisse: „Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren; und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut.“

Ich habe für einen kurzen Moment innegehalten und überlegt, was der Inhalt meiner Gebete ist. Wenn ich ehrlich bin, bitte ich äußerst selten darum, meinen Glauben bezeugen zu können oder die Botschaft von Jesus verkündigen zu dürfen. Bei mir geht es oft um Schutz und Bewahrung und darum, dass Jesus mir helfen möge, den Tag gut zu gestalten.

Gegen diese Anliegen ist sicher nichts einzuwenden. Aber wie wäre das, wenn Sie und ich heute ein etwas anderes Gebet sprechen: „Herr, danke für diesen Tag und danke für die Gewissheit, dass du mit mir gehst. Bitte gib mir heute eine Gelegenheit, über dich zu sprechen. Schenke mir bitte den Mut, dass ich offen über meinen Glauben reden kann. Bitte, lieber Herr, rühre durch meine Worte die Herzen anderer an und lasse mich zum Segen werden. Amen.“

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Kommentare (2)

Waltraud R. /

Sehr gut

Heinrich D. /

Lieber Herr Kretschmer,
vor einigen Jahren hat mir auf einer Veranstaltung jemand eine Karte geschenkt. Das ist ein Aufsteller, auf dem man zwei bietende Hände sieht. Es steht darüber nur ein kurzer mehr