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Tatsächlich geliebt

Steffen Brack über Daniel 10,19.

Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei getrost, sei getrost!

Daniel 10,19

Tatsächlich geliebt – das Wesentliche im Leben mit Gott

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor: Mitten in der Nacht reißt Sie jemand aus dem Schlaf.  Ihr Nachbar steht vor Ihnen und fragt: Was bedeutet es, Christ zu sein? Was würden Sie dann ganz spontan antworten? Was fällt Ihnen als allererstes ein, wenn Sie an das Leben mit Gott denken? Manche sagen vielleicht: Christsein bedeutet vor allem: mitarbeiten in der Gemeinde. Und zwar jede freie Minute. Und dazu meist in Arbeitsbereichen, die mir gar nicht liegen. Andere antworten womöglich: Mit Gott leben ist wahnsinnig schwer. Ständig versuche ich, seine Gebote zu halten. Und wenn mir das nicht gelingt, habe ich ein schlechtes Gewissen. Und das kommt ziemlich oft vor. Eine dritte Gruppe meldet sich: Christsein heißt für mich vor allem: ich verpasse alles Schöne im Leben. Von klein auf habe ich gelernt, was ich als Christ alles nicht darf. Und ganz ehrlich: Das ist doch meistens das, was wirklich Spaß macht.

Etwas plakativ - doch mir kommt das alles bekannt vor. Aus meinen eigenen Christsein. Wenn Sie mich vor ein paar Jahren so aus dem Schlaf gerissen gefragt hätten, dann hätte ich geantwortet: Christsein heißt, mich Tag und Nacht für Gottes Gemeinde einsetzen. Und zwar voll und ganz – bis zur völligen Erschöpfung. Was dann leider auch passiert ist. Doch was sagt denn Gott überhaupt? Was bedeutet es tatsächlich, Gott zu kennen? Und mit ihm zu leben? In der Bibel finde ich im Danielbuch: „Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei mit dir! Sei jetzt stark und mutig!“ (Dan 10,19) Was fast wie ein Zuspruch von Jesus klingt, steht im Alten Testament. Ein Abgesandter Gottes, ein Engel aus der unsichtbaren Wirklichkeit, spricht zu dem Propheten Daniel. Einem Mann, der an jenem Tag wohl schon über 80 Jahre alt gewesen ist. Sein Leben lang hat er sich treu zu dem Gott Israels gehalten. Und das, obwohl er schon als Teenager mit anderen Kriegsgefangenen verschleppt wurde. An den Königshof in Babylon.

Wie redet der Engel den langjährigen Nachfolger Gottes an? „Du von Geliebter.“ Das hört Daniel nun schon zum dritten Mal aus dem Mund eines Himmelsboten (9,23; 10,11). Die gewählten Worte bedeuten so viel wie: „Du bist für Gott ein kostbarer Schatz, ein Vielgeliebter.“ Gänzlich neu ist das nicht für mich. Aber gewiss habe ich diese Wahrheit noch lange nicht verinnerlicht. Gott spricht doch tatsächlich seine Leute an mit den Worten: „Du von Gott Geliebter.“ Davon ist auch im Neuen Testament die Rede. Da heißt es z.B. in dem Brief an die Christen in Rom: „An alle Geliebten Gottes“ (Röm 1,7). Es gilt also jedem, der an Jesus glaubt: „Du bist ein von Gott Geliebter.“ Die unfassbare Liebe Gottes, die niemals endet - sie ist es, die Menschen ihre ureigenste Identität zurückgibt. Nämlich jemand zu sein, der tatsächlich geliebt ist. Und zwar von Gott selbst. Wie sehr sehnen sich Menschen danach, geliebt zu werden. Ein Mann schrieb einmal: Mein Leben lang bin ich der Liebe meines Vaters hinterhergelaufen. Und ich hätte mir so sehr gewünscht, nur einmal von ihm zu hören: Ich habe dich lieb! Aber er hat es nie gesagt. Ich brauchte Jahre, um ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln. Wie gut, dass ich weiß: ich bin vor allem anderen das eine: ein von Gott Geliebter.

 

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Kommentare (1)

S. K. /

Herzlichen Dank für diese segensreiche Worte.