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Stillwerden

Raimund Puy über 1. Samuel 9, 27.

Samuel sprach zu Saul: Du aber steh jetzt still, dass ich dir kundtue, was Gott gesagt hat.

1. Samuel 9,27

Stillwerden vor Gott, das ist der große Wunsch vieler Christen. Geht es Ihnen auch so? Ich spüre, wie gut es wäre, vor Gott zur Ruhe zu kommen, um auf ihn hören zu können.

Mir geht es manchmal so: Ich will beten, will auf Gott hören. Ich möchte mir eine halbe Stunde Zeit nehmen zur Stille. Und was passiert? Viele Gedanken strömen durch meinen Kopf: „Morgen hat mein Freund Geburtstag, ich muss unbedingt gratulieren. Habe ich schon die Mail von Frau Müller beantwortet? Ich darf nicht vergessen, noch etwas Brot einzukaufen.“ Ich komme einfach nicht zur Ruhe. Und dann klingelt auch noch das Telefon.

In einem Bibelvers heißt es: „Samuel sprach zu Saul: Du aber steh jetzt still, damit ich dir kundtue, was Gott gesagt hat.“ Sie können das im 1. Buch Samuel, Kapitel 9, Vers 27 nachlesen.

Der Hintergrund zu diesem Bibelvers: Gott hat Samuel darüber informiert, dass Saul der zukünftige König von Israel sein soll, und das will Samuel Saul jetzt sagen. Der aber ist auf der Suche nach Eseln, die weggelaufen sind. In der Situation treffen sich die beiden. Doch Samuel rückt nicht gleich mit der sensationellen Nachricht heraus, sondern lädt Saul erst einmal zu einem festlichen Abendessen ein. Warum tut er das? Will Samuel erst einmal den zukünftigen Herrscher kennenlernen? Am nächsten Morgen geleitet Samuel Saul bis vor die Stadt. Den Diener Sauls, der auch dabei ist, schickt er schon einmal voraus. Und dann sagt Samuel den Satz: „Saul, du aber steh jetzt still, damit ich dir kundtue, was Gott gesagt hat.“

Die besondere Botschaft von der zukünftigen Königswürde Sauls kann man nicht mal so eben im Gehen mitteilen. Dazu muss man anhalten, innehalten, einen Moment der Stille haben.

Und dann passiert es: Samuel gießt Öl auf den Kopf Sauls und sagt ihm die Worte, die sein Leben für immer verändern werden: „Siehe, der Herr hat dich zum König über sein Erbteil gesalbt.“

Ich sehne mich nach Stille, nach einer Pause für meine Seele, nach dem Reden Gottes zu mir. Wenn ich nach einem hektischen Tag nach Hause komme, will ich nur noch eines: abschalten! Aber was mache ich? Ich schalte nicht ab, sondern an, den Computer, das Radio, das Handy. Es fällt mir schwer, zur Ruhe zu kommen. Geht es Ihnen auch so?

 

Als Teenager hatte Samuel ein eindrückliches Erlebnis: Er war als Azubi im Tempel bei dem Priester Eli. Eines Nachts hörte er seinen Namen rufen: „Samuel, Samuel!“ Zuerst dachte er, dass Eli ihn gerufen habe. Der erkannte aber, dass es die Stimme Gottes war und gab Samuel den weisen Rat: Wenn du noch mal gerufen wirst, dann sage: „Rede, Herr, denn dein Knecht hört!“ So begann für Samuel seine enge Beziehung zu Gott dadurch, dass er auf die Stimme Gottes hörte.

Gott will mit uns Menschen reden, mit uns kommunizieren. Er ist nicht stumm, er redet. Doch wir müssen lernen, seine Stimme zu hören und sie von menschlichen Stimmen zu unterscheiden. Um seine Stimme, die manchmal leise ist, - im Trubel des Alltags zu hören, brauchen wir Zeiten der Stille.

Mir persönlich hilft es, zur Stille zu kommen, wenn ich die Gedanken, die mir zu Beginn durch den Kopf strömen, einfach aufschreibe. Dann kann ich mich wieder konzentrieren. Und danach bete ich: „Rede Herr, ich will auf das hören, was du mir sagst, ich will dein Diener sein, ich will das tun, was du von mir willst. Sprich zu mir, ich höre dir zu!“

Genau das können Sie jetzt auch gleich unserem Herrn sagen!

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Kommentare (2)

Jacqueline G. /

Vielen Dank!

Ursula /

Diese Bibelstelle haben Sie sehr gut ausgelegt, Herr Puy. Vielen Dank!
Zur Stille kommen, auch wenn es wie bei mir gerade, erst kurz vor 21 Uhr geschieht...