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/ Wort zum Tag

Ständig müde

Elke Drossmann über Hebräer 12,12.

Müde. Ich bin einfach müde. Im Geschäft muss ich lernen, wie ich bezahlen kann. Ein Scanner wird mir hingehalten. Den halte ich auf das, was ich kaufen möchte. Der Bildschirm wartet darauf, dass ich antippe, ob ich bar bezahlen möchte, einen Kassenzettel benötige.

Die gewohnte Autobahnstrecke ändert sich erneut. Die neue Baustelle erfordert ein sehr aufmerksames Fahren, sonst verpasse ich meine Ausfahrt. Diesmal kann ich sie gar nicht nehmen, sie ist gesperrt.

Der Alltag verändert sich gefühlt ständig und auch Christsein nimmt andere Gestalt an. Die Gemeinde, wie ich sie jahrelang kannte, gibt es nicht mehr. Menschen, die lange die Gemeinde prägten, sind nach und nach verstorben. In Abständen werden Bezirke zusammengelegt. Gottesdienstzeiten und -Orte ändern sich. Der regelmäßige Gottesdienstbesuch gehört nur noch für wenige selbstverständlich dazu.

Wo kann ich mich fallen lassen und ausruhen?  

Vor fast 2.000 Jahren haben Christen sich das auch schon gefragt. Für sie war durch Jesus alles neu. Der Glaube an Jesus hat ihren ganzen Alltag auf den Kopf gestellt. Das hat bei manchem Kopfschütteln ausgelöst. Andere haben versucht, den Nachfolgern von Jesus was anzuhängen. Sie konnten nicht damit umgehen, dass die Christen nicht mehr - wie gewohnt - über andere herzogen.

Aber auch den Christen setzte das ständige Anderssein zu.

Sie sehnten sich nach Ruhe. Ungestört in den Gottesdienst gehen, ohne von den Nachbarn beäugt oder in Streitgespräche verwickelt zu werden. Sie waren es buchstäblich leid. Sollten Sie bis zu ihrem Lebensende kämpfen und sich müde durch den Tag schleppen?

Der Schreiber des Hebräerbriefes hält fest: Es gibt diese Reibereien. Eure Reihen werden sich lichten. Menschen sterben, andere sind unschlüssig, ob sie nicht ins alte Leben zurückkehren sollen. Es ist so anstrengend, anders zu sein als der Rest der Welt.

Ohne das, was mir zu schaffen macht, wird es auch heute nicht gehen. Die ersehnte Ruhe gibt es – sie wartet nach meinem Tod bei Jesus auf mich.

Und vorher?

Der Schreiber des Hebräerbriefes lenkt den Blick der Christen auf die, die an Gott geglaubt haben und bereits gestorben sind. Damit stärkt er ihre müden Hände und die wankenden Knie. Schaut euch ihren Glauben an, wie sie es im Vertrauen auf Gott geschafft haben, mit Problemen und Veränderungen fertig zu werden.

Schaut auf Jesus, den Sohn Gottes selbst, der seinen Blick im Leben und im Tod fest auf Gott gerichtet hielt. Auf seinen Vater im Himmel. Das Leid hat Jesus nicht von Gott weggeführt. Jesus ist einen schweren und beängstigenden Weg gegangen, aber die Schwere war nichts Endgültiges, sondern etwas Vorletztes. Das gilt für alle, die mit Jesus an Gott festhalten. Und erschöpft erst recht Nähe und Ruhe bei Gott suchen.

Damit stärkt der Schreiber des Hebräerbriefes auch heute meine müden Hände und empfiehlt: Lasse dich in Jesu Hände fallen!

In jedem Gottesdienst kann ich das gemeinsam mit anderen machen. Wir liegen miteinander in der großen Hand Jesu wie in einer Hängematte und werden gestärkt für den Montag und die weiteren Tage der Woche. Das gibt mir neue Kraft. Ich muss mich nicht in dem verlieren, was ich verloren habe. Sondern kann auf das schauen, was Jesus mir heute gibt: Einen Kollegen, der mir zur Seite steht, als ich nicht in eine Datei meines Computers komme.

Jesus hilft mir, einem Konflikt nicht auszuweichen, sondern anzusprechen, was mich stört. Jesus sieht in seiner Liebe, wie er mich dadurch verändern kann und wie ich zu einer Person werde, die anderen die Hände stärkt.

So wie es im Hebräerbrief, Kapitel 12, Vers 12 formuliert ist:
„Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie.“

 

 

 

 

 

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