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/ Wort zum Tag

Sprüche 8,13

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Die Furcht des HERRN haßt das Arge; Hoffart und Hochmut, bösem Wandel und falschen Lippen bin ich feind.

Sprüche 8,13

„Der liebe Gott sieht alles!“ So hat man es früher den Kindern gesagt, um sie einzuschüchtern. Um ihnen klar zu machen, dass auch das, was die Eltern nicht sehen können, von Gott sehr wohl wahrgenommen wird. Vor allem auch die vielen Fehler, das kaputte Geschirr, die stibitzten Plätzchen, die kleinen Gemeinheiten im Umgang mit anderen Kindern.
„Der liebe Gott sieht alles!“ – das bedeutet: „Sieh zu, dass du dich anständig verhältst. Mach lieber gleich alles richtig. Es kommt ja doch heraus und ist dann umso schlimmer.“ Richtig verunsichern und ängstigen kann eine solche Haltung. Und beim Wort genommen gilt sie ja nicht nur für Kinder. Müssen wir uns vor Gott fürchten?
Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf, wenn ich den Bibeltext für diesen Tag aus Sprüche 8, Vers 13 lese:
Den Herrn fürchten heißt das Böse hassen.
Was ist gemeint mit „den Herrn fürchten“? Schuldig werden Menschen immer wieder. Das erfahren wir täglich. Da ist so vieles, wo wir im Nachhinein zugeben müssen: das ist schief gelaufen. Da hätte ich mich anders verhalten müssen. Muss ich deshalb Angst haben vor Gott, der das alles sieht und auch bestrafen wird? 
Wenn wir die Bibel im Zusammenhang lesen, dann wird deutlich: Wir müssen uns nicht angstvoll vor Gott fürchten. Immer wieder ist da von dem liebevollen, dem barmherzigen Gott die Rede. Ich denke zum Beispiel an das Gleichnis vom Verlorenen Sohn im Lukasevangelium. Der Sohn konnte mit allem, was er falsch gemacht hatte, zu seinem Vater zurückkehren. Weil er ihm vertraute. Weil er die feste Zuversicht hatte: Wenn ich bereue, was ich getan habe, wird mein Vater mich wieder aufnehmen. Der verlorene Sohn brauchte sich nicht vor seinem Vater zu fürchten. Aber er hat den Vater, der in dieser Geschichte für Gott steht, ernst genommen. Es geht darum, mich bei allem, was ich tue, auf Gott zu besinnen. Es geht darum, zu verstehen: Ich bin nicht selbst Herr meines Lebens. Der Herr meines Lebens ist Gott. Er ist der Schöpfer. Und als solchen nehme ich ihn ernst. Ich respektiere ihn als den, der mich auf einen guten Weg bringen will. Ich erkenne ihn als den an, der meinem Leben Richtung und Ziel weist. 
Vor Gott muss ich keine Angst haben. Aber Ehrfurcht vor ihm zu haben – darum geht es. Menschen mit Ehrfurcht vor Gott erregen auf  unspektakuläre Weise Aufmerksamkeit: Indem sie das Böse hassen und stattdessen bewusst Gutes tun. Sich Menschen, die es gerade dringend brauchen, liebevoll zuwenden. Da muss ich nicht lange suchen. Es gibt viele Möglichkeiten: dem kranken Verwandten einen lieben Brief schreiben, die Freundin, deren Beziehung gerade zerbrochen ist, zum Essen einladen, Menschen mit Musik und Gesang verzaubern, sich für ein Entwicklungshilfe-Projekt engagieren, und vieles mehr.
Den Herrn fürchten heißt das Böse hassen.
Das Böse hassen und stattdessen Gutes tun kann auch heißen: Von Gott wertschätzend reden. Von dem Gott erzählen, der unserem Leben Sinn und Inhalt gibt. Der uns hält, wenn wir fallen. Der alles Leid und alle Schuld auf sich genommen hat. Solches Erzählen kann Menschen berühren und trösten. Und sie innerlich befreien und erlösen.
„Der liebe Gott sieht alles“? Ja, er sieht mich und kennt mich mit allen meinen Sorgen und Nöten und kümmert sich liebevoll um mich. Deshalb brauche ich mich nicht vor ihm zu fürchten. Aber ich habe Ehrfurcht vor ihm.
 

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