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/ Wort zum Tag

Sprüche 28,13

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

Wer seine Sünde leugnet, dem wird's nicht gelingen; wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen.

Sprüche 28,13

Kein Mensch sollte leiden, sondern glücklich sein. Ist die Erde nicht groß genug für alle? Teilen macht glücklich - sagt man. Frieden und Freunde haben macht auch glücklich - weiß man. So ist es umso verwunderlicher, wie leicht es fällt, andere zu quälen. Das fängt schon bei den Kleinen im Kindergarten an. Obwohl mit allen Sinnen ausgerüstet, Mitgefühl zu empfinden, kommt Mitfühlen nicht von selbst. Es will gelernt sein. Kinder müssen angeleitet werden, nicht einfach zuzuschlagen, wenn ihnen etwas nicht passt oder weil alle um sich schlagen. So war das jedenfalls bei mir. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ein paar Mädchen mich in ihren Club aufnehmen wollten. Selbstverständlich nicht ohne Probe. Was sollte ich tun? Ich sollte meiner besten Freundin eine Ohrfeige verpassen. Dann würde ich dazu gehören. "Toll, sind die blöd?", dachte ich. – Aber nur im ersten Moment. Nach einer kurzen Bedenkpause habe ich tatsächlich meiner besten Freundin aus heiterem Himmel ins Gesicht geschlagen. Die anderen haben sie dabei festgehalten. Unglaublich!

Später, nachdem auch ich aus heiterem Himmel Zank und Schlägen ausgesetzt war, lernte ich Mitfühlen mit meiner besten Freundin und fing an, mich zu schämen. Es tat mir leid, dass ich sie geohrfeigt hatte. Ich fühlte mit ihr. Das ist es, was ich brauchte: Die Erfahrung am eigenen Leib. Dann erst kamen die Scham, mit der Scham die Reue und mit der Reue das Mitgefühl. Diese Linie – Scham, Reue, Mitgefühl – ist für mich der Mittelstreifen auf meinem Lebensweg, so dass ich nicht rechts oder links in meinen eigenen menschlichen Abgründen stecken bleibe. So ist Gott, könnte ich auch sagen. Er rüstet seine Menschenkinder mit allem Notwendigen aus, um miteinander auszukommen. Da aber kaum etwas schwieriger sein dürfte als gerade das Miteinander, bietet Gott mithilfe seiner Gebote an, zu erkennen, wann und wie ich mich schuldig mache. Nach der Schulderkenntnis kann ich bereuen und es das nächste Mal besser machen.

Außerdem macht es glücklich, zu seiner Schuld zu stehen. Das schließe ich aus den Sprüchen Salomos, Kapitel 28, Vers 13, dem Losungswort für heute: "Wer seine Sünde leugnet, dem wird es nicht gelingen; wer aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen." – Sünden bekennen und nicht wiederholen zu müssen, sprich ein anderer Mensch werden, das ist ein Angebot Gottes. Keine Strafen werden verhängt, kein böses Wort von Gott, sondern Vergeben und Vergessen. Von vorne anfangen. Das Leben neu leben. Den Menschen müsste ich noch kennen lernen, der manch heikle Situation nicht rückgängig machen würde, wenn er könnte. Gott kann! Glaube ich, dass Gott meine Sünden vergibt, besteht kein Grund zur Verzweiflung. Keine Sünde, kein Fehlverhalten darf mich auf Dauer quälen, wenn ich von ganzem Herzen und mit aller Kraft bereue und meine Schuld zugebe und nicht auf andere abwälze. Die Musikgruppe Rosenstolz singt: „Das bin ich! Ich bin schuld!“ Das hätte auch König David nicht besser ausdrücken können. Der versteckt sich nach seinem Ehebruch nicht hinter fadenscheinigen Entschuldigen. Schließlich hatte die schöne Bathseba auf der Terrasse gegenüber dem Palast gebadet. - Was muss die sich mir so präsentieren? Ist doch klar, dass ich nicht anders konnte. Diese Frau hat sich mir auf einem silbernen Tablett serviert. Was kann ich denn dafür? Bin ich nicht ein Mann? – Nichts dergleichen. Bei seiner Sünde ertappt, gibt David sie zu. Er bekennt und sagt: Ich bin der Mann, ja, ich habe gesündigt, ich ganz allein. Gott vergibt ihm die schreckliche Tat, denn er hatte den Ehemann seiner Geliebten ermorden lassen, um sie in seinen Harem zu führen. Lange nach diesem Ereignis wird David als ein Mann nach dem Herzen Gottes bezeichnet. Sicher nicht weil er fehlerfrei und tugendhaft war. „Das bin ich! Ich bin schuld!“ – Das machte David zu dem Mann, der Gott gefiel. Was für diesen israelitischen König vor zweieinhalb Tausend Jahren galt, gilt heute immer noch: "Wer seine Sünde leugnet, dem wird es nicht gelingen; wer aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen." Den Menschen müsste ich noch kennen lernen, der zu seinem Glück keine Vergebung braucht.
 

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Kommentare (5)

Sabine /

Das Wort zum Tag ist oft das Erste, das ich nach dem Einschalten des Computers lese. Danke für Ihre Worte, die gerade meine Situation betreffen und mir eben die Liebe Gottes wieder deutlich machen.

LISA /

Gott geht tiefer als das Un-+Unterbewußtsein, wo die Sünde wohnt. Das ist unsere einzige Chance!!!Immer wieder...
Danke und Gottes Segen.

Raymond Schneider-Wihler /

Prägnant, stark, aussagekräftig!
Stoff zum mitnehmen...Herzlichen Dank und Gottes Segen.
Raymond Schneider-Wihler

Edith Ruppenthal /

Liebe Frau Pf.R.Krämer, danke für die
einmal andere Auslegung für Unrecht
und wie man damit umgehen soll.
Mein Punkt wäre die Vergebung
Luk.17,3 +4 ...So dein Bruder an dir sündigt,so strafe mehr

Pfr. Dietrich Tews /

Das war gar nicht so einfach bei so einem Text nicht ins moralisieren zu kommen. Das ist Ihnen sehr gut gelungen. Außerdem spürt man solche persönliche Ehrlichkeit und die Freude im Evangelium zu mehr