Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Sorget nicht!

Hans-Hagen Zwick über Matthäus 6,26.

Schaut auf die Vögel des Himmels: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen - euer himmlischer Vater ernährt sie.

Matthäus 6,26

Jesus sagt in der Bergpredigt: "Seht hin auf die Vögel im Himmel, dass sie weder säen noch ernten noch in Scheunen sammeln und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel wertvoller als sie?"

Sorgen zerfressen unser Heute. Sie nehmen mir die Lebensfreude. Aber sorgenfrei leben, geht das überhaupt? Kann ich meine Zukunft so bauen, dass sie morgen ohne Nöte ist? Altersvorsorge betreiben ist doch vernünftig. Allzu blauäugig alles verprassen, so dass für die Rente kaum was bleibt, scheint nicht klug zu sein.

Aber wieviel Sorge sollte ich betreiben, damit ich nicht in Armut lande? Welcher Aufwand ist angemessen?

Jesus mahnt in der Bergpredigt zu Recht, dass mein Vorsorgen nur wenig bringt, wenn es ausschließlich auf die Zukunft ausgerichtet ist. Man kann nicht alles planen. Natürlich kann ich Schätze sammeln. Aber was lange rumliegt, wird vom Rost zerfressen. Was ich vergrabe, buddeln Diebe aus. Auch der fein geschneiderte Zwirn im Schrank wird von Motten durchlöchert. So beschreibt Jesus die Wirklichkeit. Auch das Betongold kann durch eine Drohne zerschossen werden. Einem Kollegen in der Ukraine ist es so ergangen.

Jesus ermutigt auf die Vögel am Himmel zu schauen. Die machen sich kaum Sorgen. Sie fliegen einfach oben drüber.

Wir sind auf dem Campingplatz. Der Wohnwagen ist aufgestellt. Unser Abendessen schmeckt. Ein Eichelhäher fliegt vorbei, setzt sich auf das Wagendach und schaut uns beim Essen zu. Mit seinem Schnabel stochert er in den Spaltritzen meines Autos. Sehr schnell wird klar, der will was.

Ja, was frisst denn ein Eichelhäher? Eicheln haben wir nicht da. Meine Frau kramt ein paar Walnüsse raus, das müsste klappen. Ich werfe sie vor die Tür. Der Eichelhäher schaut neugierig zu, lässt sie aber liegen. Hat er sie nicht gesehen, möchte er sie nicht?

Plötzlich fliegt er auf die Treppenstufe direkt vor dem Wohnwagen. Der ist aber zahm denke ich. Vielleicht frisst er aus der Hand? Ich halte ihm eine geknackte Walnuss hin. Tatsächlich, er pickt sie. Sowas habe ich noch nicht erlebt. Ich kenne Eichelhäher nur als scheue Vögel. Die machen laut krächzend Rabatz, wenn man in der Nähe auftaucht. Er scheint aber an Campern gewöhnt zu sein.

Am nächsten Tag kommt er wieder und bettelt. Wir haben nur Brot. Ich breche ein Stück und werfe es ihm hin. Das holt er sich sofort. Dann fliegt er weg und steckt das Brot in die Ritzen meines Autos. Will er dort Vorräte anlegen? Das wäre nicht klug, denn morgen wollen wir weiter.

Ich stehe auf und suche die Nuss, die er Vortags verschmäht hatte. Sie ist nicht mehr da. Das hat er beobachtet. Er fliegt in die Nähe eines Strauchs. Was will er dort? Er buddelt mit dem Schnabel in der Erde und holt die Walnuss raus, die ich gestern hingeworfen hatte. Dann verspeist er sie.

Wie intelligent dieser Vogel ist, wir verstehen uns. Wir können miteinander kommunizieren. Ich komme aus dem Staunen nicht raus. Es macht mir Freude, das zu entdecken.

Was will mir Jesus sagen, wenn er spricht: „Seht hin auf die Vögel des Himmels!“

Gewiss der Eichelhäher baut keine Scheunen, das wäre viel zu aufwendig. Er nimmt sich, was er kriegen kann. Aber ein bisschen vorsorgen tut er auch. Wenn er die Eichel dann vergisst, ist das auch nicht schlimm. Dann wächst dort nächstes Jahr eine Eiche und andere haben auch was davon. Eine angemessene Mischung aus Vorsorge, Teilen und Gelassenheit.

Was kann ich davon lernen? Ich packe an, was mir heute vor die Hände kommt. Mehr geht sowieso nicht. Ich gebe hin, was ich geben kann, damit andere was davon haben. Warum sollte ich alles komplett in meinen Bauch stecken? Was übrig bleibt, ist für das Altenteil gedacht. So bekommt mein Vertrauen in Gott eine gelassene Struktur.

Das Bild von den Vögeln am Himmel hilft mir, mein Leben nicht nur auf alltägliche Sorgen zu fokussieren. Nicht die perfekte Planung allein sichert meine Zukunft. Der Schlüssel steckt von innen. Wenn mein Herz Vertrauen in Gottes Fürsorge gewinnt, stellt sich eine wohltuende Gelassenheit ein. Das ist wohl der größte Schatz, den ich von Gott bekommen kann. Das Schöne ist, ich habe heute schon was davon und morgen wird es noch schöner. Die Vögel kriegen das hin. Jesus fragt uns: „Seid ihr nicht viel wertvoller als sie?“

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.