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Seine Fühler ausstrecken

Heiko Bräuning über Jeremia 17, 7.8.

Wessen Zuversicht der HERR ist, der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.

Jeremia 17,7.8

Haben Sie Ihre Fühler schon ausgestreckt? Also nicht nur vorsichtig aus dem Bett. Sondern evtl. in Sachen neuem Beruf, oder Partnerschaft, in Sachen Bankgeschäfte oder für den neuen Bauplatz? Die „Fühler ausstrecken“ ist ja eine umgangssprachliche Wendung, die besagt, dass man die Lage vorsichtig erkundet, vorsichtig Verbindung zu jemandem oder etwas aufnimmt, neues Terrain abstecken; neue Möglichkeiten prüfen; sich umhören… Fühler ausstrecken, um letzten Endes etwas zu erreichen. Ein Beispiel aus der Presse. In der Zeitung war zu lesen: Die Führung vom FC Bayern München streckte frühzeitig seine Fühler aus, und erreichte damit, dass Thomas Tuchel neuer Trainer wurde.

Wer oder was sind Fühler? In der Zoologie bezeichnet man damit die Sensillen von Gliederfüßern, also den Tastsinn oder den Geruchssinn, der am Kopf angebracht ist. Auch bei Schnecken werden die Kopftentakeln als Fühler bezeichnet. Statt Fühler könnte man auch Antenne sagen!

Interessant, dass wir uns das eingeheimst haben, und menschliches Verhalten mit solch tierischem Vorgehen ausdrücken. Auch wir müssen unsere Fühler ausstrecken. Auch wir müssen unsere Antennen ausfahren. Wenn wir uns nicht in unser Schneckenhaus zurückziehen und dort verkümmern wollen.

Die Tora bedient sich nicht nur der Zoologie, sondern auch der Botanik. Sie beschreibt, dass wir nicht nur Fühler und Antennen haben, sondern auch Wurzeln – wie die Bäume. Und diese Wurzeln gilt es auszustrecken, um ans Wasser zu kommen und dann Wasser aufzunehmen. Es gilt Wurzeln auszustrecken, wenn man überleben will, und nicht eingehen will wie eine Primel. "Eingehen wie eine Primel" ist übrigens wieder umgangssprachlich und bedeutet, seelisch wie körperlich zusammenzufallen oder unterzugehen, weil man eben zu wenig Wasser hat.

Für den Menschen im Orient, zur Zeit des Alten Testaments, war Wasser nicht nur Flüssigkeit gegen den Durst. Sondern mit lebendigem Wasser bezeichnete man all das, was den Durst der Seele löschte. Also Sehnsucht nach Wertschätzung, Anerkennung, Geliebt werden. Das Bedürfnis auf seine Kosten zu kommen, nicht zu kurz zu kommen. Einen Sinn im Leben zu haben.

Nun singt Jeremia ein Loblied auf den, der seine Wurzeln ausstreckt wie ein Baum. Es lautet:

„Wessen Zuversicht der HERR ist, der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, der seine Wurzeln zum Bach hin streckt. Er sorgt sich nicht, wenn ein dürres Jahr kommt, sondern bringt ohne Aufhören Früchte.“ (Jeremia 17,7.8)

Bei mir schwingt die Assoziation an Fühler und Antennen mit! Wohl dem, der seine Fühler ausstreckt und ertastet, erfühlt, wo es Gutes gibt für die Seele. Wohl dem, der seine Wurzeln hinstreckt zum Wasser, zum lebendigen Wasser, um auch in heißen, dürren Zeiten nicht zu vertrocknen oder einzugehen.

Es ist für Christen nichts Neues, weil uns schon lange bewusst ist, wer für uns die Wasserquelle ist. Jesus sagt in Offenbarung 21,6: „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst.“ Wenn man sich allerdings eine Wurzel ansieht, dann ist die meistens alles andere als schön gleichförmig, grade. Wer sich einen Weg zum Wasser bahnen will, hat es mit vielen harten Hindernissen zu tun. Und bei den Fühlern und Antennen ist es eben auch so, dass sie ganz oft mit Dingen zu tun haben, die alles andere sind als lebenstauglich! Also zieht eine Schnecke die Fühler ein. Fährt die Antennen wieder ein. Es ist und bleibt für uns eine Herausforderung: zu prüfen, was uns letzten Endes Kraft gibt, Kraft, um gute Früchte zu bringen. Und Kraft, um die Sorgen zu beherrschen, damit sie uns nicht beherrschen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen für heute mit Psalm 71, 16: „Ich gehe einher in der Kraft Gottes des HERRN.“

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Kommentare (2)

Unger /

Herr Bräuning , es ist massiv traurig Bayern München mit dem Wort Gottes zu vergleichen!
Dieser Verein lebt von Steuerhinterziehung (Höhnes)
Menschenhandel (ständiges suchen anderen Mannschaften Spieler abzukaufen um selbst ihre Gehälter zu sichern!)
Bräuning überdenken sie ihre Verkündigung.

Renate P. /

Guten Morgen, lieber Herr Bräuning,
vielen Dank für diese erfrischende Andacht. Durch die Worte Jeremias und Ihre Auslegung dszu ist mir tatsächlich, als habe ich wie die vertrocknete Primel eine mehr