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/ Wort zum Tag

Sei fröhlich und guten Mutes

Wolf-Dieter Kretschmer über Lukas 15,31-32.

Der Vater sprach zu dem älteren Sohn: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wied

Lukas 15,31–32

Gott handelt nicht fair. An diesen Satz muss ich mich erst einmal gewöhnen, denn er entspricht so gar nicht meinem Gerechtigkeitsempfinden. Aber das ist die Botschaft aus dem Gleichnis der beiden verlorenen Söhne; diese berühmte Geschichte, die Jesus seinerzeit erzählt hat.

Gott ist nicht fair. Und der Vater in der Geschichte von Jesus ist es auch nicht. Weder geht er mit seinem Zweitgeborenen so um, wie dieser es verdient hätte. – Der jüngere Sohn hatte immerhin  seinen Teil des väterlichen Vermächtnisses verprasst und war jetzt mittellos zu Hause aufgekreuzt. –  Noch verhält sich der Vater dem älteren Sohn gegenüber fair. Denn, anstatt Verständnis für dessen Ärger zu zeigen, will der Vater, dass er sich freut und mitfeiert, weil der bankrotte Partylöwe jetzt wieder zu Hause ist.

Im Lukasevangelium wird Jesus mit den Worten zitiert: 

Der Vater sprach zu dem älteren Sohn: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden. (Lukas 15,31–32)

Vorausgegangen war die Feststellung des älteren Bruders, dass er immer verzichtet hatte. Was der ältere Bruder verstehen lernen muss, ist die Großzügigkeit und Vergebungsbereitschaft seines Vaters. Der setzt sich nämlich ganz bewusst über das hinweg, was andere für richtig und angemessen, also fair, empfinden und schmeißt stattdessen eine Willkommensparty. Seine Begründung:  „Dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.“ Das ist Grund genug zu feiern.

Ich glaube, dass es Jesus um meine Haltung geht. Da ist zunächst einmal die Haltung des älteren Sohns, die an Verbitterung erinnert und dann ist da noch die Haltung des Vaters dem jüngeren Sohn gegenüber, die überhaupt nicht dem entspricht, was man erwarten könnte. Keine Spur von Vorwürfen oder Ablehnung. Stattdessen heißt er seinen gescheiterten Sohn mit offenen Armen willkommen und freut sich über seine Rückkehr.

Wenn Jesus dieses Gleichnis erzählt, dann tut er das mit einem Hintergedanken. Er will zeigen, wer Gott ist. Gott ist so, wie der Vater in der Geschichte. Gott heißt jeden willkommen, der sich an ihn wendet. Er freut sich. Und es stört  ihn überhaupt nicht, ob irgendjemand das fair findet oder nicht. Ihm reicht es, wenn er sein totgeglaubtes Kind in die Arme schließen kann.

Was für eine wunderbare Botschaft. Sie und ich werden mit offenen Armen von einem liebenden Vater im Himmel, Gott höchstpersönlich, willkommen geheißen.

Was haben Sie und ich doch für einen wunderbaren Gott!

 

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Anstoß

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Kommentare (1)

Almut O. /

Liebe Schreiber von „Wort zum Tag“ und „Anstoß“!
Für mich beginnt der Tag meistens mit diesen beiden geistlichen Impulsen. Sie beschäftigen mich über Tag und manches speichere ich mir ab, um immer mehr