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/ Wort zum Tag

Rufe zu Gott!

Jochen Eber über Psalm 55,17.

Ich will zu Gott rufen, und der HERR wird mir helfen.

Psalm 55,17

Zu Gott schreie ich, und der Herr wird mir helfen! König David hat diesen Psalm gedichtet. Wir könnten meinen, dass er nur einmal zu seinem Gott betet. Doch direkt danach sagt David: „Des Abends, morgens und mittags will ich klagen und heulen; so wird er meine Stimme hören.“ Im jüdischen Leben beginnt der neue Tag schon am Vorabend, wenn es dunkel wird. Deshalb beginnt der Betende hier mit dem Abend, wenn es kühl wird. Schon am Abend liegt er Gott in den Ohren mit seinem Bitten. Nach dem Schlaf macht er am Morgen weiter mit dem Beten. Und in der großen Hitze zur Mittagszeit kommt er wieder zu Gott. Er geht auf die Knie und ruft zu seinem Gott.

Es ist wichtig, dass wir regelmäßig mit unserem Gott, dem Herrn, im Kontakt bleiben. Das war schon im gelebten Glauben des Judentums so. Die ersten Christen haben es in der Urkirche fortgesetzt. Wir lesen in der Apostelgeschichte, dass die Urgemeinde in Jerusalem viel gebetet hat. Offensichtlich gab es alltägliche Gebetszeiten. Der schwedische Bischof Bo Giertz hat dazu geschrieben: „In der Gemeinde Christi betet man also regelmäßig, zu bestimmten Zeiten, und nicht nur, wenn man gerade das Bedürfnis danach hat.“

Bei David verbindet sich seine Not mit den regelmäßigen Zeiten, an denen er gebetet hat. „Des Abends, morgens und mittags will ich klagen und heulen.“ Je größer meine Krise ist, umso eindringlicher wird mein Beten. König David hat viele Feinde, die ihn äußerlich in Not bringen. Deshalb wird er furchtsam und ängstlich, ja er redet sogar davon, dass er zittert und in Todesangst ist. Ein Fluchtreflex packt ihn: „O hätte ich Flügel wie Tauben, dass ich wegflöge und Ruhe fände! Siehe, so wollte ich in die Ferne fliehen und in der Wüste bleiben. Ich wollte eilen, dass ich entrinne vor dem Sturmwind und Wetter.“ Der starke König David sehnt sich danach, abzuhauen. Als ob er gesagt hätte: „Nichts wie weg! An jedem Ort der Welt geht es mir besser als hier!“

Vielleicht sind Sie in einer ähnlichen Situation wie David, Sie sehen sich in einer sehr schwierigen Lage und wollen nur noch fliehen. Oder Sie haben es schon erlebt, dass der Wunsch zu fliehen immer größer wurde. Mir fällt auf, wie David nach seinem intensiven Beten zur Gewissheit kommt, dass Gott ihm helfen wird. Weiter sagt er über den Herrn, seinen Gott: „Er erlöst mich von denen, die an mich wollen, und schafft mir Ruhe ... Gott wird hören und sie demütigen, der allewege bleibt.“ So wie David sein Schicksal in die Hand des Herrn gelegt hat, kann ich heute auch dem Herrn Jesus abgeben, was mich bewegt.

Und dann formuliert David ein paar Zeilen weiter im selben Psalm den berühmten 23. Vers: „Wirf dein Anliegen auf den HERRN; der wird dich versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen.“ Diese Worte sind tröstlich und stark. Sie sind eine große Stütze für alle, die meinen, dass ihnen im Leben der Boden unter den Füßen weggezogen wird. „Wirf dein Anliegen auf den Herrn.“ Geben auch Sie dem Herrn ab, was Sie bewegt. Gott will Ihr Helfer sein. Er erhält Ihr Leben. Jesus will Sie retten, so wie es hier heißt: nicht nur in diesem Leben, sondern für die Ewigkeit. – Beten Sie zu Jesus und sagen Sie ihm, was Sie quält. So können Sie auch erfahren, was David hier sagt: „Ich will zu Gott rufen, und der HERR wird mir helfen.“

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Anstoß

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Kommentare (2)

Ann /

Vielen vielen Dank für diese mutmachenden Worte.
Ich muss in den letzten Wochen ganz oft an David denken. Ich fühle mich gerade sehr ähnlich und habe auch oft Fluchtgedanken.
Aber es macht Mut, mehr

Sabine /

Vielen Dank für diese guten Gedanken!