Navigation überspringen

/ Wort zum Tag

Richtungswechsel

Jörg Dechert über Jesaja 66,22.

Wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir Bestand haben, spricht der HERR, so soll auch euer Geschlecht und Name Bestand haben.

Jesaja 66,22

Es gibt in unserem Universum ein physikalisches Prinzip, dass sich „thermodynamischer Zeitpfeil“ nennt. Klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Damit ist nämlich gemeint, dass manche Dinge sich von alleine immer in eine bestimmte Richtung entwickeln – aber nie in die entgegengesetzte.

Wenn ich die Tür zwischen einem kalten und einem warmen Zimmer offenstehen lasse, wird sich die Wärme zwischen beiden Zimmern ausgleichen – es wird niemals das eine Zimmer immer wärmer und das andere immer kälter. Wenn ich eine Porzellantasse auf den Küchenboden fallen lasse, wird sie in tausend Scherben zerspringen – aber es gibt keinen Vorgang, in dem von ganz alleine aus tausend Scherben eine neue Tasse wird.

In der Natur entwickeln sich die Dinge also von alleine, wenn ich keine Energie hineinstecke, nie in Richtung Ordnung, sondern immer in Richtung Unordnung. Das ist nicht nur bei toter Materie so, sondern sogar beim menschlichen Verhalten: Wenn Ihr Schreibtisch so ist wie meiner, dann wird er von alleine immer nur unordentlicher, nicht ordentlicher. Wenn ich in die andere Richtung will, muss ich Energie einsetzen – und meinen Schreibtisch in einem Kraftakt endlich mal wieder aufräumen.

Beim Blick in die Bibel scheint sogar der geistliche Zustand einer Glaubensgemeinschaft diesem Prinzip unterworfen zu sein: Menschen werden nicht von alleine immer zuversichtlicher, vertrauensvoller und glaubensstärker. Im Alten Testament lässt sich nachvollziehen, wie der Glaube des Volkes Israels zunehmend verblasst und in den damaligen turbulenten Zeiten immer mehr zerfasert.

Immer wieder schickt Gott Propheten wie zum Beispiel Jesaja zu seinem Volk, setzt Energie ein, um sie alle zurückzurufen zu Treue und Gehorsam gegenüber dem Bund, den er – Gott – mit seinem Volk geschlossen hatte. Mit wechselhaftem Erfolg: Manche kehren tatsächlich um und kommen zur Besinnung, andere bleiben stur bei ihrer Lebensrichtung gegen Gott und seine Gebote.

In diesem Ringen Gottes um die Seele und die Treue seines Volkes Israel scheint aber immer wieder eine Perspektive auf – nämlich, dass Gott eines Tages einen grundlegenden Richtungswechsel schenken wird. Dass sich eines Tages die Israeliten nicht länger weiter unter alle Völker zerstreuen werden, sondern umkehren und sich neu in der Treue zu ihm sammeln. Ja, Gott geht sogar so weit, seinem Volk einen neuen Himmel und eine neue Erde zu versprechen. Ich lese dazu im Buch Jesaja, Kapitel 66, Vers 22:

Wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich schaffe, durch meine Schöpfermacht für immer bestehen bleiben, so werdet auch ihr als Volk niemals untergehen. Ich, der Herr, sage es euch zu.

Ich halte für mich fest: Gott schafft einen Richtungswechsel. In Jesus Christus investiert sich Gott selbst in diese Welt und in mein Leben. Gott schafft es, die Richtung meines Lebens umzukehren – hin zu wachsender Zuversicht, wachsendem Gottvertrauen und am Ende sogar zu einem neuen Himmel und einer neuen Erde.

Ich glaube: Mit dieser Hoffnung kann ich auch durch turbulente Zeiten gehen.

Ihr Kommentar

Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Alle Kommentare werden redaktionell geprüft. Wir behalten uns das Kürzen von Kommentaren vor. Ein Recht auf Veröffentlichung besteht nicht.

Kommentare (4)

Gertrud-Linde W. /

...wie zuletzt in den Sendschreiben der Offenbarung 2 und 3 werden wir ermahnt, ganz dabei zu bleiben oder/und uns ermahnen und zurechtbringen zu lassen.
Manchmal ist ein Zerbruch der Impuls für Rückbesinnung und Umkehr.
Eph. 6 ist diesbzgl. - zum Dranbleiben - auch wichtig.

Ernst G. /

Herzlichen Dank!!

Richard M. /

Vielen Dank für diese wunderbar klaren Gedanken, die doch von fundamentaler Wichtigkeit sind.

Marianne /

Phantastisch!! Natürlich nicht in dem Sinn dass das Gesagte in das Reich der Phantasie gehört. Ich selbst durfte mich in meinem Beruf ebenfalls mit Gesetzmäßigkeiten der Thermodynamik (Entalphie, mehr