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/ Wort zum Tag

Rein für Gott, rein durch Gott

Martin Knapmeyer über Hesekiel 36,29.

Hesekiel wusste, was Menschen unrein machte. Unrein wurde jemand, der das Fleisch von Schweinen, Eidechsen oder Kamelen aß – sie galten als unreine Tiere. Unrein wurde eine Frau durch ihre Monatsblutung und ein Mann durch Samenerguss auf sein Nachtlager.  Unrein wurde man durch die schlimme Krankheit Aussatz. Und es machte unrein, das Aas von Tieren oder die Leiche eines Menschen zu berühren.

Hesekiel wusste Bescheid, was Gottes Gesetz über Unreinheit sagte. Er musste die Menschen darüber belehren. Das gehörte zu seinen Aufgaben als Priester am Tempel. Belehren musste er sie auch, wie sie wieder rein werden konnten: Je nach Ursache der Unreinheit gab es dafür verschiedene Methoden: mindestens eine festgelegte Zeit abwarten oder sich zusätzlich waschen; teilweise war es nötig, vom Priester ein Tieropfer darbringen zu lassen.

„Unrein“ hatte nichts mit „dreckig“ zu tun und „rein“ nichts mit „sauber“ – es ging um die Gemeinschaft mit Gott: Nur als Reiner durfte man in den Tempel hinein, vor Gottes Angesicht treten. Und das galt zuallererst für die Priester, die am Tempel dienten. Hesekiel kannte das ständige Bemühen, sich rein zu halten, Unreines nicht zu berühren, im Fall von Unreinheit wieder rein zu werden.

Mag sein, dass Sie das alles fragwürdig finden. Die Monatsblutung zum Beispiel ist doch ein natürlicher Vorgang – warum sollte sie den Kontakt zu Gott blockieren? Christen haben die Reinheitsvorschriften aus dem Alten Testament nicht übernommen. Dafür gibt es gute Gründe. Ich meine: Trotzdem sollten wir nicht hochmütig auf die alten Regeln herabschauen. In ihnen zeigt sich eine Überzeugung, über die wir nicht hinweggehen sollten: Es gibt eine Grenze zwischen Gott und Mensch. Gott ist ganz anders als wir. Es ist niemals selbstverständlich, dass Gott uns begegnet und dass wir überhaupt vor ihm bestehen können. Gott ist wie ein Feuer– er spendet nicht nur Wärme, sondern wir können uns an ihm verbrennen.

Manche Christen heute tun so, als sei Gott ein Kumpel von nebenan, dem sie auf die Schulter klopfen können. Sie vereinnahmen Gott wie einen großen Kuschelbären, den sie jederzeit knuddeln können. Dass Gott sie liebt, versteht sich für sie von selbst.

Für Hesekiel ist es eine Sensation, dass Gott sich uns Menschen zuwendet. Mit brennendem Herzen ruft er seinem Volk Gottes Worte zu: „Ich will euch von all eurer Unreinheit erlösen.“ Das ist die biblische Losung für heute: Hesekiel 36, Vers 29. Ich spüre Hesekiel ab, wie er über Gott staunt: „Was mussten wir alles für Vorschriften befolgen, um Gott überhaupt gegenübertreten zu können! Und dann haben wir es uns gründlich mit ihm verscherzt: Wir sind anderen Göttern hinterher gelaufen – die schlimmste Unreinheit überhaupt! Doch er gibt uns nicht auf. Gott ist es leid, immer wieder an uns zu appellieren, dass wir uns reinigen und ihm gehorchen sollen. Gott hat erfahren, dass das auf Dauer keinen Zweck hat. Nun kommt er von sich aus auf uns zu. Er selbst will uns reinigen. Er selbst will dafür sorgen, dass wir vor ihn treten können. Von aller Unreinheit will er uns erlösen.“

Mit Jesus hat Gott diese Zusage eingelöst. Durch Jesus hat er seinen heiligen Bereich im Himmel hinter sich gelassen. Er konnte den Graben zwischen sich und uns nicht mehr ertragen. Deshalb ist er auf die Erde gekommen. Er will uns von allem erlösen, was uns von ihm trennt. Ich will nicht aufhören, darüber zu staunen.

 

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Kommentare (4)

Walther /

>>No indemnation for those who are saved through JC<< Danke, Ulrike Schild, auf diesem Wege.

Gina /

Für mich ist Gott DER liebende Vater, zu dem ich immer kommen kann, der mich annimmt, so wie ich bin, dem ich wirklich alles sagen kann, der mich trägt und hält... ich möchte keine Angst vor diesem Vater haben und irgendwie kam das heute bei diesem Wort zum Tag leider zum Ausdruck

Pfr.i.R Dietrich T. /

Es heisst bei M.Luther nicht umsonst “ Wir sollen Gott fürchten und lieben “ Diese Reihenfolge ist wichtig !! Ehrfurcht ist angesagt !!!

Rainer /

Vielen Dank für die klare und inhaltlich so wunderbare Botschaft. Ich bin erlöst. Jeder von uns, der Jesus sein Leben übergeben hat und zu Jesus gehört ist erlöst. Für immer. Wunderbar.