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/ Wort zum Tag

Psalm 81,14

Gedanken zu Losung/Lehrtext des Tages.

 Ach wenn mein Volk nur auf mich hören wollte
und Israel auf meinen Wegen gehen würde!  (Ps 81,14 BasisBibel)

Es muss bei einem der großen Feste passiert sein. Die ganze Gemeinde wurde eingeladen zum Singen, zum Loben.
Doch mitten im Gottesdienst gibt es plötzlich eine Unterbrechung.  Während in Lied und Gebet das Lob Gottes erklingt, geht plötzlich eine Stimme dazwischen.
Erst leise und dann immer lauter. Eine klagende Stimme.
Sie stoppt den Jubel. Sie zerreißt die wohlklingende Atmosphäre.
Ein Prophet tritt auf im Namen Jahwes – im Namen des Gottes, dem sie doch gerade zusingen.
Aber warum dann so klagend? Was für einen Grund sollte Gott haben, mitten im Gottesdienst seine Klage zu Gehör zu bringen?


Gott will sein Volk warnen.
Knapp zusammengefasst beschreibt Gott seinem Volk durch den Mund seines Propheten: „In deiner Not kam ich dir zu Hilfe. Deinen Glauben stärkte ich durch ungewöhnliche, ja manchmal sogar widerwärtige Lebensumstände. Ich gab dir eine starke Hilfe zum Leben, meine Gebote, um erfolgreich leben zu können. Gottes Worte als Leitplanken im Leben.“


So Gott zum Volk. Mehr brauchten sie wirklich nicht.
Doch obwohl sich ein Mensch nicht mehr wünschen kann als dies, das Volk wollte dennoch nicht auf Gott hören.
Die Leute suchten ihre Hilfe woanders. Dort, wo ihnen sichtbar und greifbar Hilfe erfahrbar schien.
Sie vernachlässigten ihr Vertrauen zu dem Gott, der sie befreit hatte. Sie setzten lieber auf das, was ihnen ihre Nachbarn vorlebten.
Kaum hatte Gott seine Leute aus der Gefangenschaft befreit, kaum hatte er sie seine Macht in der Wüste erfahren lassen, kaum hatte er ihnen sein Wort offenbart – da brachen sie auch schon das erste Gebot: „Du sollst keinen andern Gott bei dir dulden“.
Darum klagt Gott laut durch den Propheten mitten im Gottesdienst der Gemeinde. Er ruft seinen Schmerz laut hinaus: „Ach, wenn mein Volk nur auf mich hören wollte – und Israel auf meinen Wegen gehen würde!“
Gott klagt, dass seine Leute das erste Gebot missachten. Ist das wirklich unser Problem heute?
Oberflächlich betrachtet eher nicht. Denn schließlich gehen wir Christen ja in den Gottesdienst, weil uns Gott offensichtlich wichtig ist.
Gott aber schaut da wohl etwas hinter die Kulissen bei uns. Er sieht nicht nur, was wir nach außen zeigen, sondern was tief drinnen so abläuft.


Und da findet sich so manches, was mit dem ersten Gebot nicht vereinbar ist.
Gott zielt mit seiner Warnung auf unsere Sehnsüchte. Da stelle sich jeder und jede einmal in Gedanken wie vor einen Spiegel: Wo und wie suche ich meine Sehnsüchte zu stillen?
Was stelle ich nicht alles an, um ein bisschen mehr zufrieden zu sein? Wie viel Energie bringe ich auf für dieses Quäntchen Mehr an Glück? 
Doch seine Zufriedenheit woanders als durch Jesus beim Vater zu suchen, heißt, einen anderen Gott zu suchen.
Die Frage war: Hätte Gott auch heute Grund dazu, unsere Gottesdienste zu unterbrechen und seine Klage laut werden zu lassen?
Ich fürchte: Durchaus!


Das Erstaunliche allerdings an dieser Klage Gottes über unser zerrissenes Herz ist:
Er ist nicht darauf aus, seinen Leuten deswegen den Garaus zu machen.
Im Gegenteil: Er möchte sie warnen vor ihrem falschen Weg. Und er möchte sie locken. Er möchte sie einladen zur Umkehr. Nicht nur zu einer oberflächlichen, sondern zu einer, die in die Tiefe geht. Die die Muster in meinem Leben verändern kann.


Denn das ist oft unser Problem: Es hat sich tief eingefressen bei uns, dass wir unsere Zufriedenheit bei allem Möglichen suchen, in Geld und Besitz, in der Anerkennung zum Beispiel.
Diese eingefahrenen Muster wollen getilgt werden. Das aber geschieht durch radikale Umkehr: „Tu deinen Mund weit auf – lass mich ihn füllen“ – so lockt Gott selbst.
Wo ich dieser Einladung heute folge, hat Gottes Klage ihr Ziel erreicht.

 

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